- Hamburger Kammersänger
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Den Ehrentitel Hamburger Kammersänger verleiht der Senat der Freien und Hansestadt Hamburg an Sängerinnen und Sänger für ihre künstlerische Arbeit. Die Kammersänger und -sängerinnen müssen nicht fest in Hamburg engagiert sein; meist ist ein enger Bezug zum Musikleben der Stadt dennoch erkennbar. Die meisten Hamburger Kammersänger sind Opernsänger, die an der Hamburgischen Staatsoper engagiert waren.
Geschichte
Nach dem Zweiten Weltkrieg fand die erste Ernennung erst 1961 statt, als der Kultursenator Biermann-Ratjen den Titel im Auftrags des Senats an vier Sängerinnen und Sänger vergab.[1] Einer der berühmtesten Hamburger Kammersänger war Luciano Pavarotti, dem der Ehrentitel 1989 nach einer Galavorstellung als Rodolfo in La Bohème von Kultursenator Ingo von Münch überreicht wurde. Der Applaus dauerte 45 Minuten an.[2] Pavarottis Tenor-Kollege Plácido Domingo hatte den Titel schon 1975 auf Vorschlag von Opernintentand August Everding aus der Hand von Kultursenator Dieter Biallas bekommen,[3] als 34-jähriger Titelträger war Domingo einer der bisher jüngsten so Geehrten.
Der Titel wird durch den Hamburger Senat verliehen, das Vorschlagsrecht üben praktisch die Intendanten der Hamburgischen Staatsoper aus. Überreicht wird die Kammersänger-Urkunde meist durch den Kultursenator, oft im Anschluss an eine Gala-Vorstellung.
Kammersänger
Verleihung Name Lebensdaten Stimmlage Bemerkungen 1928 Carl Günther 1885–1958 Tenor 1936 Hans Grahl 1895–1966 Tenor 1930−37 Ensemblemitglied an der Hamburgischen Staatsoper, ab 1937 von den Nationalsozialisten als Homosexueller verfolgt. Joachim Sattler 1899–1984 Tenor 1937 bis 1952 Heldentenor an der Hamburgischen Staatsoper Theo Herrmann 1902–1977 Bass Martina Wulf 1907–1982 Sopran 1961 Toni Blankenheim 1921 *Bassbariton Gleichzeitige Ernennung von vier Sängern und Sängerinnen.[1] 1962 Heinz Hoppe 1924–1993 Tenor Helga Pilarczyk 1925 *Sopran Kammersängerin[4] 1967 Arlene Saunders 1935 *Sopran Gleichzeitig an Blankenburg, Krause und Wohlfahrt verliehen.[5] 1967 Heinz Blankenburg 1931 *Bariton Gleichzeitig an Saunders, Krause und Wohlfahrt verliehen.[5] 1967 Tom Krause 1934 *Bariton Gleichzeitig an Saunders, Blankenburg und Wohlfahrt verliehen.[5] 1967 Erwin Wohlfahrt 1932–1968 Tenor Gleichzeitig an Saunders, Blankenburg und Krause verliehen.[5] Wohlfahrt verstarb sieben Monate nach der Ernennung. 1969 Ursula Boese 1928 *Alt 1960 bis 1993 an der Hamburgischen Staatsoper, Auszeichnung als Kammersängerin auf Vorschlag von Rolf Liebermann. 1975 Judith Beckmann 1935 *Sopran Gleichzeitige Verleihung an Plácido Domingo.[3] 1975 Plácido Domingo 1941 *Tenor Gleichzeitige Verleihung an Judith Beckmann.[3] 1976 Kurt Moll 1938 *Bass 1986 Franz Grundheber 1937 *Bariton 2006 auch Staatsopern-Ehrenmitglied 1989 Olive Fredericks Alt Gleichzeitig an Haage, Kruse und Stamm verliehen.[6] 1989 Peter Haage 1935 *Tenor Gleichzeitig an Fredericks, Kruse und Stamm verliehen.[6] 1989 Heinz Kruse 1940–2008 Tenor Gleichzeitig an Fredericks, Haage und Stamm verliehen.[6] 1989 Harald Stamm 1938 *Bass Gleichzeitig an Fredericks, Haage und Kruse verliehen.[6] 1989 Luciano Pavarotti 1935–2007 Tenor 1993 Bernd Weikl 1942 *Bariton 1995 Gabriele Schnaut 1951 *Sopran 1997 Andreas Schmidt 1960 *Bassbariton 2011 Hellen Kwon 1961 *Sopran Seit 1987 an der Hamburgischen Staatsoper, Auszeichnung als Kammersängerin auf Vorschlag von Simone Young. 2011 Gabriele Rossmanith 1961 *Mezzosopran Seit 1988 an der Hamburgischen Staatsoper, Auszeichnung als Kammersängerin auf Vorschlag von Simone Young. Einzelnachweise
- ↑ a b Neue Hamburger Kammersänger - Anno 1928! In: Hamburger Abendblatt vom 25. August 1961.
- ↑ Kammersänger Pavarotti. In: Hamburger Abendblatt vom 2. März 1989.
- ↑ a b c Jetzt sind sie "Kammersänger". In: Hamburger Abendblatt vom 17. Oktober 1975.
- ↑ Monika Nellissen: Belcanto-Töne für Lulu und die Eboli. In: Die Welt vom 10. März 2000.
- ↑ a b c d Vier neue Kammersänger. In: Hamburger Abendblatt vom 19. April 1967.
- ↑ a b c d Dem Gesang zu Ehren. In: Hamburger Abendblatt vom 11. Februar 1989.
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