- Hans-Peter Wirsing
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Hans-Peter Wirsing (* 11. Februar 1938 in Glückstadt; † 9. Oktober 2009 daselbst) war ein deutscher Maler und Grafiker, der überwiegend maritime Sujets im Stile des phantastischen Realismus darstellte.
Inhaltsverzeichnis
Leben und Werk
Wirsing studierte von 1956 bis 1961 Gebrauchsgrafik an der Kunstschule in Hamburg am Alsterdamm. Nach dem Studium arbeitete er in der Werbung und für Zeitschriften als Illustrator, unter anderem für den Stern und das Zeit magazin, ab 1978 als frei schaffender Künstler.
1972 reiste er während der Kriegshandlungen nach Vietnam und Kambodscha, 1976 nach Israel[1]. In den 80er Jahren machte er Segeltörns in der Karibik . In den 90er Jahren arbeitete er häufiger in Sintra bei Lissabon. Seine Werke waren in zahlreichen Ausstellungen zu sehen, unter anderem in Denver, Vancouver Island B.C., Wellington (Neuseeland)[2], Lillesand (Norwegen), Den Haag, Dachau. Bei aller Weltoffenheit blieb er seiner Heimatstadt Glückstadt verbunden, deren Geschichte und Entwicklung er kritisch in seinen Bildern und Zeichnungen verarbeitete.
Der Nachlass wird von seiner langjährigen Lebensgefährtin und Künstlerfreundin, zuletzt auch Ehefrau, Leonore Schröder in Glückstadt verwaltet.
Hauptgegenstand seiner Bilder war die Seefahrt als Metapher für die Eroberung der Welt und ihre Zerstörung durch den Menschen. Dem Auftraggeber für Entdeckerfahrten, Heinrich dem Seefahrer, stellte er apokalyptische Reiter zur Seite. In seinen „meistens maritimen“ Bildern (so der Titel fast aller seiner Ausstellungen) zeigt er das friedlich gekräuselte oder das stürmisch aufgepeitschte Meer und historische Schiffe als großartiges Schauspiel, in das er Zeichen der Vergänglichkeit setzt: Wracks, Ruinen, Fischkadaver.
Seit 1986 schuf er auch mehrere Kachelbilder in der Tradition der portugiesischen Azulejos.
Künstlerische Einordnung
Wirsing malte altmeisterlich genau[3]. Schiffstypen, Bauten, Wasser und Himmel sind realistisch bis ins Detail wie bei seinem Vorbild, dem holländischen Marinemaler Willem van de Velde dem Jüngeren. Den Realismus durchbricht er auf unterschiedliche Weise. Schiffe, Gebäude, Fische fliegen und schweben, geisterhafte Wesen bevölkern die Szene, es gibt mehrere sich gegenseitig durchbrechende oder überlagernde Ebenen. Wirsing hat sich zutreffend dem phantastischen Realismus zugeordnet: „Alles in meinen Bildern ist real. Der Reiz liegt darin, diese Realität in neue Zusammenhänge zu bringen. Ich vermische Zeiten und Schauplätze und bringe Verborgenes in den Vordergrund.“ [4]
Auch wenn er in der Presse als „Salzwasser-Dalí“ bezeichnet wurde[5], ist er nicht dem Surrealismus im engeren Sinne zuzuordnen. Die phantastische Komponente seiner Bilder kommt weniger aus dem Unbewussten als aus einer bewussten und kritischen Durchbrechung der Realität.
Literatur
- Catharina Berents (Hg.): „Geträumte Horizonte, Ozeane und Schiffe - Grafik und Malerei von Hans-Peter Wirsing, 1938-2009". Detlefsen-Museum im Brockdorff-Palais, Glückstadt 2011.
- Anna Brenken: „Ein schöner Horror – Hans-Peter Wirsings Visionen vom Schiffbruch der Natur“. Yachtwelt 1989, S. 149-158.
- Ewald Christophers: „Der See gehört seine ganze Leidenschaft“. Ostfriesland Magazin, Oktober 1990, S. 2-5.
- Hermann Degkwitz: „Hans-Peter Wirsing: Meistens Maritim“. Steinburger Jahrbuch, Itzehoe 1987, S. 139-141.
- Helmut Eichhorn: „Meistens Maritim“. Ostfriesland Magazin, Oktober 1990, S. 9-13.
Einzelnachweise
- ↑ "Die Maler des Nordens", "Künstlerbiographien" Hans-Peter Wirsing, Glückstädter Museumshefte, Nr.12, zur Sonderausstellung im Detlefsen-Museum Glückstadt, März 2009
- ↑ Sonderdruck "Kunst im Kraftwerk - Hans-Peter Wirsing - Meistens Maritim", Hg. Kernkraftwerk Brokdorf Informationszentrum, o.J.
- ↑ Ewald Christophers: „Der See gehört seine ganze Leidenschaft“, S.4
- ↑ Regine Rübcke: „Ein bisschen Zynismus muss sein“. Glückstädter Fortuna, 28. November 2005, S. 20
- ↑ Christine Reimers: „Glückstädter Maler Wirsing gestorben“. Glückstädter Fortuna, 13. Oktober 2009
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