Hans Blum (Architekturtheoretiker)

Hans Blum (* zwischen 1520 und 1527^[1]; † um 1562^[2])^[3] war ein aus Lohr am Main (Unterfranken) stammender Architekturtheoretiker.

Leben

Hans Blum aus Lohr am Main heiratete am 18. Juli 1549 in Zürich die Einheimische Rägali (Regula) Kuchymeister. Am 26. Mai 1550 wurde hier sein erster Sohn Christoffel und am 21. Januar 1552 sein zweiter Sohn Hans getauft.^[4] Über Blums Leben ist sonst wenig bekannt. Man kennt weder seine Ausbildung (erwogen wurden Steinmetz bzw. Baumeister), noch weitere Lebensstationen. Die in der älteren Literatur angeführte Überlieferung, dass er in Rom gewesen sei, ist nicht gesichert.^[5]

Bedeutung

Hans Blums 1550 bei Christoph Froschauer in Zürich veröffentlichte "Qvinqve Colvmnarvm Exacta descriptio atque deliniatio", die mit großen Holzschnitten illustriert ist, erlebte zahlreiche Neuauflagen und Übersetzungen ins Holländische, Französische und Englische. Blum gilt damit als der einflussreichste Architekturschriftsteller der Renaissance nördlich der Alpen. Er ist der Schöpfer der Gattung „Säulenbuch“, die dadurch gekennzeichnet ist, dass die Säulenlehre isoliert wird. Blums Säulenlehre ist identisch mit derjenigen im vierten der Sette Libri d'architettura des Italieners Sebastiano Serlio; ihr besonderer Erfolg ist darin begründet, dass er durch ein mechanisches Vorgehen Verhältniszahlen entwickelt, die es erlauben, für jede vorgegebene Höhe in jeder Ordnung einschließlich der Postamente sofort die absoluten Maße zu erreichen.^[6]

Schriften

• Qvinqve Colvmnarvm Exacta descriptio atque deliniatio, cum symmetrica earum distributione. Christoph Froschauer, Zürich 1550. (Digitalisat)
• Von den fünff Sülen / Gründlicher Bericht / unnd deren eigentliche contrafeyung / nach Symmetrischer uszteilung der Architektur, Christoph Froschauer, Zürich 1550 (deutsche Ausgabe von Qvinqve Colvmnarvm Exacta descriptio).
• Ein kunstreich Buch von allerly antiquiteten so zum verstand der fünff Seulen der architectur gehörend, Froschauer, ca. 1560.

Literatur

• Ernst von May: Hans Blum von Lohr am Main. Ein Bautheoretiker der deutschen Renaissance. Straßburg 1910.
• Erik Forssman: Säule und Ornament. 1956, S. 75–79.
• D. Thomson: Hans Blum. In: Dora Wiebenson (Hrsg.): Architectural Theory and Practice from Alberti to Ledoux. 1982.
• Hubertus Günther: Deutsche Architekturtheorie zwischen Gotik und Renaissance. Düsseldorf 1988, S. 140–145.
• Alfons Ruf: Die Säulenbücher des Meisters Hans Blum aus Lohr am Main 1550–1560. Lohr a.M. 2006, ISBN 978-3-934128-20-0.

Weblinks

• Literatur von und über Hans Blum im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
• Erik Forssman: Blum, Hans im Historischen Lexikon der Schweiz 2002
• Kurt Pilz: Blum, Hans (Johann), in: Neue Deutsche Biographie

Anmerkungen und Einzelnachweise

1. ↑ Ernst von May: Hans Blum von Lohr am Main. Ein Bautheoretiker der deutschen Renaissance Straßburg 1910, S. 27. In der Literatur gibt es auch die Angaben „um 1515“ und „um 1520/1530“.
2. ↑ Als Todesjahr wird auch „um 1560“ bzw. „nach 1562“ angegeben.
3. ↑ Zentralinstitut für Kunstgeschichte
4. ↑ Alfons Ruf: Die Säulenbücher des Meisters Hans Blum aus Lohr am Main 1550–Lohr a.M. 1560, Kommentar, S. 65.
5. ↑ Alfons Ruf: Die Säulenbücher des Meisters Hans Blum aus Lohr am Main 1550–Lohr a.M. 1560, Kommentar, S. 69 f.
6. ↑ Hanno-Walter Kruft: Geschichte der Architekturtheorie. München 1985, S. 188.

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