- Hans Bluntschli
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Hans Georg Hermann Bluntschli (* 19. Februar 1877 in Frankfurt am Main; † 13. Juli 1962 in Bern, reformiert, heimatberechtigt in Zürich) war ein Schweizer Anatom.Inhaltsverzeichnis
Leben
Hans Bluntschli, Sohn des Alfred Friedrich Bluntschli, nahm nach der Matura ein Studium der Medizin an den Universitäten Zürich, München, Heidelberg und Leipzig auf, das er 1903 in Heidelberg mit dem Erwerb des akademischen Grades eines Dr. med. abschloss. In der Folge bekleidete Hans Bluntschli Assistenzstellen bei Max Fürbringer am Anatomischen Institut in Heidelberg sowie bei Georg Ruge in Zürich, bevor er sich dort 1906 mit einer vergleichenden Untersuchung der Arterienvarietäten bei Altweltaffen für Anatomie und Entwicklungsgeschichte habilitierte.
Nachdem Hans Bluntschli in Zürich zunächst eine Dozentur, später eine ausserordentliche Professur innehatte, wurde er 1914 als Prosektor und Direktor an das Dr. Senckenbergische Anatomische Institut nach Frankfurt berufen, wo er 1915 zum Titularprofessor, 1919 zum ordentlichen Professor für Anatomie und Entwicklungsgeschichte ernannt wurde. 1933 übernahm Bluntschli dieselbe Professur in Bern, die er bis zu seiner Emeritierung 1942 ausfüllte.
Der 1949 mit der Ehrendoktorwürde der Universität Frankfurt ausgezeichnete Hans Bluntschli - er heiratete 1906 Anna geborene Bavier aus Chur - verstarb am 13. Juli 1962 im Alter von 85 Jahren in Bern.
Hans Bluntschli – er unternahm Forschungsreisen in das Amazonasgebiet (1912-13) sowie nach Madagaskar (1931-32) – betrieb einerseits vergleichend-anatomische Untersuchungen, andererseits verfasste er vergleichende primatologische Studien sowie Beiträge zur Funktionsmorphologie und zur Stammesgeschichte der Neuweltaffen. Er hinterliess umfangreiche primatologische Sammlungen. Sein Nachlass ist im Familienarchiv Bluntschli in der Zentralbibliothek Zürich aufbewahrt.
Schriften
- Mit Karl Zeiger: Topographische Anatomie der Gliedmassen in Bildern: Zum Gebrauch im Felde für Studierende u[nd] Aerzte, Ernst Reinhardt Verlag, 1917
- Anatomie als pädagogische Aufgabe, Carl-Winter-Verlag, Heidelberg, 1919
- Die Dr. Senckenbergische Anatomie der Universität Frankfurt am Main, Rockefeller Foundation, 1925
- Mit Karl Zeiger: Topographische Anatomie des Armes in Bildern, Ernst Reinhardt Verlag, München, 1944
- Vademecum der Extremitätenanatomie, Ernst Reinhardt Verlag, Basel, 1945
Literatur
- Faith Cener: Der Anatom Hans Bluntschli, 1877-1962, In: Ausgabe 212 von Zürcher medizingeschichtliche Abhandlungen, Juris, 1990 ISBN 3260052607
- Rudolf Greif, Hans-Konrad Schmutz: «Hans Bluntschli als Morphologe», In: Gesnerus 52, Seite 133-157, 1995
- Jürgen Pfeiffer: Hirnforschung in Deutschland 1849 bis 1974 (Schriften der Mathematisch-Naturwissenschaftlichen Klasse de), Seite 1057, Springer, Berlin; Auflage: 1 (8. Juni 2004) ISBN 3540406905
- Brockhaus Enzyklopädie, 21. Auflage, Band 4, Seite 281, Oktober 2005, ISBN 376534141X
- Deutscher Wirtschaftsverlag, AG (Hg.): Reichshandbuch der Deutschen Gesellschaft, Band 1, Berlin, 1931
Weblinks
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