Hans Hautsch

Hans Hautsch

Hans Hautsch (* 4. Januar 1595 in Nürnberg; † 31. Januar 1670 Nürnberg) war ein Zirkelschmied (Zeugschmied) aus der Nürnberger Ledergasse.[1][2]

Schon sein Vater Antoni (1563–1627) und Großvater Kilian († 1570) waren Zirkelschmiede.

Am 25. Juni 1621 heiratete er Magdalena (* 1603), die Tochter des Zimmermanns Jacob Flexlein. Mit ihr hatte er eine Tochter und fünf Söhne: Georg (* 1624, Zirkelschmied), Gottfried (1634–1703) und Johann Andreas (* 1638). Gottfried erfindet 1702 das konische Zündloch, bei dem die Pfanne sich selbst beschüttet und gibt dadurch seinen Pistolen eine dreifache Ladegeschwindigkeit.

1649 baute Hans Hautsch einen Krankenfahrstuhl für Podagristen (Gichtkranke).

Kurz darauf baute er einen vierrädrigen mechanischen Wagen, der 1,6 km/h fuhr, und den 1650 Prinz Karl Gustav von Schweden für 500 Reichstaler erwarb. [3] Bald darauf musste er einen weiteren als (Trionfo- oder) Triumphwagen liefern. Gemäß Prospekt sollten sie von einem Uhrwerk angetrieben sein. Dem widersprachen aber 1651 Georg Philipp Harsdörffer und 1666 der französische Reisende Balthasar de Monconys[4] in seinem Journal des Voyages. Harsdörffer erklärte in seinen mathematischen Erquickstunden, dass er dem Meister an den Kopf geworfen hätte, dass ein Knabe im Inneren eine Kurbel bediene.

1650 baute er ein Modell seiner grossen Feuerspritze mit Windkessel, um einen ununterbrochenen Wasserstrahl zu erhalten. An jeder Seite mussten je 14 Mann eine Kolbenstange in horizontaler Richtung vor und zurück bewegen. Der Windkessel, eine Art Druckspeicher bewirkte trotz der ruckartigen Pumpbewegungen einen gleichmäßigen Wasserstrahl. Dieser wurde aus einem fest auf der Spritze montiertem Wenderohr abgegeben und erreichte Höhen bis zu 20 Metern. [5] [6] 1655 hat Caspar Schott die Feuerspritze besichtigt und darüber in seiner Magia universalis berichtet.[7]

1660 versuchte er sich an einer Flugmaschine.

1664 lieferte er an den König von Dänemark ein mechanisiertes Puppenhaus mit über 100 Einzelbewegungen der Figuren und im Folgejahr für König Ludwig XIV. von Frankreich als Unterrichtsmaterial für dessen Sohn eine Schlachtdarstellung mit etwa 462 beweglichen Silbersoldaten und Gefechtslärm. Ferner baute er ein dreistöckiges Automatenwerk, in dem unten die Erschaffung der Welt und biblische Szenen beweglich dargestellt werden. In der Mitte sah man 72 Handwerker bei der Arbeit und oben eine große Badeanlage.

Hautsch erfand auch den Streuglanz (Metallpartikel aus Bronze). [8] „Die Zubereitung besteht darin, daß man feine Feilspäne von verschiedenen Metallen siebt oder durchstäubt, in starker Lauge abwäscht, und sie dann auf einem über glühende Kohlen gelegten Kupfer- oder Eisenbleche, unter beständigem Umrühren anlaufen läßt. Die Späne von Messing nehmen dann allerlei Schattirungen der Goldfarbe, die von Kupfer die Schattirungen der rothen, die von Eisen und Stahl die der blauen und violetten, die von Zinn und Wißmuth der weißen und bläuchlichweißen Farbe mit metallischem Glanze an. Diese farbigen Späne läßt man durch eine Plattmühle laufen, welche aus zwei gut polirten Walzen vom härtesten Stahle besteht, und derjenigen gleicht, welche die Gold- und Silberdrahtzieher haben, nur daß hier zur Bequemlichkeit oben ein Trichter angebracht ist.“ [9] Seine Nachkommen haben den Streuglanz, der zu Grottenwerken,[10] lackierten Arbeiten und Tapeten gebraucht wird, noch bis Ende des 18. Jahrhunderts angefertigt.

Literatur

Einzelnachweise

  1. Franz Maria Feldhaus: Hautsch, Hans. In: Allgemeine Deutsche Biographie (ADB). Band 50, Duncker & Humblot, Leipzig 1905, S. 84.
  2. http://books.google.com/books?id=rWbCVUeTlygC&pg=PA361&lpg=PA361
  3. Feldhausm., S. 1265
  4. en:Balthasar de Monconys
  5. Feldhausm., S. 312–315
  6. http://home.nordwest.net/HDS/hds/geschichtehds.htm
  7. http://www.nbdc.nl/cms/servlet/nl.gx.nibra.client.http.GetFile?id=681243&file=hornung_1960-3.pdf
  8. http://www.foerderverein-khm-nuernberg.de/hintergruende/erfindungen/
  9. http://www.kruenitz1.uni-trier.de/xxx/s/ks36189.htm
  10. auch Muschelwerk, Rocaille; Wandauskleidung von künstl. Grotten mit Steinen, Muscheln u. a.; architektonisches Ornament aus Muscheln oder Muscheln nachgebildeten Formen; kam in der Spätrenaissance auf, Höhepunkt im Barock und Rokoko

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