Hans Widmann (Buchwissenschaftler)

Hans Widmann (Buchwissenschaftler)

Hans Widmann (* 28. März 1908 in Urach; † 19. Dezember 1975 in Mainz) war ein deutscher Buchwissenschaftler und Bibliothekar. Er beschäftigte sich mit der Geschichte des Buchwesens vom Altertum bis zur Moderne.

Leben und Werk

Hans Widmann, der Sohn des Oberlehrers Johannes Widmann, bestand 1922 das Landesexamen und besuchte anschließend die evangelisch-theologischen Seminare in Urach und Schöntal. Ab 1926 studierte er an der Universität Tübingen Klassische Philologie, Archäologie und Germanistik. Er verbrachte auch ein Semester an der Friedrich-Wilhelms-Universität zu Berlin. 1930 erhielt er den Karl-Faber-Preis der Universität Tübingen für eine Schrift über Terminologie und Sprachgebrauch des Philosophen Epikur, mit der er noch im selben Jahr mit dem Prädikat summa cum laude zum Dr. phil. promoviert wurde.

Nach dem ersten (1931) und zweiten Staatsexamen (1932) war Widmann zunächst als Gymnasiallehrer tätig. 1938 wechselte er in den Bibliotheksdienst und wurde an der Universitätsbibliothek Tübingen angestellt. Seit 1943 nahm Widmann als Soldat am Zweiten Weltkrieg teil. Er geriet in französische Gefangenschaft, aus der er am 31. Dezember 1945 entlassen wurde.

Ab 1946 arbeitete Widmann wieder an der Universitätsbibliothek Tübingen, wo er zum Oberbibliotheksrat und Stellvertreter des Bibliotheksdirektors ernannt wurde. Neben seiner Tätigkeit im Bibliotheksdienst unterrichtete Widmann auch das Fach Buchhandel an der Bibliotheksschule der Württembergischen Landesbibliothek Stuttgart. Die Universität Tübingen ernannte ihn 1960 zum Honorarprofessor für Buch- und Bibliothekskunde. Er beteiligte sich auch in verschiedenen Kommissionen des Vereins Deutscher Bibliothekare, beim Deutschen Bibliographischen Kuratorium sowie beim Börsenverein des Deutschen Buchhandels.

1969 wurde Widmann zum ordentlichen Professor für Buch-, Schrift- und Druckwesen an die Johannes Gutenberg-Universität Mainz berufen, wo er die Nachfolge von Aloys Ruppel antrat. Hier vertrat er die Geschichte des Buchwesens vom Altertum bis zur Gegenwart und bezog auch die Technikgeschichte in Forschung und Lehre ein.

Hans Widmann war einer der produktivsten Buchwissenschaftler seiner Zeit. Er beschäftigte sich mit zahlreichen Aspekten der Geschichte des Buchdrucks: mit dessen Anfängen, seiner Verbreitung und Bedeutung in Württemberg, mit seiner Auswirkung auf die Entwicklung der deutschen Sprache sowie mit seiner Bedeutung für die Reformation. Sein Hauptwerk ist das zweibändige Handbuch Geschichte des Buchhandels vom Altertum bis zur Gegenwart, das zuerst 1952 und in stark überarbeiteter Form 1975 erschien.

Literatur

Weblinks


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