Hans Melchior Marschalch

Hans Melchior Marschalch

Hans Melchior Marschalch (* 12. Januar 1602 in Weimar; † 14. Juni 1628 zwischen Erfurt und Weimar) war ein Bürger aus Weimar. Seine 2007 bei Renovierungsarbeiten der Weimarer Jakobskirche gefundene Grabplatte sorgte für Schlagzeilen.

Er entstammte einer angesehenen Familie und wurde 1602 als Sohn von Hans Dietrich Marschalch zu Wechmar und Wölffershausen geboren. Er bekam seine Ausbildung in der dänischen Armee und starb mit nur 26 Jahren bei Kampfhandlungen im Dreißigjährigen Krieg. Nach seinem Tod ließen seine Eltern eine aufwendige Grabplatte anfertigen, die 2007 fast 400 Jahre nach seinem Tod bei Renovierungsarbeiten in der Weimarer Jakobskirche gefunden wurde.[1]

Der Leichenpredigt, die 1629 in Jena bei dem Verleger Tobias Steinmann erschien, zufolge starb Marschalch am 14. Juni 1628, indem er zwischen Erfurt und Weimar erschossen wurde. Die Beerdigung in der Jakobskirche war ihr zufolge am 20. Juni 1628. Über die anderen, die mit ihm erschossen wurden, gibt es keine Mitteilungen. Der Verfasser war David Lipach, der zu dieser Zeit in Weimar Hofprediger gewesen war.

Die Leichenpredigt gibt folgenden Text zu ihm: Christlicher Sermon/ Bey dem Leichbegängniß Des WohlEdlen/ Vhesten und Manhafften Hans Melchior Marschalchs S. Des ... Hans Dietrich Marschalchs zu Wechmar und Wölffershausen einigen eheleiblichen Sohns : Welcher den 14. Iunii des abgelauffenen 1628. Jahres in einem ... Aufflauff der Crabaten zwischen Weimar und Erfurth/ neben noch andern zweyen Fürstl. Sächs. Dienern in jämmerlicher unnd unbilliger Weise niedergeschossen/ Und Zu Weimar ... in der Kirchen zu S. Jacob den 20. eiusdem beygesetzet worden / Gehalten in der Stadtkirchen/ und ... in Druck gegeben Durch M. David Lipachen Fürstl. Sächs. Hoffprediger daselbst.[2]

Der Fund der Grabplatte war eine ausgesprochene Sensation, da Grabplatten aus dieser Zeit nicht häufig überliefert sind. Diese ist überdies von einer hohen künstlerischen Qualität und in einem guten Erhaltungszustand. Dargestellt als Relief ist er in zeitgenössischer Bekleidung und Frisur. Es ist nicht unwahrscheinlich, dass er einst tatsächlich so ausgesehen hat. Die Platte liegt noch immer unter den Dielen der Kirche und ist durch eine im Boden eingelassene Glasplatte mit zuschaltbarer Beleuchtung zu sehen. Diese Grabplatte warf eine Reihe an Fragen auf, u.a. nach den Gründen für derartig aufwendige Familiengräber.[1]

Weblinks

Einzelnachweise

  1. a b Zeitschrift Friedhofskultur Ausgabe 4/2007.
  2. Drucke des 17. Jahrhunderts (Sammlung Ponickau): Leichenpredigt für Hans Melchior Marschalch von 1629

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