Jakobskirche (Weimar)

Jakobskirche (Weimar)
Südansicht der Jakobskirche
Hochaltar und Emporen im Inneren

Die Jakobskirche in Weimar ist ein Kirchengebäude des Barock. In ihr wurde Johann Wolfgang von Goethe mit Christiane Vulpius getraut.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Ihren Namen trägt die Kirche als Station des Jakobsweges nach Santiago de Compostela. Die ursprüngliche Kirche stand bereits 1168 auf dem danach benannten Jakobshügel. Als im 13. Jahrhundert eine zusammenhängende Stadtmauer entstand, blieb diese Kirche außerhalb der Stadtmauern. 1712 wurde das alte Gebäude wegen Baufälligkeit abgetragen, und 1713 ließ Herzog Wilhelm Ernst an seiner Stelle eine einschiffige Barockkirche errichten. Nach dem Brand des Weimarer Schlosses wurde die Jakobskirche 1774 zur Hofkirche. Die Restaurierung nach der Besatzung durch die Truppen Napoleons, u. a. durch den Oberbaudirektor Clemens Wenzeslaus Coudray fachlich begleitet, wurde 1817 abgeschlossen.

Am 19. Oktober 1806 fand in der Sakristei der Kirche die Trauung von Johann Wolfgang von Goethe und Christiane Vulpius durch den Pfarrer Christoph Wilhelm Günther statt.

Ausstattung

Das Mauerwerk der Jakobskirche enthält einen Stein, der auf die Einweihung der ersten Kapelle im Jahr 1168 hinweist.

Die Innenausstattung der Umgänge und Emporen erfolgte im klassizistischen Stil. Der von Martin Gottlieb Klauer auf dem Hochaltar gestaltete Segnende Christus ist hierbei besonders auffällig, wegen der Bekleidung wie auch der Gestik, die an römische Vorbilder hinweist. Zudem betont seine Umrahmung durch eine Ädikula die Vorbildwirkung der römischen Antike. In der Kirche befindet sich außerdem der Sarkophag des englischen Malers Charles Gore, der auch Teilnehmer der berühmten Tafelrunden von Herzogin Anna Amalia in Tiefurt gewesen war.

Bei der Einweihung der damals hier befindlichen Orgel von 1721 soll Johann Sebastian Bach anwesend gewesen sein.

Die heutige Orgel wurde 1977 von dem Orgelbauer Gerhard Böhm (Gotha) erbaut. Das Instrument befindet sich im Altarraum und hat 17 Register auf zwei Manualen und Pedal (Tonkanzellen-Schleifladen). Orgel steht rechts im Altarraum. Die Spiel- und Registertrakturen sind mechanisch.[1]

I Hauptwerk C–g3
1. Principal 8′
2. Koppelflöte 8′
3. Octave 4′
4. Nasard 22/3
5. Waldflöte 2′
6. Mixtur IV 11/3
Tremulant
II Brustwerk C–g3
7. Weitgedackt 8′
8. Blockflöte 4′
9. Principal 2′
10. Superoctave 1′
11. Sesquialtera II 22/3
12. Scharff III 2/3
13. Krummhorn 8′
Tremulant
Pedal C–f1
14. Subbass 16′
15. Kupferoktave 8′
16. Nachthorn 4′
17. Trompetenbass 8′
  • Koppeln: II/I, I/P


Auf dem heute nicht mehr benutzten Jakobsfriedhof befinden sich die Grabmale von Lucas Cranachs dem Älteren, Johann Karl August Musäus und Christiane Vulpius.

Im Jahr 2007 wurde bei Renovierungsarbeiten am Fußboden der Jakobskirche eine Grabplatte des im Dreißigjährigen Krieg erschossenen Hans Melchior Marschalch entdeckt. Die Platte liegt noch immer unter den Dielen der Kirche und ist durch eine im Boden eingelassene Glasplatte mit zuschaltbarer Beleuchtung zu sehen.

Im Turm hängen drei Glocken im historischen Holzglockenstuhl. Die älteste wurde 1631 von den Erfurter Glockengießern Hieronymus und Melchior Möhring gegossen und hing bis 1713 im Schlosskirchturm, bis dieser im gleichen Jahre sein mächtiges fünfstimmiges Geläut von Nicolaus Jonas Sorber erhielt. Jene Glocke wiegt etwa 500 kg bei einem Durchmesser von 1004 mm. Ihr Schlagton ist g1 +6/16. Die beiden übrigen Glocken goss die Firma Schilling aus Apolda in den Schlagtönen f1 und b1 hinzu.[2]

Einzelnachweise

  1. Informationen zur Orgel
  2. Bernd Mende: Die Glocken der Weimarer Schlosskirche. In: Stadtmuseum Weimar (Hg.): Weimarer Schriften. Heft 62, Weimar 2008, S. 22.

Weblinks

 Commons: Jakobskirche (Weimar) – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
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