Hans Rinn (Bankier)

Hans Rinn (Bankier)
Hans Rinn als Zeuge bei den Nürnberger Prozessen.

Hans W. Rinn (* 4. März 1899 in Heuchelheim, Oberhessen; † Februar 1993) war ein deutscher Bankier und Industrieller.

Inhaltsverzeichnis

Leben und Wirken

Jugend und NS-Zeit

Rinn war der Sohn eines Bauern. Er verließ das Gymnasium 1918 mit der Obersekundareife. Anschließend trat er in die Dresdner Bank ein.

1931 wechselte Rinn in die Berliner Zentrale der Dresdner Bank, in der er zunächst Assistent von Carl Goetz wurde. Später leitete er die Konsortial-Abteilung und dann von Februar 1939 bis zum Ende des Zweiten Weltkriegs die Börsenabteilung (Börsenchef) der Dresdner Bank. Am Zweiten Weltkrieg brauchte Rinn, der seit April 1941 der NSDAP angehörte, aufgrund einer Schulterverletzung nicht teilzunehmen.

Nachkriegszeit

Nach dem Krieg fand Rinn sein Auskommen zunächst als Direktor bei der seinem Onkel Hans Rinn (* 1904 ?) gehörenden Zigarrenfabrik Rinn & Coos, die die damals populären "R u C"-Zigarren herstellte. Rinn brachte die Produkte der Firma damals per Fahrrad im Rucksack an die Kundschaft.

Nebenbei war Rinn heimlich weiterhin für die Dresdner Bank tätig, für die der Aktien aus dem Frankfurter Tresor seiner Bank mit dem Fahrrad bei den Filialen ablud. Da die Börsenkurse in der Britischen Besatzungszone höher waren als die in der Amerikanischen transportierte er Wochen lang Aktien der IG Farben nach Hamburg, wo er sie mit hohem Gewinn abstieß. Im Frühjahr 1946 wurde er dabei gestellt und von den Amerikanern verhaftet, die ihn wegen der illegalen Weiterführung von Führungsfunktionen der aufgelösten Dresdner Bank im Amtsgericht Gießen festhielten. Nachdem er von einem Militärgericht zu einem Jahr Haft verurteilt wurde, musste er neun Monate in der Strafanstalt Butzbach absitzen.

Kurz nach seiner Freilassung wurde Rinn erneut verhaftet und bis zum 21. Dezember 1947 als Zeuge für die Nürnberger Prozesse im Nürnberger Zeugengefängnis verwahrt.

In der Nachkriegszeit war Rinn von 1952 bis 1964 Vorstandsvorsitzender der Hamburger Kreditbank, einem der vier Rechtsnachfolger der Dresdner Bank, die später wieder in derselben aufgingen. Daneben saß Rinn im Vorstand von zahlreichen Unternehmen. 1965 gehörte er dem Spiegel zufolge 22 Vorständen an, u.a. als Vorsitzender den Vorständen der Dortmunder Ritterbrauerei, der Dortmunder Elbscloss-Brauerei, der Glückauf-Brauerei, der Wollgarn-Fabrik Tittel und Krüger Spinnerei AG. Ferner war er Mitglied des Vorstandes der Bank für Industrie und Handel, der Jurid Werke GmbH, der "Nordsee" Deutsche Hochseefischerei AG, der Phrix-Werke AG, der Ausfuhr Kredit AG, der Deutsche Erdöl AG,der Deutsche Hypothekenbank, der Dom-Brauerei Carl Funke AG, der Gewerkschaft Erdöl-Raffinerie Emsland, der Hitdorfer Brauerei AG und der Hüttenwerk Salzgitter AG. Ferner besaß Rinn ein 500 Morgen großes Gut bei Quickborn in Holstein, wo er Pferde züchtete.

Anfang der 1990er Jahre wurde festgestellt dass Rinn mehrere Millionen seines Vermögens - u.a. in Form von Goldbarren und Krüger-Rand - nach Liechtenstein verschoben hatte.

Literatur

  • Wer ist Wer, 1972.

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