Hasenherz (Film)

Hasenherz (Film)
Filmdaten
Originaltitel Hasenherz
Produktionsland DDR
Originalsprache Deutsch
Erscheinungsjahr 1987
Länge 77 Minuten
Altersfreigabe FSK 6
Stab
Regie Gunter Friedrich
Drehbuch Anne Goßens
Produktion DEFA, KAG „Johannisthal“
Musik Bernd Wefelmeyer
Kamera Hans Heinrich
Schnitt Ilona Thiel
Besetzung

Hasenherz ist ein deutscher Kinderfilm der DEFA von Gunter Friedrich aus dem Jahr 1987. Der Film erlebte am 13. Dezember 1987 im Berliner Colosseum seine Premiere.

Inhaltsverzeichnis

Handlung

Die 13-jährige Janette, genannt Janni, ist unglücklich. Körperlich gleicht sie noch einem Jungen, während andere Mädchen ihrer Klasse bereits eine frauliche Figur haben und von Jungs angesprochen werden. Auch Jannis Kurzhaarschnitt führt zu Lästereien unter ihren Klassenkameraden, die sich auch über ihre vergebliche Schwärmerei zum Mädchenschwarm Michael lustig machen. Eines Tages kommt ein Drehteam der DEFA in die Klasse, das für den Film Hasenherz einen Darsteller für die Rolle des ängstlichen Prinzen sucht. Mehrere Jungen werden ausgewählt und als Regisseur Berger auch Janni vor die Klasse bittet, rennt das Mädchen unter dem Gelächter der Mitschüler weinend aus dem Zimmer. Berger wird über seinen Irrtum aufgeklärt und entschuldigt sich bei Janni, die dennoch zu Probeaufnahmen gebeten wird. Obwohl sie absichtlich alle Anweisungen falsch umsetzt, da sie nicht beim Film mitmachen will, kann sie sich gegen zwei Jungen, darunter den Darsteller des Andreas im Film Unternehmen Geigenkasten, durchsetzen. Vor ihrer Mitschülerin Birgit gibt sie vor, als Prinzessin besetzt worden zu sein.

Durch einen Zufall lernt Janni das Mädchen Sabine kennen, das Janni für einen Jungen hält. Janni will das Missverständnis zunächst aufklären, kommt jedoch nie dazu. Sabine trifft sich nun häufig mit Janni, die wiederum eher Interesse an ihrem Bruder Sebastian hat. Der ist in einem Fechtverein und zeigt Janni erste Schritte. Erst als Sabine und Sebastian zu Dreharbeiten kommen, erfahren sie, dass Janni ein Mädchen ist, und wenden sich von ihr ab. Die Dreharbeiten verlaufen unterdessen erfolgreich, auch wenn einige Einfälle des Regisseurs, der Janni zunächst nicht genug schauspielerisches Talent zutraut, das Mädchen verschrecken.

Janni gewinnt mit der Zeit an Selbstbewusstsein und lernt, ihren Körper und sich zu akzeptieren. Die Mutter erkennt, dass ihre Tochter in die Pubertät gekommen ist. Janni will endlich ein eigenes Zimmer, sie geht mit ihrer Mutter einkaufen und beginnt, sich femininer zu kleiden. Als ihre Klasse erfährt, dass sie im Film den Prinzen spielt, wird sie zunächst ausgelacht, begegnet ihren Klassenkameraden aber am nächsten Morgen mit einer Langhaarperücke auf dem Kopf, was den Spott beendet. Sie lädt schließlich die gesamte Klasse zur Premiere des Films ein. Auch Sabine und Sebastian erhalten eine Eintrittskarte, doch erscheint nur Sabine. Sie hat ihrem Bruder nichts von der Einladung gesagt und geht, immer noch von Jannis Verhalten enttäuscht, kurz nach der Premiere. Ihre Klassenkameraden sind stolz auf Janni. Die borgt sich schließlich ihr Filmpferd aus und reitet nun als Jugendliche zu einem Fechttraining Sebastians. Er gibt zu, sie eigentlich noch nie so gesehen zu haben, und lässt sich von ihr auf das Pferd helfen. Gemeinsam reiten sie davon.

Kritik

Kritiker lobten Hasenherz als „überzeugende[n] Film, der um Solidarität mit den Schwächeren wirbt, aber vor allem dazu ermutigt, Hemmnisse zu bezwingen“.[1] Der Film sei sensibel inszeniert, unterhaltsam und voller „Ernsthaftigkeit und Einfühlsamkeit im Umgang mit den Problemen Heranwachsender“.[2]

Der film-dienst nannte Hasenherz „eine humorvolle, frisch gespielte Komödie: Irrungen um die Rolle des Mädchens, die erste Liebe und das Filmemachen.“[3]

Auszeichnungen

Auf der Berlinale 1988 erhielt Hasenherz den Preis der UNICEF und den Preis der Kinderjury.

Auf dem 6. Kinderfilmfestival in Essen erhielt der Film 1988 den „Blauen Elefanten“. Auf dem Kinderfilmfestival Goldener Spatz in Gera wurde Hasenherz 1989 mit dem Sonderpreis des Oberbürgermeisters der Stadt Gera und dem „Findling“ der ZAG Filmklubs beim Ministerium für Kultur der DDR ausgezeichnet.[4]

Literatur

  • Hasenherz. In: F.-B. Habel: Das große Lexikon der DEFA-Spielfilme. Schwarzkopf & Schwarzkopf, Berlin 2000, ISBN 3-89602-349-7, S. 232–233.
  • Hasenherz. In: Ingelore König, Dieter Wiedemann, Lothar Wolf (Hrsg.): Zwischen Marx und Muck. DEFA-Filme für Kinder. Henschel, Berlin 1996, ISBN 3-89487-234-9, S. 367–369.

Weblinks

Einzelnachweise

  1. e. o. in: Neue Zeit, 17. Dezember 1987.
  2. Ute Semkat in Volksstimme, 3. März 1988.
  3. Vgl. zweitausendeins.de
  4. Vgl. defa.de

Wikimedia Foundation.

Игры ⚽ Поможем решить контрольную работу

Schlagen Sie auch in anderen Wörterbüchern nach:

  • Hasenherz — ist der Titel von: Hasenherz (Film), deutscher Kinderfilm der DEFA aus dem Jahr 1987 Hasenherz (Roman), Roman von John Updike aus dem Jahr 1960 Diese Seite ist eine Begriffsklärung zur Unterscheidung mehrerer mit demselb …   Deutsch Wikipedia

  • Deutsche Film-Aktiengesellschaft — Logo der DEFA Die Deutsche Film AG, kurz DEFA, war das volkseigene Filmstudio der DDR mit Sitz in Potsdam Babelsberg. Mit dem Aufbau der Fernsehübertragung in der DDR eröffnete sich für die DEFA ein weiteres wichtiges Arbeitsfeld. Die DEFA drehte …   Deutsch Wikipedia

  • Deutsche Film AG — Logo der DEFA Die Deutsche Film AG, kurz DEFA, war das volkseigene Filmstudio der DDR mit Sitz in Potsdam Babelsberg. Mit dem Aufbau der Fernsehübertragung in der DDR eröffnete sich für die DEFA ein weiteres wichtiges Arbeitsfeld. Die DEFA drehte …   Deutsch Wikipedia

  • John Hoyer Updike — John Updike, 1989 John Hoyer Updike (* 18. März 1932 in Reading, Pennsylvania; † 27. Januar 2009 in Beverly, Massachusetts) war ein US amerikanischer Schriftsteller. Updike hat mehr als 20 bedeutende …   Deutsch Wikipedia

  • DEFA-Studio — Logo der DEFA Die Deutsche Film AG, kurz DEFA, war das volkseigene Filmstudio der DDR mit Sitz in Potsdam Babelsberg. Mit dem Aufbau der Fernsehübertragung in der DDR eröffnete sich für die DEFA ein weiteres wichtiges Arbeitsfeld. Die DEFA drehte …   Deutsch Wikipedia

  • DEFA-Studio für Spielfilme — Logo der DEFA Die Deutsche Film AG, kurz DEFA, war das volkseigene Filmstudio der DDR mit Sitz in Potsdam Babelsberg. Mit dem Aufbau der Fernsehübertragung in der DDR eröffnete sich für die DEFA ein weiteres wichtiges Arbeitsfeld. Die DEFA drehte …   Deutsch Wikipedia

  • Berlinale 1988 — Die Internationalen Filmfestspiele Berlin 1988: fanden vom 12. Februar bis zum 23. Februar 1988 statt. Der deutsche Musicalfilm Linie 1 von Reinhard Hauff eröffnete die diesjährige Berlinale. Probleme gab es bei der Besetzung des Jury Präsidenten …   Deutsch Wikipedia

  • DEFA — Logo der DEFA Die Deutsche Film AG, kurz DEFA, war ein volkseigenes, vertikal integriertes Filmunternehmen der DDR mit Sitz in Potsdam Babelsberg. Mit dem Aufbau des Fernsehens in der DDR eröffnete sich für die DEFA ein weiteres wichtiges… …   Deutsch Wikipedia

  • Liste der DEFA-Filme — Die Liste der DEFA Filme beinhaltet eine Aufstellung aller vom DEFA Studio für Spielfilme realisierten Filmproduktionen, sowie Co Produktionen mit dem Fernsehen der DDR bzw. mit anderen zumeist sozialistischen Staaten. Allen gemein ist, dass die… …   Deutsch Wikipedia

  • Regina Beyer — (* 13. Juni 1947 in Berlin) ist eine deutsche Schauspielerin, die vor allem durch Film und Fernsehproduktionen der DEFA und des Deutschen Fernsehfunks (DFF) Bekanntheit erlangte. Nebenbei arbeitete sie noch als Darstellerin am Theater sowie als… …   Deutsch Wikipedia

Share the article and excerpts

Direct link
Do a right-click on the link above
and select “Copy Link”