Juliane Korén

Juliane Korén

Juliane Korén (* 17. Januar 1951 in Weimar) ist eine deutsche Schauspielerin.

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Leben

Juliane Korén stammt aus einer Schauspielerfamilie. Ihre Eltern waren die Schauspieler Elsa Korén (1920–1990) und Hans Klering (1906–1988). Sie wuchs in Ost-Berlin auf und wirkte schon als Kind im Alter von vier Jahren in dem Bürgerkriegsdrama Mich dürstet (1955/1956) von Karl Paryla.[1] Eine weitere Kinderrolle hatte sie in der Filmkomödie Drei Mädchen im Endspiel (1956). Korén absolvierte ein Schauspielstudium an der Hochschule für Schauspielkunst „Ernst Busch“ in Berlin.[2] Dort erwarb sie einen Diplomabschluss als geprüfte Bühnendarstellerin.

Ein erstes Engagement als Anfängerin hatte sie am Berliner Maxim-Gorki-Theater. Es folgten Verpflichtungen an verschiedenen Theatern in der Provinz, so am Theater Stendal, am Theater Magdeburg, am Theater Dessau und am Theater der Bergarbeiter Senftenberg.[2] In Berlin gehörte sie am Theater der Freundschaft mehrere Jahre ebenfalls zum Ensemble.

Nach der Wende war sie Ensemblemitglied am Schauspielhaus Bochum (1990–1996) und am Staatstheater Stuttgart (1996–2005). In Bochum spielte sie unter anderem die Marthe Rull in Der zerbrochne Krug (Regie: Valentin Jeker), die Celia Peachum in Brecht/Weills Die Dreigroschenoper (Regie: Frank-Patrick Steckel) und die Mutter in Coline Serreaus Komödie Hase Hase (Regie: Wolf Redl). In Stuttgart stand sie beispielsweise als Frau Elvsted in Hedda Gabler (Regie: Elmar Goerden), als Natascha Iwanowna in Drei Schwestern (Regie: Jacqueline Kornmüller), als Hekabe in Die Troerinnen (Regie: Elias Perrig) und als Klytämnestra in Elektra von Hugo von Hofmannsthal (Regie: Jacqueline Kornmüller) auf der Bühne. Seit 2005 ist Korén fest am Deutschen Schauspielhaus in Hamburg engagiert.[3] Dort spielte sie 2007 unter anderem die Ex-Kommunistin Jenny in dem Kammerspiel Bowling Alone[4] von Oliver Bukowski und seit 2008, zuletzt in der Spielzeit 2010/2011, die Millerin[5] in Kabale und Liebe. Mit Bowling Alone gastierte sie 2007 auch bei den Ruhrfestspielen in Recklinghausen.[2]

Ab Anfang der 1970er Jahre wirkte Korén in insgesamt über zwanzig Film- und Fernsehproduktionen bei der DEFA und dem Deutschen Fernsehfunk mit. In dem Märchenfilm Dornröschen spielte sie, „mit kleiner Stupsnase, dunklen Augen und freundlichem Gesicht“, die Titelrolle der Königstochter.[1] 1972 hatte sie die Titelrolle in dem Fernsehfilm Meine Schwester Tilli. Mit diesen beiden Rollen wurde Korén zum „Publikumsliebling“ und Filmstar in der ehemaligen DDR. Der Regisseur Egon Günther besetzte sie in seinem Film Die Leiden des jungen Werthers (1976) als Sängerin. Mit der Titelrolle in der Fernsehinszenierung Das Tagebuch der Anne Frank (1981/1982) erwies sich Korén auch als „Charakterdarstellerin von Format“; die Rolle von Anne Frank hatte sie vorher am Theater der Freundschaft bereits auch auf der Bühne gespielt.

In Episodenrollen war sie auch in den Kriminalserien Polizeiruf 110 und Der Staatsanwalt hat das Wort zu sehen. Von Film und Fernsehen zog sich Korén in den letzten Jahren weitestgehend zurück; eine Ausnahme war 2008 eine kleinere Rolle in der ZDF-Krimireihe Stubbe – Von Fall zu Fall.

Korén arbeitete auch als Sprecherin für Hörspiele und nahm Hörbücher auf. Sie sprach, neben Walter Plathe, 1983 bei dem Plattenlabel Litera das mutige Nachbarmädchen Gerda in dem Hörspiel Die Schneekönigin[6] nach dem Märchen von Hans Christian Andersen; außerdem sprach sie die Maren in dem Märchenhörspiel Die Regentrude.[7] Als Erzählerin nahm sie das Märchen Der standhafte Zinnsoldat auf; mit Gerd Baltus als Partner spielte sie die Hörbücher Die schönsten Prinzessinnen-Märchen, Die schönsten Rittergeschichten und Das Fabelhörbuch von Aesop bis heute ein.[8] Korén tritt auch als Rezitatorin mit Märchen aus der Mongolei auf.

Gelegentlich war sie als Synchronsprecherin tätig, so bei dem tschechischen Märchenfilm Vom tapferen Schmied (1983).

Korén ist unverheiratet und kinderlos; sie lebt als Single in Hamburg.[1]

Filmografie (Auswahl)

Literatur

Weblinks

Einzelnachweise

  1. a b c Dornröschen: Die Prinzessin ist erwachsen geworden Porträt in: SUPERillu vom 6. März 2009
  2. a b c Juliane Korén Vita im Polizeiruf 1110-Lexikon
  3. Juliane Koren Vita auf der Webseite des Deutschen Schauspielhauses Hamburg
  4. Souverän gespielte Selbstentblößung in: Hamburger Morgenpost vom 5. Juni 2007
  5. Zwei gegen der Rest der Welt; Aufführungskritik in: Hamburger Abendblatt vom 15. September 2008: „Die Eltern Luises, die ihre Tochter dem Präsidentensohn nicht geben wollen, weil sie schon wissen, dass dabei nichts Gutes herauskommen wird, sind bei Juliane Koren und Michael Prelle nette Leute, die das junge Paar zum Kaffee einladen. Muttern hätte ja gerne, dass die zwei zusammenbleiben, Vatern sträubt sich. Noch.“
  6. Die Schneekönigin HÖRDAT, die Hörspieldatenbank (Nr. 4)
  7. Die Regentrude Produktionsdetails und Besetzung bei DDR-Hoerspiele.net
  8. Juliane Korén Kurzporträt beim Jumboverlag

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