Caspar Hubert Gustav Schulze Pellengahr

Caspar Hubert Gustav Schulze Pellengahr

Caspar Hubert Gustav Schulze Pellengahr (* 21. November 1825 in Ascheberg; † 19. Dezember 1896 ebenda) war ein deutscher Politiker der Zentrumspartei.

Caspar Hubert Gustav Schulze Pellengahr wurde am 21. November 1825 auf seinem elterlichen Hof Haus Steinhorst bei Ascheberg (Westfalen) als ältester Sohn der Eheleute Franz Joseph Adolph Heinrich Schulze Pellengahr und Elisabeth Juliane geb. Moormann geboren. Sein Vater, ein römisch-katholischer Gutsbesitzer, war von 1826 bis zu seinem frühen Tode im Jahre 1829 Mitglied des ersten Westfälischen Landtages in Münster, der dort unter dem preußischen Reformer und Staatsminister a.D. Karl vom und zum Stein erstmals am 29. Oktober 1826 zusammengetreten war.

Hubert wurde von früh an auf die Übernahme des elterlichen land- und forstwirtschaftlichen Betriebes vorbereitet und absolvierte eine landwirtschaftliche Ausbildung, woran sich der Besuch der Provinzial-Gewerbeschule zu Münster anschloss, ehe er den väterlichen Hof in der Davert übernahm. Am 1. Juli 1860 heiratete er Anna Maria Elisabeth gt. Bertha geb. Schulze Eyringhoff, die ihm acht Kinder, sechs Söhne und zwei Töchter, schenkte.

Früh begann er sich in berufsständischen, jagdlichen und kirchlichen Vereinigungen zu engagieren, vertrat seine Heimatgemeinde lange Jahre im Kreistag zu Lüdinghausen und wurde sodann am 5. November 1885 als Vertreter der Zentrumspartei in das Preußische Abgeordnetenhaus zu Berlin gewählt. Er war Abgeordneter des Wahlkreises 205: Münster 5: Lüdinghausen - Beckum - Warendorf. Als Parlamentarier erlebte er unter den Zentrumsführern Ludwig Windthorst und Burghard Freiherr von Schorlemer-Alst die Hochphase des Kulturkampfes unter Reichskanzler Otto von Bismarck, dem er als Katholik mit deutlicher Distanz gegenüber stand. Engagiert setzte er sich für den Bau des Dortmund-Ems-Kanales ein und forderte die Stärkung der kommunalen Selbstverwaltung. Kernstück dieses Vorhabens war die Verabschiedung der Westfälischen Provinzialordnung vom 1. August 1886, durch die die bisherigen Westfälischen Provinzialstände in den Westfälischen Provinzialverband übergeleitet wurden, dem nun zusätzliche Aufgaben und Kompetenzen zugewiesen wurden (analog zum Vorgehen in den übrigen preußischen Provinzen). Im engen Zusammenhang hiermit stand die Verabschiedung der von Schulze Pellengahr ebenfalls stark forcierten Kreisordnung für die Provinz Westfalen vom 31. Juli 1886. 1888 wurde Schulze Pellengahr wiedergewählt. Aus gesundheitlichen Gründen legte er sein Mandat im Juni 1892 nieder. Sein Nachfolger wurde der Amtsgerichtsrat Joseph Willebrand aus Warendorf, der bis 1903 Abgeordneter im Preußischen Abgeordnetenhaus blieb.

Caspar Hubert Gustav Schulze Pellengahr starb am 19. Dezember 1896 zu Ascheberg im Alter von 71 Jahren und wurde auf der dortigen Familiengruft beigesetzt. Zum Nachfolger in der Bewirtschaftung des Hauses Steinhorst hatte er seinen ältesten Sohn, Heinrich Franz Julius bestimmt. Dieser war ebenso politisch wie berufsständisch vielseitig tätig, u.a. Kreisvorsitzender der Zentrumspartei in Lüdinghausen, Fraktionsvorsitzender im Kreistag zu Lüdinghausen und von 1909 bis 1933 Abgeordneter im Westfälischen Provinziallandtag zu Münster. Sein Enkel, Hubert Schulze-Pellengahr (1899–1985), vertrat von 1949 bis 1961 als CDU-Politiker den Wahlkreis Lüdinghausen-Coesfeld im Deutschen Bundestag.

Literatur

  • Mann, Bernhard: Biographisches Handbuch für das Preußische Abgeordnetenhaus 1867 - 1918, Düsseldorf 1988, S. 1708.
  • Kühne, Thomas: Handbuch der Wahlen zum Preußischen Abgeordnetenhaus 1867 - 1918. Wahlergebnisse, Wahlbündnisse und Wahlkandidaten. Düsseldorf 1994, S. 205ff.
  • Freusberg, Joseph: Aus der Geschichte des vormaligen fürstbischöflichen Schultenhofes Steinhorst bei Ascheberg, in: Geschichtsblätter des Kreises Coesfeld, 30. Jg. (2005), Coesfeld 2005, S. 55, 72.

Wikimedia Foundation.

Игры ⚽ Поможем сделать НИР

Schlagen Sie auch in anderen Wörterbüchern nach:

  • Schulze Pellengahr — ist ein westfälisches Geschlecht, ursprünglich vom ehemals fürstbischöflichen Schultenhofe Pellengahr im Kirchspiel Beckum (Kreis Warendorf) stammend. Die Familie übte über Jahrhunderte im Fürstbistum Münster das Schultenamt aus und knüpfte über… …   Deutsch Wikipedia

  • Hubert Schulze-Pellengahr — (Bernhard Hubert Arthur Robert Schulze Pellengahr Freiherr von Freusberg Steinhorst; * 15. August 1899 in Ascheberg; † 23. Juni 1985 ebenda) war ein deutscher Politiker (Zentrum, später CDU). Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Politische Tätigkeit …   Deutsch Wikipedia

  • Franz Joseph Adolph Heinrich Schulze Pellengahr — (* 23. November 1796 zu Ascheberg; † 4. März 1829 in Ascheberg) war ein römisch katholischer Land und Forstwirt sowie Landtagsabgeordneter. Leben und Wirken Er wurde am 23. November 1796 als Sohn der Eheleute Johann Caspar Schulze Pellengahr und… …   Deutsch Wikipedia

  • Schulze — ist ein, auf das mittelalterliche Schulzenamt zurückgehender Familienname. Herkunft und Bedeutung Schulze ist eine Variante des Familiennamens Schultheiß. Varianten Schulz, Schultz, Schultze, Schulzeck, Schulte, Schulten, Schuldt, Schultes… …   Deutsch Wikipedia

  • Pellengahr — ist der Name von Franz Joseph Adolph Heinrich Schulze Pellengahr (1796–1829) Caspar Hubert Gustav Schulze Pellengahr (1825–1896) Richard Pellengahr (1883–1964), deutscher General Hubert Schulze Pellengahr (1899–1985) Hubertus Pellengahr,… …   Deutsch Wikipedia

  • Liste der Biografien/Schu — Biografien: A B C D E F G H I J K L M N O P Q …   Deutsch Wikipedia

  • Ascheberg — Wappen Deutschlandkarte …   Deutsch Wikipedia

  • Liste der Mitglieder des Deutschen Bundestages (3. Wahlperiode) — Diese Liste gibt einen Überblick über alle Mitglieder des Deutschen Bundestages der 3. Wahlperiode (1957–1961). Zusammensetzung Nach der Bundestagswahl 1957 setzte sich der Deutsche Bundestag wie folgt zusammen: Fraktion Beginn der… …   Deutsch Wikipedia

Share the article and excerpts

Direct link
Do a right-click on the link above
and select “Copy Link”