- Warendorf
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Wappen Deutschlandkarte 51.9538888888897.993333333333363Koordinaten: 51° 57′ N, 8° 0′ OBasisdaten Bundesland: Nordrhein-Westfalen Regierungsbezirk: Münster Kreis: Warendorf Höhe: 63 m ü. NN Fläche: 176,76 km² Einwohner: 38.134 (31. Dez. 2010)[1]
Bevölkerungsdichte: 216 Einwohner je km² Postleitzahl: 48231 Vorwahlen: 02581 Einige Ortsteile haben abweichende Vorwahlen Kfz-Kennzeichen: WAF Gemeindeschlüssel: 05 5 70 052 LOCODE: DE WAD NUTS: DEA38 Adresse der
Stadtverwaltung:Lange Kesselstraße 4-6
48231 WarendorfWebpräsenz: Bürgermeister: Jochen Walter (parteilos) Lage der Stadt Warendorf im Kreis Warendorf Die Stadt Warendorf ist eine Mittlere kreisangehörige Stadt und die Kreisstadt des Kreises Warendorf. Sie liegt im Regierungsbezirk Münster im Norden Nordrhein-Westfalens. Überregional bekannt ist die Stadt durch die jährlichen Hengstparaden des Nordrhein-Westfälischen Landgestüts.
Inhaltsverzeichnis
Geografie
Warendorf liegt an der Ems im östlichen Münsterland. Dieser Teil der Westfälischen Tieflandsbucht ist von intensiver, allerdings relativ kleinteiliger landwirtschaftlicher Nutzung geprägt; wegen des abwechslungsreichen Bilds, das Äcker, Wiesen, Weiden, kleine Wäldchen und Wallhecken ergeben, spricht man von der „Münsterländer Parklandschaft“.
Die nächste Großstadt ist das etwa 30 km westlich gelegene Münster. Weitere Großstädte in der näheren Umgebung sind Osnabrück, etwa 40 km nördlich, Bielefeld, etwa 45 km östlich, und Hamm, etwa 35 km südlich.
Nachbargemeinden
Warendorf grenzt an folgende Städte und Gemeinden (die Aufzählung erfolgt von Norden im Uhrzeigersinn): Sassenberg, Beelen, Ennigerloh, Sendenhorst, Everswinkel, Telgte, Ostbevern und Glandorf (in Niedersachsen).
Stadtgliederung
Seit der kommunalen Neugliederung 1975 besteht Warendorf aus fünf Stadtteilen. Neben der beiderseits der Ems gelegenen Kernstadt sind dies die Ortsteile Milte und Einen/Müssingen im Norden des Stadtgebiets, sowie Freckenhorst und Hoetmar im Süden.[2]
Geschichte
Im 9. Jahrhundert gingen der Ursprung und der Name Warendorfs auf den uralten sächsischen Oberhof Warintharpa („Das Dorf am Uferdamm“) zurück, der wahrscheinlich schon vor 700 n. Chr. bestand. Zwischen 1197 und 1201 wird Warendorf zur Stadt. Etwa in dieser Zeit wird neben der bereits bestehenden Pfarrgemeinde, zu der die „Alte Kirche“ (St. Laurentius) gehört, eine zweite Pfarrgemeinde im Westen der Innenstadt mit der „Neuen Kirche“ (St. Marien) gegründet. Eine Urkunde über die Verleihung der münsteranischen Stadtrechte im mittelalterlichen Rechtssinn fehlt allerdings wie in Münster, da während der Herrschaft der Wiedertäufer sämtliche Urkunden und Dokumente vernichtet wurden. Zur Stadtwerdung hat insbesondere Bischof Hermann II. von Katzenelnbogen (Bischof 1173–1202) beigetragen.
1224 erfolgt die erste urkundliche Erwähnung Warendorfs als Civitas, das heißt als bürgerlich-städtische Gemeinde. Der Wohlstand der Warendorfer wuchs stetig an und aus dieser Zeit stammt auch der Spruch „Stadtluft macht frei“. 1255 kam es zum Anschluss an den Rheinischen Landfriedensbund zum Schutz der Kaufleute vor Wegelagerern. Warendorf entwickelte sich in dieser Zeit mehr und mehr zu einer wichtigen Handelsstadt, da es geografisch günstig zwischen Münster und Oelde liegt. Außerdem profitierte Warendorf von der Produktion und dem Handel mit Leinen. Die wohlhabenden Warendorfer siedelten am Marktplatz, in der Ems- und an der Oststraße. Auch heute wird das Warendorfer Stadtbild von dieser Stadtkulisse geprägt. Die ärmere Bevölkerung lebte dagegen in einfachen Häusern mit gestampftem Lehmboden, der teilweise schlechter als der Straßenbelag war. Die schlechten Lebensbedingungen führten zu Seuchen und Krankheiten.
1404 ereignete sich in Warendorf ein Stadtbrand, dem neben 600 Häusern auch die Alte Kirche (St. Laurentius) und das Rathaus mit allem Inventar zum Opfer fielen. Eine große Holztafel im Rathaus erinnert an den Stadtbrand.
1533 breitete sich wie in Münster eine Täuferbewegung in Warendorf aus. Diese übernahm im Oktober 1534 für eine Woche die Macht in der Stadt, bis sie nach einer kurzen Besetzung durch Bischof Franz von Waldeck beendet wurde. Vier Wiedertäufer-Apostel und die Warendorfer Rädelsführer wurden zum Tode verurteilt und auf dem Marktplatz durch das Schwert gerichtet. Zur Abschreckung wurden die Leichen der „Apostel“ an den vier Stadttoren aufs Rad gelegt. Als Folge verlor Warendorf die Stadtrechte und erlangte sie sukzessive ab 1542 wieder; die freie Wahl des Rates erst im Jahre 1556 unter Bischof Franz' Nachfolger. Die Wiedertäuferbewegung hielt sich bis ins 17. Jahrhundert hinein im Untergrund, ohne eine Gefahr für Stadt und Kirche zu bedeuten.[3][4]
Zwischen 1627 und 1632 kam es zum erneuten Verlust des Stadtrechts während der Glaubenskämpfe im Dreißigjährigen Krieg. Von 1657 stammt die erste Erwähnung des Fettmarkts. Dieser Markt ist bis in die heutige Zeit ein wichtiger Jahrmarkt geblieben. 1741 brach ein weiterer großer Stadtbrand aus, dem die Neue Kirche (St. Marien) und 332 Häuser zum Opfer fielen. Durch den dadurch bedingten Fortzug vieler Handwerker geriet Warendorf in zunehmenden wirtschaftlichen Niedergang.
1802 kam Warendorf unter preußische Oberherrschaft. Die einst blühende Stadt verarmte. 1826 erfolgte die Gründung des Westfälischen Landgestüts in Warendorf durch die preußische Gestütsverwaltung. 1887 wurde die Eisenbahnlinie Münster–Warendorf–Rheda eröffnet. Im Zuge dessen wurde das erste Bahnhofsgebäude errichtet. Dieses ist auch heutzutage noch erhalten, steht jedoch seit einigen Jahren leer. 1902 wurde das neue Bahnhofsgebäude errichtet und in Betrieb genommen. Dieses Bahnhofsgebäude fiel jedoch am Freitag, dem 13. Januar 1995 einem Brand zum Opfer und ist bis jetzt noch nicht wieder errichtet worden. 1937/38 wurde Warendorf zur Garnisonsstadt. Es wurden Kasernen im Norden der Stadt gebaut, in denen heute die Sportschule der Bundeswehr ansässig ist.
Eingemeindungen
Am 1. Oktober 1945 wurde die Gemeinde Neuwarendorf eingegliedert.[5]
Am 1. Juli 1969 wurden die bisher selbstständigen Gemeinden Velsen und Vohren eingemeindet.[6]
Am 1. Januar 1975 erfolgte eine weitere kommunale Neugliederung durch die Integration der Gemeinden Einen und Milte und den Zusammenschluss mit der Stadt Freckenhorst. Der Großkreis Warendorf wurde durch Zusammenschluss der Kreise Warendorf und Beckum gebildet. Warendorf wurde zur Kreisstadt bestimmt.[7]
Politik
Stadtrat
Kommunalwahl 2009Wahlbeteiligung: 59,6 %%5040302010043,3%20,7%13,8%11,5%10,7%Gewinne und VerlusteDer Warendorfer Stadtrat hat seit der Kommunalwahl 2009 44 Mitglieder, die fünf Fraktionen angehören. Die meisten Sitze entfallen auf die CDU (19) und auf die SPD (9). Weiterhin gehören 5 Ratsmitglieder der FWG, 6 Bündnis 90/Die Grünen und 5 der FDP an. Bis zur Kommunalwahl 2009 bestand der Warendorfer Stadtrat aus 46 Mitgliedern.
Bürgermeister
Bürgermeister ist seit 2004 der parteilose Jochen Walter, der bei der Wahl von allen im Stadtrat vertretenen Parteien außer der CDU unterstützt worden war. Der 1946 geborene Diplom-Volkswirt war vor seiner Wahl unter anderem Bankdirektor bei der Westdeutschen Landesbank und gilt als Fachmann für Kommunalfinanzen.
Wappen
Das Wappen der Stadt Warendorf zeigt eine zinnenbewehrte Stadtmauer mit Turm und Stadttor vor goldfarbenem Hintergrund. Über dem geöffneten Stadttor befindet sich ein silberfarbenes Fallgatter. Tor und Turmfenster haben runde Bogen.[8] Es ähnelt dem ältesten erhaltenen Abdruck des Stadtsiegels, das sich an einem Vertrag an die Stadt Köln von 1255 befindet, und wurde in dieser Form 1952 vom Stadtrat angenommen.[9] Die Flagge der Stadt Warendorf besteht aus zwölf gleichbreiten, senkrechten Streifen in den Farben weiß-blau-rot, viermal nebeneinander.[8] Ihre Verwendung ist seit 1680 belegt.[10]
Städtepartnerschaften
Warendorf unterhält zu mehreren europäischen Städten teilweise langjährige Beziehungen. Bereits 1951 übernahm die Stadt die Patenschaft über das schlesische Reichenbach, da viele von dort Vertriebene im Kreis Warendorf aufgenommen worden waren. Die längste Partnerschaft nach Frankreich – seit 1965 – besteht zwischen Warendorf und Barentin in der Normandie; sieben Jahre später unterzeichneten das damals noch selbstständige Freckenhorst und das ebenfalls in der Normandie gelegene Pavilly Partnerschaftsurkunden. Beide Städtepartnerschaften dienten gerade in den ersten Jahren ihres Bestehens der deutsch-französischen Aussöhnung nach dem Zweiten Weltkrieg. Im Zuge des zusammenwachsenden Europas unterzeichneten die Bürgermeister des niederschlesischen Oleśnica (Polen) und Warendorf im Jahr 2002 Freundschaftsbriefe, und seit 2007 besteht eine Partnerschaft mit dem südenglischen Petersfield, das seinerseits ebenfalls Partnerstadt Barentins ist. Allen Städtepartnerschaften gingen private Kontakte voraus. Im Jahr 2001 wurde Warendorf das Europadiplom durch den Europarat in Straßburg verliehen. Als Begründung werden Warendorfs Verdienste um die deutsch-französische Beziehung genannt. Das Diplom gilt als erste von 4. Auszeichnungsstufen zum Europapreis.[11]
Sehenswürdigkeiten
- Historische Altstadt mit Marktplatz, an dem Gebäude aus verschiedenen Jahrhunderten und Stilepochen zu bewundern sind
- Marienkirche, neoromanische Basilika von 1911, daneben gotischer Kirchturm der alten Marienkirche (zirka 1200), Vesperbild (um 1400), Gnadenbild (18. Jahrhundert)
- Laurentiuskirche (errichtet nach dem Stadtbrand von 1404) mit Altarbild (1430)
- Nordrhein-Westfälisches Landgestüt Warendorf
- Stiftskirche in Freckenhorst (1129) (aus der Kunstgeschichte weithin bekannt, vor allem wegen des Taufbeckens)
- Dezentrales Stadtmuseum (mit Gadem am Zuckertimpen, Tapetensaal, Fabrikantenvilla Bispinck, historischem Rathaus und Torschreiberhaus)
- Theater am Wall (1950er Jahre Kino)
- Franziskanerkloster (1673) mit Kirche und Pforte (1683)
- evangelische Christuskirche von 1899
- Bentheimer Turm (letzter Turm der ehemaligen Stadtmauer)
siehe auch: Liste der Baudenkmäler in Warendorf
Bildung
In Warendorf sind folgende Schulformen vertreten
- acht Grundschulen: Laurentiusschule, Bodelschwinghschule, Josefschule, Overbergschule, Everwordschule Freckenhorst, W.- Achtermann-Schule Milte, Grundschule Einen, Dechant-Wessing-Schule Hoetmar
- eine Hauptschule: Hauptschule Hinter den drei Brücken
- zwei Realschulen: Von-Galen-Schule (mit Aufbauzweig), Johann-Heinrich-Schmülling-Schule (bischöfliche Realschule)
- drei Gymnasien: Gymnasium Laurentianum, Mariengymnasium, Augustin-Wibbelt-Gymnasium (Aufbaugymnasium)
- drei Förderschulen: Franziskusschule (Schwerpunkt Lernen), Heinrich-Tellen-Schule (Schwerpunkt geistige Entwicklung), Astrid-Lindgren-Schule (Schwerpunkt Sprache)
- zwei berufsbildende Schulen: Die Europaschule Paul-Spiegel-Berufskolleg des Kreises Warendorf und Edith-Stein-Kolleg (staatlich anerkanntes Fachseminar für Altenpflege, staatlich anerkanntes Fachseminar für Familienpflege und Schule für Podologie)
Die meisten Schulen befinden sich in städtischer Trägerschaft. Weitere Schulträger sind der Kreis Warendorf (Astrid-Lindgren-Schule und Berufskolleg), der Caritasverband im Kreisdekanat Warendorf (Heinrich-Tellen-Schule und Edith-Stein-Kolleg) und das Bistum Münster (Johann-Heinrich-Schmülling-Schule).
Kultur
Musik
- Musik an St. Marien (Musik in der „Neuen Kirche“): Kirchenchor, Gospelchor, Kinderchor, Jugendchor, Musikfreunde St. Marien, regelmäßige Konzerte in der Marienkirche und im Pfarrsaal.
- Kammerchor Warendorf: Der Chor wurde von Ansgar Kreutz, dem Kantor der Mariengemeinde, als A-cappella-Chor für Warendorf und die Region gegründet und singt Konzerte mit geistlichen und weltlichen Inhalten. Er ist Preisträger verschiedener Wettbewerbe.
Theater
Das Theater am Wall wurde am 2. November 1950 als Lichtspielhaus eröffnet und wurde nach Einstellung des Kinobetriebs im Jahr 1990 von der Stadt Warendorf übernommen. Seit dem Jahr 1997 kooperieren die Stadt Warendorf und der Betreiberverein TaW e. V.. Der Spielplan besteht aus den drei Säulen Schauspiel, Kleinkunst-Kabarett und Kindertheater.
Freizeit
Radfahren und Reiten gehören zu den traditionellen Freizeitsportarten in Warendorf. Auf dem Stadtgebiet verlaufen der im Rahmen Regionale 2004 konzipierte und zum Teil neu gebaute EmsAuenWeg, ein Radwanderweg durch die Emsauen von Warendorf nach Rheine, und der Europaradwanderweg R1. Das Radwegnetz wird durch eine Vielzahl befestigter Wirtschaftswege und straßenbegleitende Radwege ergänzt. Außerdem wurden, ebenfalls als Projekt der Regionale 2004, 140 km Reitwege in und um Warendorf errichtet. Zudem gibt es in Warendorf einen Golfplatz, Gewässer für Angler und einen Campingplatz.
Auf dem Warendorfer Emssee, einem nahe der Altstadt gelegenen alten Arm der begradigten Ems, besteht die Möglichkeit zum Erwerb eines Segel- oder Motorbootführerscheines. Ebenfalls können in den Sommermonaten Ruderboote gemietet werden. Die Stadt betreibt zwei Hallenbäder und ein Freibad. Das Freibad am Rande der Innenstadt auf der Emsinsel wurde im Jahr 2009 saniert.
Kirchen und religiöse Gemeinschaften
Im Bereich der Kernstadt Warendorf befinden sich folgende Kirchengemeinden:
Die römisch-katholischen Gemeinden
- Sankt Laurentius (älteste Gemeinde der Stadt)
- Sankt Marien (zweitälteste Gemeinde der Stadt)
- Sankt Josef (jüngste Gemeinde der Stadt)
sowie ein Franziskanerkloster, in dessen Kirche sich eine Kanzel von 1771 des Bildhauers Johann Heinrich König aus Münster befindet.
Im Ortsteil Einen befindet sich eine der ältesten noch im ursprünglichen Baustil erhaltenen Kirchen im Münsterland, an die im Jahre 1983 eine neue Kirche gebaut wurde. Man kann davon ausgehen, dass direkt neben einer der ältesten Kirchen der Region die neuste Kirche steht.
Die evangelische Kirchengemeinde, unterteilt in
- Warendorf-Nord
- Warendorf-Süd
2005 hat sich ein CVJM (Christlicher Verein junger Menschen) gegründet.
Außerdem gibt es eine neuapostolische Gemeinde, einen Königsreichsaal der Zeugen Jehovas, eine mennonitische Gemeinde, eine evangelische Freikirche und eine muslimische Gemeinde.
Bis 1941 bestand die Jüdische Gemeinde Warendorf. Die ehemalige Synagoge ist in veränderter Form erhalten. Verschiedene Gedenksteine erinnern an Jüdisches Leben in Warendorf.
Wirtschaft und Infrastruktur
Wirtschaft
In Warendorf sind etwa 1000 vorwiegend mittelständische Unternehmen ansässig. Daneben gibt es einige Großunternehmen, die Standorte in Warendorf haben:
- Im Osten der Stadt befindet sich die ehemalige Miele-Küchenfabrikation, die 2005 von der Arbonia-Forster-Gruppe übernommen wurde und in „Warendorfer Küchen GmbH“ umbenannt wurde. Zudem befindet sich auf dem Grundstück noch das Miele-Kunststoffwerk.
In Warendorf sind etwa 11.000 Menschen beschäftigt, die Arbeitslosenquote lag im Januar 2006 bei unterdurchschnittlichen 7,1 %. Die einzelhandelsrelevante Kaufkraftkennziffer lag in Warendorf 2003 bei 99,1 je Einwohner also nur knapp unter dem Bundesdurchschnitt von 100, als Kaufkraft wurde 201,3 Mio. Euro ermittelt. Die Umsatzkennziffer je Einwohner lag bei 104,1, die Zentralitätskennziffer bei 105,1 je Einwohner, was einen Kaufkraftzufluss aus anderen Regionen bedeutet.
Verkehr
Im Stadtgebiet kreuzen sich die Bundesstraßen 64 und 475. Während die B 475 östlich an Warendorf vorbeiführt, durchschneidet die B 64 die Kernstadt südlich der Innenstadt. Laut Bundesverkehrswegeplan 2003 besteht für eine Umgehungsstraße vordringlicher Bedarf. Die nächstgelegene Autobahn ist die A 2. Die Anschlussstelle Beckum ist etwa 25 km entfernt.
Der nächstgelegene internationale Flughafen ist der Flughafen Münster/Osnabrück, der etwa 35 km entfernt ist. Außerdem gibt es in Telgte den Flugplatz Münster-Telgte, einen Verkehrslandeplatz.
Anschluss an das Schienennetz besteht durch den Bahnhof Warendorf an der Warendorfer Bahn; Planungen für einen weiteren Haltepunkt im Stadtteil Einen/Müssingen bestehen. Bis Dezember 2006 gab es in der Bauerschaft Vohren einen Haltepunkt, der zur Erhöhung der Höchstgeschwindigkeit geschlossen wurde. Seitdem wird die Kursbuchstrecke 406, Münster–Bielefeld–Detmold(–Altenbeken), durch die RB 67 „Der Warendorfer“ an Werktagen im Stundentakt bedient.
Neben dem Bahnhof befindet sich ein zentraler Omnibusbahnhof, von dem aus stündlich Regionalbusse nach Münster (über Telgte bzw. über Freckenhorst, Everswinkel), Sassenberg und Beckum (über Freckenhorst, Westkirchen, Ennigerloh) fahren. Außerdem verbindet eine Schnellbuslinie den Warendorfer Süden und Freckenhorst im Stundentakt mit Münster.
Der öffentliche Personennahverkehr wird von den Verkehrsunternehmen NordWestBahn, Westfalenbus und Regionalverkehr Münsterland durchgeführt.
Medizin
Das Josephs-Hospital, eine freigemeinnützige Stiftung mit einer Kapazität von 300 Betten, ist ein Krankenhaus der Grund- und Regelversorgung. Die Klinik liegt rechts der Ems im Norden der Stadt und befindet sich in Nachbarschaft zur Bundeswehr-Sportschule mit dem zugehörigen Sportmedizinischen Institut. Das Josephs-Hospital ist akademisches Lehrkrankenhaus der Westfälischen Wilhelms-Universität Münster. Es verfügt über die Fachabteilungen Allgemein- und Gefäßchirurgie, Orthopädie und Unfallchirurgie, Innere Medizin, Kardiologie, Gynäkologie und Geburtshilfe, Anästhesiologie, Urologie und Hals-Nasen-Ohrenheilkunde. Eingriffe im Bereich der Mund-, Kiefer- und Gesichtschirurgie, der Ophthalmologie (Augenheilkunde), sowie ein großes Spektrum der plastisch-chirurgischen Eingriffe werden ambulant durchgeführt. Jährlich werden zirka 30.000 Patienten sowohl stationär als auch ambulant versorgt. Das Josephs-Hospital stellt als Klinikum im medizinischen Sektor eine der wenigen konfessionslos-privaten Stiftungen im Münsterland dar. Mit rund 500 Mitarbeitern zählt die Klinik zu den größten Arbeitgebern der Stadt. Im Krankenhaus befindet sich auch die Notdienstzentrale der niedergelassenen Ärzte. Ein Gesundheitszentrum mit niedergelassenen Ärzten verschiedenster Fachrichtungen wurde durch die Stiftung errichtet. In der Stadt Versmold im Kreis Gütersloh betreibt die Stiftung ein Medizinisches Versorgungszentrum (MVZ) mit mehreren Fachärzten. Außerdem befindet sich in Warendorf eine psychiatrische Tagesklinik unter der Trägerschaft des St. Rochus-Hospitals Telgte.
Sport
Die Stadt hat sich in den vergangenen Jahren zu einer bedeutenden Sportstadt entwickelt. So sind dort die Deutsche Reiterliche Vereinigung (FN), das der FN angeschlossene Deutsche Olympiade-Komitee für Reiterei (DOKR) und das Bundesleistungszentrum (BLZ) Reiten ansässig. Das nordrhein-westfälische Landgestüt, das 1826 als Preußisches Landgestüt gegründet wurde, hat seinen Sitz in Warendorf. Die Deutsche Reitschule ist ebenfalls in Warendorf auf dem Gelände des Landgestüts beheimatet. Prominente Reiter wie beispielsweise Hans Günter Winkler haben oder hatten ihren Wohnsitz in Warendorf. Auch in der Sportförderkompanie der Sportschule der Bundeswehr trainieren und trainierten bekannte Sportler wie Michael Groß, Thomas Hellriegel, Annika Mehlhorn und Ralf Eggert. Die Deutschen Schwimmmeisterschaften fanden 1995 und 2002 in Warendorf statt. Außerdem befindet sich mit dem Hof Schulze Niehues eine Fachschule für Reitausbildung in Warendorf.
Der größte Sportverein in Warendorf ist die Warendorfer Sportunion (WSU), die zu den zehn größten Klubs in Nordrhein-Westfalen zählt. Die erfolgreichste Abteilung der WSU ist der Volleyball. Die Damenmannschaft spielte in der 2. Bundesliga Nord, in der sie in der Saison 2004/2005 Vizemeister war. In der Saison 2007/08 mussten sie den Abstieg in die Regionalliga hinnehmen. Der Rollstuhlbasketballmannschaft des BBC Warendorf gelang in der Saison 2007/08 der Aufstieg in die 1. Bundesliga. Dieser wurde aus finanziellen Gründen abgelehnt.
Das Bundesligateam des 1986 gegründeten Surfclubs Warendorf wurde in der Saison 2008 Deutscher Meister.
Persönlichkeiten
Ehrenbürger
- Hermann Göring (1893–1946), Nationalsozialist (2001 gestrichen)
- Heinrich Blum (* 1909 in Paderborn, † 1964), Lehrer am Gymnasium Laurentianum, übergab Warendorf nach dem Zweiten Weltkrieg an US-amerikanische Truppen
- Günther Drescher (1926–2010), Altbürgermeister
- Josef Höchst (1907–1996), Mitglied des Bundestages, unter seiner Mitwirkung blieb Warendorf 1975 Kreisstadt
- Hugo Spiegel (1905–1987), Vater von Paul Spiegel, Holocaust-Überlebender und herausragender Vertreter der Jüdischen Gemeinde Warendorf
- Richard Winkels (1921–2009), stellvertretender Landtagspräsident, Präsident des Landessportbundes NRW und Träger des Bundesverdienstkreuzes[12]
- Paul Spiegel (1937–2006), von 2000 bis 2006 Präsident des Zentralrates der Juden in Deutschland
- Heinrich Windelen (* 1921 in Bolkenhain/Schlesien), 1969 Vertriebenenminister und von 1983 bis 1987 Bundesminister für innerdeutsche Beziehungen
- Hans Günter Winkler (* 1926 in Barmen), erfolgreicher Springreiter (Olympiasieger 1956)
Söhne und Töchter der Stadt
- Franz Darpe (1842–1911), Historiker
- Franz Joseph Wilhelm Kappelhoff (1843-1907)[13], Großvater der Sängerin und Schauspielerin Doris Day[14],
- Bernhard Sprengel (1899–1985), Schokoladenfabrikant und Kunstmäzen (Sprengel-Museum, Hannover)
- Julius Angerhausen (1911–1990), von 1959 bis 1986 Weihbischof in Essen
- Paul Schallück (1922–1976), Schriftsteller, Namensgeber des großen Saals im Warendorfer Theater
- Friedrich Vogel (1929–2005), von 1982 bis 1987 Staatsminister beim Bundeskanzler († in Warendorf)
- Gustav Trampe (1932–2006), Fernsehjournalist
- Ludger Heid (* 1945), Neuzeithistoriker
- Peter Ottmann (* 1951), Landrat des Kreises Viersen
- Johannes Schwanitz (* 1962), Wirtschaftswissenschaftler
- Frank Ostholt (* 1975), Vielseitigkeitsreiter (Olympiasieger), Leiter des DOKR-Bundesleistungszentrums Reiten
Persönlichkeiten, die vor Ort gewirkt haben
- Anton Aulke (* 1887 in Senden (Westfalen), † 1974) bedeutender Vertreter mundartlicher Dichtung im Münsterland, Abitur und Lehrertätigkeit am Gymnasium Laurentianum
- Bernd Bernhard, Komponist, Domorganist am Mindener Dom
- Elpidius Markötter (1911–1942), Franziskaner, NS-Opfer
- Josef Homeyer (1929-2010), von 1983 bis 2001 Bischof von Hildesheim, hat in Warendorf auf dem Gymnasium Laurentianum Abitur gemacht und war zwischen 1958 und 1961 Kaplan in St. Joseph, Warendorf.
- Hugo Spiegel (1905–1987), Vater von Paul Spiegel und Förderer des Judentums im Münsterland nach dem Holocaust
- Kuno Stierlin (1886–1967), Komponist
- Franz-Joseph Zumloh (1764–1854), Stifter des Josephs-Hospitals
Sonstiges
Die Stadt Warendorf war am 26. Mai 1965 Sieger der ersten Ausgabe von "Spiel ohne Grenzen". Das Team Warendorf gewann in der von Arnim Dahl moderierten Spielshow (Camillo Felgen wirkte zunächst nur als Dolmetscher mit) gegen das Team aus Dax im Finale mit 4:0 Punkten.
Regelmäßige Veranstaltungen
- Mai: Warendorfer Renntage
- Juli: Emsflimmern (Open-Air-Kino)
- Mitte August: Mariä-Himmelfahrt mit viertägiger großer Kirmes
- August: Symphonie der Hengste
- August/September: Bundeschampionat der Nachwuchspferde
- September/Oktober: Warendorfer Hengstparade
- Oktober: Fettmarkt mit fünftägiger großer Kirmes
Literatur
- Barbara Rüschoff-Thale: Die Toten von Neuwarendorf in Westfalen. 341 Gräber vom Endneolithikum bis in die Spätlatènezeit (Bodenaltertümer Westfalens Band 41). Verlag Philipp von Zabern, Mainz 2004, ISBN 3-8053-3342-0 (Dissertation mit Vorlage des größten zusammenhängenden Gräberfeldes der Bronze- und Eisenzeit Nordwesteuropas, ausgestellt im LWL-Museum für Archäologie in Herne).
- Laurenz Sandmann: Warendorf. Schaffen und Streben. Sutton Verlag, Erfurt 2007, ISBN 978-3-86680-123-3
- Paul Leidinger (Hrsg.): Geschichte der Stadt Warendorf, Ardey-Verlag, Münster 2000, ISBN 3-87023-179-3
Weblinks
Commons: Warendorf – Album mit Bildern und/oder Videos und AudiodateienWikisource: Warendorf in der Topographia Westphaliae (Matthäus Merian) – Quellen und VolltexteEinzelnachweise
- ↑ Amtliche Bevölkerungszahlen. Landesbetrieb Information und Technik Nordrhein-Westfalen (IT.NRW), abgerufen am 27. Juni 2011. (Hilfe dazu)
- ↑ Hauptsatzung der Stadt Warendorf in der Fassung vom 20. Juni 2008 § 3a, Abs. 1
- ↑ Hans-Joachim Behr, Die Stadt Warendorf in der Territorialgeschichte des Fürstbistums Münster bis 1803, in: Geschichte der Stadt Warendorf – Band 1., Ardey-Verlag, Münster 2000, ISBN 3-87023-179-3, Seiten 304–308
- ↑ Alois Schröer, Die Kirche von Warendorf zur Zeit der Reformation und der katholischen Erneuerung (1500–1650)., in: Geschichte der Stadt Warendorf – Band 1., Ardey-Verlag, Münster 2000, ISBN 3-87023-179-3, Seiten 351–358
- ↑ Stephanie Reekers: Die Gebietsentwicklung der Kreise und Gemeinden Westfalens 1817 – 1967. Aschendorff, Münster (Westfalen) 1977, ISBN 3-402-05875-8.
- ↑ Martin Bünermann: Die Gemeinden des ersten Neugliederungsprogramms in Nordrhein-Westfalen. Deutscher Gemeindeverlag, Köln 1970.
- ↑ Martin Bünermann, Heinz Köstering: Die Gemeinden und Kreise nach der kommunalen Gebietsreform in Nordrhein-Westfalen. Deutscher Gemeindeverlag, Köln 1975, ISBN 3-555-30092-X.
- ↑ a b Hauptsatzung der Stadt Warendorf in der Fassung vom 20. Juni 2008 § 2, Abs. 2
- ↑ Peter Veddeler, Siegel, Wappen und Flagge der Stadt Warendorf., in: Geschichte der Stadt Warendorf – Band 1., Ardey-Verlag, Münster 2000, ISBN 3-87023-179-3, Seiten 633–666
- ↑ Peter Veddeler, Siegel, Wappen und Flagge der Stadt Warendorf., in: Geschichte der Stadt Warendorf – Band 1., Ardey-Verlag, Münster 2000, ISBN 3-87023-179-3, Seite 662
- ↑ http://www.warendorf.de/index.php?c=720
- ↑ http://www.mv-online.de/lokales/kreis_warendorf/warendorf/975652_Richard_Winkels_ist_tot.html
- ↑ Ancestry of Doris Day mit Quellenangaben (abgerufen am 7. Juni 2010).
- ↑ Doris Day hat eine neue Heimat Artikel in der Dülmener Zeitung vom 15. Januar 2008 (abgerufen am 7. Juni 2010).
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