Štefan Haššík

Štefan Haššík

Štefan Haššík (* 25. November 1898 in Dlhé Pole; † 1985 in Cleveland) war ein slowakischer und tschechoslowakischer Politiker, Funktionär der Slowakischen Volkspartei und ersetzte von 1944 bis 1945 den zum Slowakischen Nationalaufstand übergelaufenen Ferdinand Čatloš als Verteidigungsminister der Ersten Slowakischen Republik.

Leben

Haššík beteiligte sich bei der Organisierung der Slowakischen Volkspartei in der Ostslowakei. Ab 1925 war er deren Abgeordneter im tschechoslowakischen Parlament in Prag. Von 1938 bis 1939 war er Regierungsdeligierter der slowakischen autonomen Regierung in Prag. Von 1939 bis 1940 war er Gespanverwalter der Gespanschaft Prešov, 1940 bis 1944 der Gespanschaft Nitra. In dieser Zeit soll er gute Kontakte mit der jüdischen Gemeinschaft der Gespanschaft Nitra gepflegt haben, wofür er von deutschen Agenten kritisiert wurde.

Nach dem Rücktritt der Regierung Vojtech Tukas in Folge des Slowakischen Nationalaufstands, wurde er im September 1944 Verteidigungsminister in der neuen Regierung unter Ministerpräsident Štefan Tiso, die bereits vollständig zur Erfüllungsgehilfin der deutschen Okupationsmacht herabgesunken war. Gleich nach seinem Antritt als Minister ließ er sämtliche slowakische Arbeitslager für Juden auflösen. Auch verweigerte er als Verteidigungsminister jegliche Zusammenarbeit mit den neu aufgestellten Bereitschaftseinheiten der Hlinka-Garde und ihrem faschistischen Führer Otomar Kubala.

Als die Rote Armee im Frühjahr 1945 in die Slowakei einmarschierte, konnte Haššík die nach dem Nationalaufstand auseinandergebrochene slowakische Armee noch einmal reorganisieren und 41.000 Soldaten zur Landesverteidigung heranziehen. Die schlecht ausgerüsteten und nur minimal ausgebildeten slowakischen Streitkräfte hatten aber der sowjetischen Übermacht nichts entgegenzusetzen und die Slowakei wurde bis April 1945 überrannt.

Nach Kriegsende flüchtete Haššík vor den tschechoslowakischen Organen ins Ausland. Er emigrierte zuerst nach Italien, dann nach Argentinien und zuletzt nach Cleveland in die Vereinigten Staaten.

Literatur

  • Karol Sidor: Denníky 1930-1939, Ústav pamäti národa, 2010, ISBN 978-80-89335-23-7
  • Peter Sokolovič: HLINKOVA GARDA 1938–1945, Ústav pamäti národa, Bratislava 2009, ISBN 978-80-89335-10-7
  • Jörg Konrad Hoensch: Studia Slovaca: Studien zur Geschichte der Slowaken und der Slowakei, Oldenbourg, 2000, ISBN 3-486-56521-4
  • Milan Stanislav Ďurica: Jozef Tiso (1887 - 1947). Životopisný profil., Lúč Bratislava, 2006, ISBN 80-7114-386-3

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