- Štefan Tiso
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Štefan Tiso (* 18. Oktober 1897 in Bytča, Slowakei; † 28. März 1959) war ein Politiker der Slowakischen Volkspartei in der „Ersten Slowakischen Republik“.
Leben
Nach dem Schulbesuch begann er ein 1915 Studium der Rechtswissenschaft, musste dieses aber abbrechen, um während des Ersten Weltkrieges 1916 seinen Militärdienst abzuleisten, den zuletzt 1918 in der Tschechoslowakischen Legion versah.
Nach seiner Entlassung aus der russischen Kriegsgefangenschaft und seiner Rückkehr in die Slowakei nahm er 1920 sein Studium der Rechtswissenschaft an der Masaryk-Universität zu Brünn wieder auf, ehe er später zur Comenius-Universität Bratislava wechselte. Nach Abschluss des Studiums und erfolgter Promotion zum Doktor der Rechte wurde er zuerst Richter am Gericht von Trenčín, ehe er 1938 Präsident des Kreisgerichts von Trenčín wurde. Nach Gründung der Ersten Slowakischen Republik wurde er schließlich im September 1939 Präsident des Obersten Gerichtshofs der Slowakei.
Tiso wurde am 5. September 1944 während der Zeit des Slowakischen Nationalaufstandes als Nachfolger von Vojtech Tuka Ministerpräsident der Slowakischen Republik. Zu diesem Zeitpunkt war die slowakische Eigenstaatlichkeit bloße Fassade, war die Slowakei schon vorher ein Staatsgebilde von Adolf Hitlers Gnaden gewesen, so beseitigte die zur Niederwerfung des großen Aufstandes im August 1944 einmarschierte deutsche Wehrmacht jede innere Autonomie, während die Besetzung durch die Rote Armee nur noch eine Frage der Zeit war.
Zugleich übernahm er das Amt des Außenministers und Justizministers in seinem bis zum 8. Mai 1945 amtierenden Kabinett. Am 8. Mai 1945 unterzeichnete er in Kremsmünster in Oberösterreich die Kapitulation der vom nationalsozialistischen Deutschen Reich abhängigen Slowakischen Republik und verlor dadurch de facto seine Ämter.
1947 wurde er zu einer 20-jährigen Freiheitsstrafe verurteilt und starb während seiner Inhaftierung.
Tiso war ein Cousin von Jozef Tiso, dem ersten Ministerpräsidenten und Staatspräsidenten der „Ersten Slowakischen Republik“, der 1947 als Kriegsverbrecher hingerichtet wurde.
Weblinks und Quellen
- MEYERS GROSSES PERSONENLEXIKON, Mannheim 1968, S. 1321
- rulers.org
- Biografie im Munzinger-Archiv
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