- Hauptzollamt (München)
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Dieser Artikel wurde im Portal München zur Verbesserung eingetragen. Hilf mit, ihn zu bearbeiten und beteilige dich an der Diskussion! Das Gebäude Hauptzollamt München ist ein 180 m langes Gebäude der Bundeszollverwaltung in der Landsberger Straße 122–132 in München, knapp westlich der Donnersbergerbrücke. Markant ist die von Grünspan überzogene Kuppel mit ihren Balkonbrüstungen und den matten Glasscheiben. Ihre Spitze erreicht die Höhe eines 10 Stockwerke hohen Hauses und sieht aus wie ein Kristall, der aus der Mitte des Gebäudes heraus wächst. Durch seine markante Lage kann es sowohl vom Mittleren Ring auf der Donnersberger Brücke wie von allen in den Hauptbahnhof München einfahrenden oder diesen verlassenden Zügen gesehen werden.
Inhaltsverzeichnis
Geschichte
Das Gebäude Hauptzollamt München wurde 1909-12 im Auftrag der Bayerischen Staatsregierung erbaut. Geplant wurde es vom königlichen Regierungs- und Bauassessor Hugo Kaiser. Durchgeführt wurde der Bau von durch den königlichen Ministerialrat Gustav Freiherr von Schacky auf Königsfeld. Das Bauwerk war eines der ersten dieser Größe, das in Stahlbeton-Skelettbauweise gebaut wurde. Im Zweiten Weltkrieg wurde das Hauptzollamt von Sprengbomben getroffen. Die Amerikaner nutzten nach Ende des Krieges bis 1969 einen Teil des Gebäudes als PX-Lager und bauten ihn ihren Zwecken entsprechend um. Dabei gingen viele der künstlerischen und baulichen Details verloren.
Seit 1976 steht das Gebäude unter Denkmalschutz. Das Finanzbauamt München I unternahm daher eine abschnittsweise annähernde Rekonstuktion der Innenräume, die großteils zum 75-jährigen Jubiläum 1987 fertiggestellt war. Nach der Eröffnung des Flughafens München Franz Josef Strauß im Mai 1992 zog das Hauptzollamt an den Flughafen um. Zurückgebliebene sowie zwischenzeitlich in das Gebäude verlegte Abteilungen und Dienststellen wurden bis zum Jahr 2007 nach und nach im Dienstsitz Sophienstraße am alten botanischen Garten zusammengeführt. Seitdem zogen die Zollfahndung sowie die Finanzkontrolle Schwarzarbeit - in die Landsberger Straße. Die angegliederten Wohnhäuser werden weiter vermietet.
Aufbau
Der Gebäudekomplex umfasst das für den Publikumsverkehr eingerichtete Hauptzollamt, seinen Glockenturm, einen Verwaltungstrakt, das 180 m lange Lagergebäude, Bereiche für die zolltechnische Prüf- und Lehranstalt sowie Wohnblöcke für die Angestellten. Die Anlage ist in abgestufter Weise errichtet und durch plastischem Bildschmuck aus Muschelkalk und gestocktem Beton bereichert. Während die der Bahn zugewandte Seite eher nüchtern daherkommt, sind die Wohn- und Lehrbereiche sowe der Eingangsbereich einladend und vielgestaltig gehalten. Vestibül bzw. die Schalterhalle erhielten geschmiedete Ziergitter, geschnitzte Treppengeländerstützen, Schalterfronten aus poliertem Muschelkalk. Andere Bereiche waren mit Wanddekorationen in Schablonentechnik verziert, die mit Palmettenfriesen, Perlschnüren und Kassetten die Wände gliederten.
Besonderheiten
Wenngleich das Gebäude äußerlich mit seinen Jugendstilelementen in der Fassade und seinem Giebeldach einen eher klassischen Eindruck macht, so war das Hauptzollamtsgebäude zu seiner Zeit sehr modern und wegweisend eingerichtet. Verschiedene Bauabschnitte konnten mit Feuchtluft beschickt werden. Büro- und Wohnräume wurden mit Luftentstaubungsanlagen ausgerüstet. Die Lehr- und Prüfanstalt war mit Diaprojektoren ausgestattet. Umfangreicher Einsatz von Glas brachten nicht nur Licht in die Räume, sondern gliederten die den Bau glechsam. Für aus dem Ausland kommende Flugzeuge wurde Eine separate Entladestation eingerichtet. Das Gebäude besaß einen Bahnanschluss, der inzwischen rückgebaut wurde.
Literatur
- Die Mappe, 1987; ISSN: 0025-2697
- Dennis A. Chevalley, Timm Weski: Landeshauptstadt München. Südwest. In: Bayerisches Landesamt für Denkmalpflege (Hrsg.): Denkmäler in Bayern. Kreisfreie Städte und Landkreise. Bd. I.2/2, 2 Halbbände, Karl M. Lipp Verlag, München 2004, ISBN 3-87490-584-5.
Weblinks
- B. Raschert: Zur Baugeschichte des Hauptzollamtes München-West. In: www.baufachinformation.de. Fraunhofer-Informationszentrum Raum und Bau IRB in Stuttgart, abgerufen am 4. Juli 2011.
48.14122222222211.532694444444Koordinaten: 48° 8′ 28″ N, 11° 31′ 58″ O
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