- München-West
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Flughafen Memmingen/Allgäu
Kenndaten IATA-Code FMM ICAO-Code EDJA Flugplatztyp Verkehrsflughafen Koordinaten 47° 59′ 20″ N, 10° 14′ 22″ O47.98875833333310.2395629Koordinaten: 47° 59′ 20″ N, 10° 14′ 22″ O 629 m ü. MSLVerkehrsanbindung Entfernung vom Stadtzentrum 4,5 km südöstlich von Memmingen Straße A 96 - Memmingen Ost
Nahverkehr Bahnhof und Busbahnhof Memmingen (ca. 4km entfernt) Basisdaten Eröffnung 1936 / 2004 Betreiber Allgäu Airport GmbH & Co. KG Fläche 144,1 ha Terminals 1 Passagiere 462.115 (Jahr 2008)[1] Kapazität
(PAX pro Jahr)500.000 Start- und Landebahn 06/24 2.981 m × 30 m Asphalt Der Allgäu Airport/Memmingen (IATA: FMM, ICAO: EDJA, auch Flughafen Memmingerberg, Flughafen Allgäu, Flughafen Memmingen oder Flughafen München-West) ist ein Flughafen bei Memmingen. Er ist als Verkehrsflughafen klassifiziert und ist damit der drittgrößte Verkehrsflughafen in Bayern. Der Flughafen Memmingen ist noch vor dem Siegerlandflughafen der höchstgelegene Verkehrsflughafen Deutschlands. Mit Wirkung vom 25. September 2008 wurde der Platz per NfL I 230/08 umbenannt in Verkehrsflughafen Memmingen (vorher Memmingen/Allgäu).
Inhaltsverzeichnis
Anfahrt
Der Allgäu Airport in Memmingerberg liegt etwa zwei Kilometer von der Autobahnanschlussstelle Memmingen-Ost der A 96 entfernt und ist ab dort, sowie auch von der A 7 ausgeschildert. Mit dem öffentlichen Personennahverkehr besteht die Anbindung zum Bahnhof Memmingen (Zentraler Omnibusbahnhof) mit der Stadtbuslinie 2 und der Regionalverkehrslinie 810/811 Memmingen - Babenhausen - Krumbach (2008, Mo-Fr: 13, Sa: 8 und So:2 Fahrtenpaare).[2]
Geschichte
1935 wurde ein Militärflugplatz bei Memmingerberg angelegt und am 18. Oktober 1936 das Richtfest gefeiert. Im Zweiten Weltkrieg sowie ab 1956 wurde das Gelände militärisch genutzt. Während des Kalten Krieges wurden amerikanische Atomwaffen hier gelagert.[3] Bis 30. Juni 2003 war es Heimathorst des Jagdbombergeschwader 34 „Allgäu“.
Am 20. Juli 2004 erfolgte die Zulassung als Regionaler Verkehrsflughafen Allgäu. Der zivile Flugbetrieb für die allgemeine Luftfahrt startete am 5. August 2004, jedoch hat zu dieser Zeit noch kein Linienflug oder Charterflugverkehr stattgefunden. Zur Hannover-Messe 2005 wurden erstmals tägliche Linienflüge angeboten, die aber mangels Nachfrage alle ausfielen. Ein weiterer geplanter Liniendienst zweimal wöchentlich nach Dortmund und Rostock ab dem 27. August 2006 die durch Dauair betrieben werden sollte, konnte aufgrund deren Insolvenz nicht durchgeführt werden. Als Ersatz hierfür wurden im Herbst 2006 zweimal pro Woche Charterflüge zwischen Dortmund und Memmingen durch die Luftfahrtgesellschaft Walter angeboten, jedoch beschränkte sich das Passagieraufkommen in der zweimonatigen Phase auf lediglich insgesamt ca. 100 Fluggäste.
Ende Juni 2005 beschloss der Landkreis Oberallgäu eine Starthilfe von 480.000 Euro für den Flughafen. Am 18. September 2005 entschied sich in einem Bürgerentscheid die Bevölkerung der Stadt Memmingen einen Starthilfezuschuß von 200.000 Euro zu gewähren. Auch andere Gebietskörperschaften haben Starthilfen beschlossen. Im März 2007 hat die EU eine vom Freistaat Bayern zugesagte Subvention in Höhe von 7,5 Mio. Euro genehmigt.
Der „Durchbruch“ kam mit Tuifly. Die Fluggesellschaft nahm den Betrieb am Memminger Flughafen am 28. Juni 2007 auf. Reiseziele der Urlaubsflieger waren anfangs Mallorca, Kreta, Neapel, Rom, Venedig und Antalya. Darüber hinaus wurden auch innerdeutsche Flugverbindungen in die Metropolen Berlin und Hamburg angeboten, die sich besonderem Interesse erfreuten. Infolgedessen wurde das Angebot zum Winterflugplan 2007 und schließlich zum Sommerflugplan 2008 ausgeweitet. Köln ist eine der neuen Verbindungen.
Der Umbau der sog. Picasso-Halle, eines ehemaligen Wartungshangars des früheren Fliegerhorstes, in ein Passagierabfertigungsterminal wurde kurz vor der Aufnahme des Flugbetriebs abgeschlossen. Das Instrumentenlandesystem wurde eben zu dieser Zeit installiert. Für den Sommerflugplan 2008 wurde die Kapazität der Parkplätze auf dem Flughafen-Gelände nahezu verdoppelt, um ausreichend Stellplätze für die geplanten zusätzlichen Flüge anbieten zu können.
Die luftverkehrsrechtliche Genehmigung des Flughafens ist inzwischen bestandskräftig. Mit Urteil vom 3. Dezember 2005 hatte der Bayerische Verwaltungsgerichtshof die Klagen von drei Standortgemeinden sowie mehrerer Anwohner und Landwirte gegen die Genehmigung abgewiesen. Das Bundesverwaltungsgericht hatte hiergegen allerdings die Revision wegen grundsätzlicher Bedeutung zugelassen, jedoch nach mündlicher Verhandlung am 13. Dezember 2007 in letzter Instanz die Revision zurückgewiesen und damit alle Klagen abgewiesen.
In den ersten zwölf Monaten, seit Inbetriebnahme des Linienflugverkehrs im Juni 2007, wurden bereits über 380.000 Passagiere verzeichnet. Im Jahr 2008, dem ersten vollständigen Geschäftsjahr, wurden über 460.000 Passagiere am Flughafen abgefertigt.[4]
Am 18. März 2009 gab Ryanair bekannt, ab April 2009 auf dem Flughafen Memmingen präsent zu sein und diesen als "München-West" zu vermarkten. Es werden Flüge von Memmingen nach Alghero, Alicante, Reus, Gerona, Dublin, London-Stansted und Pisa angeboten.[5]
Sicherheit
Obwohl der Flughafen Memmingen mit einer knapp 3.000 m langen Start- und Landebahn ausgestattet ist, wurde der Platz nur für Flugzeuge bis zu einer Spannweite von maximal 36 m genehmigt. Größere Flugzeuge sind aufgrund der sehr schlechten Hindernissituation, den zu kleinen und nicht vollständigen Bodenanlagen (z.B. zu schmaler Rollweg, unvollständige Anflugbefeuerung) nicht zugelassen. Eine Verbreiterung der Start- und Landebahn auf 45 m und eine Erweiterung der Befeuerung ist geplant und soll im Lauf des Jahre 2009 mit Hilfe von Steuergeldern realisiert werden.
Es wurde nur ein gebrauchtes Instrumentenlandesystem der Allwetterflugbetriebsstufe CAT I Richtung 24 installiert. Des Weiteren sind pro Richtung ein NDB-APP sowie ein GPS-APP verfügbar, sowie in Richtung 06 ein Circling-Verfahren.
Besonderheit bei Zollkontrollen
Auf dem Memminger Flughafen landen fast ausschließlich Flugzeuge aus EU-Staaten, die gemäß Schengener Abkommen auf eine Kontrolle ihrer Binnengrenzen verzichten, sodass keine Zollkontrollen nötig sind. Für die einmal pro Woche aus Antalya ankommende Maschine reisten daher im Jahr 2007 regelmäßig Zollbeamte aus dem Bayerischen Wald an, um die nötigen Kontrollen vorzunehmen. Für das Jahr 2008 hatte der Flughafen die Einrichtung einer ständigen Dienststelle der Finanzbehörden beantragt, um die Zahl der Flüge in und aus Ländern, die dem Schengener Abkommen nicht beigetreten sind, erhöhen zu können. Das Bundesministerium der Finanzen lehnte dies im Oktober 2007 mit der Begründung, es gebe in Süddeutschland bereits genug Zollflugplätze und eine ausreichende Auslastung einer solchen Dienststelle wäre nicht zu erwarten ab.[6] Die Zollabfertigung in Nicht-EU-Länder wird nun allerdings doch etwas erleichtert. Das Hauptzollamt Augsburg befreite auf Weisung des Bundesfinanzministeriums den Flughafen für die wöchentlich stattfindenden Flüge von und nach Antalya in der Türkei vom sogenannten „Zollflugplatzzwang“ und von der Beförderungspflicht. Mussten bisher für die Türkei-Flüge eigens Zöllner anreisen und war für jeden Flug eine teure Einzelgenehmigung notwendig, so übernehmen nun Zollbeamte aus der Region die Kontrollen. Zudem genügt es, wenn ein Flug eine Stunde vorher – bisher waren es 24 Stunden – angemeldet wird.
Siehe auch
Einzelnachweis
- ↑ Memminger Zeitung, Nr. 2; 03. Januar 2008
- ↑ Busfahrplan gültig ab 22.10.2007.
- ↑ Hans M. Kristensen: U.S. Nuclear Weapons in Europe
- ↑ Allgäu Airport Memmingerberg zieht eine positive Bilanz des Jahres 2008.
- ↑ airliners.de: Ryanair kommt nach Memmingen
- ↑ Schwäbische Zeitung, Nr. 243; 20. Oktober 2007
Weblinks
- www.allgaeu-airport.de
- Piloteninfos
- Initiative Regionalflughafen Allgäu / IRFA
- Seite der Flughafengegner
- Statistik der Passagier- und Flugbewegungen im ersten Quartal 2008 auf bayerischen Flughäfen
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