Hausmannsturm (Bad Frankenhausen)

Hausmannsturm (Bad Frankenhausen)

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Hausmannsturm
Hausmannsturm und Stadtkirche (1801)

Hausmannsturm und Stadtkirche (1801)

Alternativname(n): Frankenburg, Oberburg
Entstehungszeit: um 1100
Burgentyp: Spornburg
Erhaltungszustand: Palas und Turm, Graben
Ständische Stellung: Grafen
Ort: Bad Frankenhausen
Geographische Lage 51° 21′ 39,1″ N, 11° 6′ 15,3″ O51.36085555555611.104258333333Koordinaten: 51° 21′ 39,1″ N, 11° 6′ 15,3″ O
Hausmannsturm (Thüringen)
Hausmannsturm

Der Hausmannsturm ist eine hochmittelalterliche Befestigung auf einem winzigen Bergsporn oberhalb der Stadt Bad Frankenhausen am Südrand des Kyffhäuser im Thüringer Kyffhäuserkreis. Die Burgstelle ist ein geschütztes Baudenkmal, dessen Gelände touristisch genutzt wird.

Inhaltsverzeichnis

Lage

Die Burgstelle befindet sich an der nordöstlichen Ecke der mittelalterlichen Stadtbefestigung und nur etwa 400 Meter vom Zentrum der einstigen Salzgewinnungsanlagen (Nappenplatz) entfernt. Oberhalb der Burg, auf dem angrenzenden Schlachtberg, fand 1525 die Entscheidungsschlacht im Deutschen Bauernkrieg zwischen den vereinigten Thüringischen Bauernhaufen und dem Fürstenheer statt.

Geschichte

Bereits weit vor der Stadterhebung, die ab 1219 durch eine erste Nennung Frankenhausens als oppidum anzusetzen wäre, entstand an dem strategisch bedeutsamen Ort in unmittelbarer Nähe der Salzgewinnungsstätte eine erste Burganlage der Grafen von Rothenburg. Sie wurde 998 als Frankenhaus bezeichnet und muss bedeutend gewesen sein, da der heutige Ortsname davon abgeleitet scheint. Die Befestigung wird 1340 dann als Besitz der Grafen von Schwarzburg Haus, 1381 als Oberburg und 1592 als Alte Burg bezeichnet. Den heutigen Namen Hausmannsturm erhielt sie erst nach 1550, als in der militärisch bedeutungslos gewordenen Anlage eine Art Wohnsitz für die Brand- und Stadtwächter eingerichtet werden konnte. Derartige Unterkünfte nannte man in zeitgenössischen Quellen Hausmannsturm. Als Eigentümer der Burg verpfändeten die Grafen von Schwarzburg diese Anlage häufig, was durch die um 1380 in der Unterstadt entstandene zweite Burganlage am Ort des heutigen Schlosses möglich geworden war.

Beschreibung

Übersichtsplan

Die Burg besteht aus einem massiven Rundturm mit einem Durchmesser von neun Metern und einer Mauerstärke bis zu drei Metern sowie dem südlich angefügten turmartigen Wohnbau, der mit 12 mal 17 Metern Grundfläche nur wenig Platz bot. Die vorhandene Anlage war noch von einer Ringmauer umgeben und nahtlos mit der Stadtmauer verbunden. Sie datiert somit in deren Erbauungszeit nach 1210. Urkundlich belegte Zeugnisse eines Vorgängerbaues konnten bisher nicht durch Baubefunde nachgewiesen werden. Die Burgstelle befindet sich auf einer kleinen Anhöhe, die an drei Seiten durch den in das weiche Gipsgestein eingetieften Graben gesichert wurde. Der einzige Zugang erfolgte über eine Leiter in eine erhöht angelegte Pforte. Ein später angelegter geheimer Fluchtgang ermöglichte der Burgbesatzung das unbemerkte Entweichen. Der unmittelbar unterhalb der Burg befindliche Stadtteil wurde als Alte Burg bezeichnet. Dort ist der Wohnsitz der Burgmannen und der Ort der erforderlichen Wirtschaftsbauten zu vermuten.

Älteste Darstellung bei Merian

Die Stadtansicht von Matthäus Merian aus dem Jahr 1650 lässt darauf schließen, dass noch eine Instandsetzung der alten Burg erfolgt war. Ihr Palas war in Richtung Süden mit einem Stufengiebel und einem Steildach versehen, in dem mehreren Gauben oder Erker eingefügt waren. Der dargestellte Bergfried war ein zylindrischer Bau mit einer achteckigen Turmhaube und sechs äußeren Türmchen. Daraus aufsteigende sechs Stützen tragen die obere Turmhaube mit der Spitze und dem krönenden Turmknopf. Zwischen beiden Hauben war die Stundenglocke angebracht.

Darstellung bei Bleichrodt

Um 1800 entstand eine Mappe mit Stadtansichten von Frankenhausen durch die Künstlerfamilie Bleichrodt. Darunter finden sich auch mehrere detaillierte Ansichten des Hausmannsturmes, die weitere Rückschlüsse auf die Baugeschichte ermöglichen. Aus der Stadtchronik ist bekannt, dass die durch Stadtbrände zuletzt 1759 wirtschaftlich geschwächte Stadt die Erhaltungsarbeiten an dem auch von Sturm- und Witterungsschäden betroffenen Hausmannsturm vernachlässigen musste.

Sonstiges

Sonderbriefmarke 1000-Jahre Bad Frankenhausen (1998)

Als Wahrzeichen der Stadt wurde der Hausmannsturm 1998 auf einer Sonderbriefmarke zum Stadtjubiläum 1000 Jahre Bad Frankenhausen in seinem heutigen Erscheinungsbild dargestellt.

Literatur

  • Liselotte Pflaumbaum: Beitrag zur Frankenhäuser Stadtgeschichte. In: Kreisheimatmuseum Bad Frankenhausen (Hrsg.): Veröffentlichungen des Kreisheimatmuseums Bad Frankenhausen. Heft 1, Druckerei Möbius (Artern), Bad Frankenhausen 1977, S. 34–36.
  • Hans Patze (Hrsg.): Thüringen. In: Handbuch der historischen Stätten Deutschlands. Band 9, Alfred Kröner, Stuttgart 1989, ISBN 3-520-31302-2, S. 29–31.
  • Thomas Bienert: «Schloß und Hausmannsturm». Mittelalterliche Burgen in Thüringen. Wartberg Verlag, Gudensberg-Gleichen 2000, ISBN 3-86134-631-1, S. 142–143.
  • Michael Köhler: «Hausmannsturm, …». Thüringer Burgen und befestigte vor- und frühgeschichtliche Wohnplätze. Jenzig-Verlag, Jena 2001, ISBN 3-910141-43-9, S. 130.

Weblinks


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