Schloss Frankenhausen

Schloss Frankenhausen
Schloss Frankenhausen, die Ostfassade

Das Schloss Frankenhausen in Bad Frankenhausen in Thüringen war eine der Nebenresidenzen des Hauses Schwarzburg-Rudolstadt. Das Schloss beherbergt heute das Kreisheimatmuseum des Kyffhäuserkreises.

Inhaltsverzeichnis

Historie

Geschichtlicher Überblick

Das Schloss geht auf eine Burg des Mittelalters zurück, die sich einst am Ortsrand der Siedlung Frankenhausen am Wassertor der Stadtbefestigung befand. Die kleine Festung wurde auch als Unterburg bezeichnet, analog zur Oberburg, von der heute noch der so genannte Hausmannsturm oberhalb Bad Frankenhausens zu finden ist.

Ende des 14. Jahrhunderts geriet die Anlage samt der Siedlung in den Besitz der Schwarzburger Grafen, aus denen das spätere Fürstenhaus Schwarzburg-Rudolstadt hervorging. Die Grafen bauten die ehemalige Burg im Norden ihres Herrschaftsgebietes zunächst zu einer Festungsanlage aus, um den entsprechenden Anlagen der Grafen von Mansfeld - Festung Heldrungen, der Beichlinger Grafen und der Grafschaft Stolberg gewachsen zu sein. Neben der Residenzfunktion besaß das Schloss auch Bedeutung für die Verwaltung Frankenhausens und seiner Saline.

Während der Bauernkriege des 16. Jahrhunderts trat die Mehrheit der Frankenhäuser Bevölkerung zu den Aufständischen über und erhoben sich gegen ihre Obrigkeit. Das Schloss wurde dabei schwer beschädigt und in der Folgezeit von 1533 bis 1536 im Baustil der Renaissance neu errichtet. Matthias Merians Stadtansicht von 1650 zeigt einen zeittypischen Prachtbau mit Treppengiebeln und Dachausbauten. Dem großen Stadtbrand von 1689 erlag ein Großteil der Frankenhäuser Stadtbebauung, hiervon war auch das Schloss unmittelbar betroffen. Lediglich die Ostfassade behielt ihre renaissancetypische Gestalt. Zur notwendigen Instandsetzung fehlten jedoch die Mittel, daher war man bei der Reparatur des Schlosses um Sparsamkeit bemüht.

20. Jahrhundert und Gegenwart

Das Gebäude blieb bis 1918 im Besitz der fürstlichen Familie. Nach der Abdankung Fürst Günther Victors geriet das Schloss in öffentlichen thüringischen Besitz und ab 1920 wurde erst ein Heimatmuseum in dem Bau eingerichtet, später kam eine Bibliothek dazu und das Amtsgericht bezog einige Räume. In den Wirren des Zweiten Weltkrieges wurden Teile der Museumsbestände ausgelagert und gingen in der Nachkriegszeit verloren. Im Zusammenhang mit der Vorbereitung des Bauernkriegsjubiläums erfolgte eine umfassende Sanierung des Schlosses von 1973 bis 1975.

Das heutige Kreisheimatmuseum wurde am 1. September 1953 mit einer naturkundlichen Abteilung - Schwerpunkt Kyffhäuser und Goldene Aue und neben der stadtgeschichtlichen Komponente auch als Erinnerungsort für Thomas Müntzer und Bauernkriegsgedenkstätte wiedereröffnet. Es ist ganzjährig geöffnet und bietet neben dem Museumsbetrieb auch abwechselnde Ausstellungen. Im Schloss ist ein Café untergebracht, das Schlossareal ist für Besucher jederzeit zugänglich.

Blick durch die Gartenanlage auf die Westfassade des Schlosses

Baulichkeiten

Von der einstigen Burganlage sind außer dem Kellergeschoss und Teilen des Grabens keine Spuren mehr vorhanden. Das auf einem hohen Sockel aus Feldstein ruhende Schloss ist ein schlichter, quaderförmiger Bau der Renaissance unter einem großen Satteldach. Das gesamte dreistöckige Gebäude ist weiß getüncht und weist keinerlei Dekorationsmerkmale auf. Einziger Schmuck ist auf der stadtzugewandten Westseite ein übergiebelter Risalit der das Portal beinhaltet, die rückwärtige Ostfassade ist lediglich durch drei hohe Dachgauben akzentuiert. Rund um das Schloss befindet sich ein kleiner, zum Teil von einer Ziermauer umgebener Schlossgarten.

Literatur

  • Liselotte Pflaumbaum: Beitrag zur Frankenhäuser Stadtgeschichte. In: Kreisheimatmuseum Bad Frankenhausen (Hrsg.): Veröffentlichungen des Kreisheimatmuseums Bad Frankenhausen. Heft 1, Druckerei Möbius (Artern), Bad Frankenhausen 1977, S. 50.
  • Hans Patze (Hrsg.): Thüringen. In: Handbuch der historischen Stätten Deutschlands. Bd. 9, Alfred Kröner Verlag, Stuttgart 1989, ISBN 3-520-31302-2, S. 29-31.
  • Thomas Bienert: «Schloß und Hausmannsturm» - Mittelalterliche Burgen in Thüringen. Wartberg Verlag, Gudensberg-Gleichen 2000, ISBN 3-86134-631-1, S. 142-143.
  • Michael Köhler: «Hausmannsturm,...» - Thüringer Burgen und befestigte vor- und frühgeschichtliche Wohnplätze. Jenzig-Verlag, Jena 2001, ISBN 3-910141-43-9, S. 130.

Weblinks

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