- Headis
-
Der Funsport Headis (Kopfballtischtennis) ist eine Mischung aus dem herkömmlichen Tischtennis und dem Kopfball des Fußballs. Da an einer herkömmlichen Tischtennisplatte gespielt wird, der Ball aber nur mit dem Kopf berührt werden darf, verbindet Headis das Kopfballspiel des Fußballs, die taktischen Elemente des Tennis sowie die Beinarbeit des Tischtennis miteinander. Auf der ISPO wurde Headis im Februar 2010 als einer der Finalisten beim weltweit größten Start-Up Wettbewerb für innovative Ideen – dem New Brand Award [1] – zu einem Trend 2010 geehrt.
Inhaltsverzeichnis
Regeln, Ablauf und Ziel des Spiels
Das Wichtigste an diesem Spiel ist der Kopf und eine Tischtennis-Platte. Die Regeln sind denen des herkömmlichen Tischtennis ähnlich. Doch es gibt einige Unterschiede. Gespielt wird mit einem 7" großen und 100 gr. schweren speziellen Gummiball (Headisball) und nur mit dem Kopf. Dabei ist das Berühren der Platte mit allen Körperteilen erlaubt. Die Direktabnahme des Balles während eines Ballwechsels ist ebenfalls erlaubt (Volleykopfball). Es gelten offiziell 2 Gewinnsätze, ein Satz gilt als gewonnen, wenn ein Spieler zuerst 11 Punkte erreicht hat. Haben beide Spieler 10 Punkte erreicht, gewinnt derjenige, der zuerst mit zwei Punkten führt. [2]
Ähnliche Sportarten
Durch die ähnlichen Regeln und dieselbe Platte gibt es eine große Verwandtschaft zum Tischtennis. Das Berühren der Platte und der fehlende Schläger heben es andererseits aber auch sehr davon ab. Die Beinarbeit und auch die körperliche Belastungen während eines Spiels ähneln sogar eher anderen Rückschlagspielen wie dem Badminton. In einer Studie an der Universität des Saarlandes zum Belastungsprofil der Sportart Headis, die zur Zeit am Institut für Sportmedizin durchgeführt wird [3], konnte bereits beobachtet werden, dass die Laktatwerte beim Headis deutlich höher liegen als beim Tischtennis und daher während eines Matches, wie beim Badminton, zu einer Ausbelastung führen können (teilweise über 8 mmol/l Laktat im Blut). Der Kopfball ist dagegen ein Element aus der Sportart Fußball. Daher gibt es auch viele Fußballer, die den schnellen Einstieg zum Headis finden.
Geschichte
Der Begriff Headis (v. engl.: head = Kopf und Tennis) oder auch Kopfballtischtennis genannt, wurde 2006 von dem Saarbrücker Sportstudenten René Wegner in der Wesch, einem Freibad in Kaiserslautern, erfunden. Da der Fußballplatz belegt war, die Tischtennisplatte aber frei, fing man an, den Ball nur mit dem Kopf über das Netz zu spielen. Im Rahmen seines Sportstudiums entwickelte er dann zusammen mit seinem Kommilitonen Felix Weins ab 2007 die Idee weiter. Durch die Aufnahme von Headis im Jahr 2008 ins Programm des Hochschulsports der Uni Saarbrücken breitete sich die Sportart immer weiter in Deutschland aus. Da Headis schnell und leicht erklärt ist und auch von jedem gespielt werden kann, nimmt die Beliebtheit von Headis weiter zu und findet jeden Tag neue Anhänger. Durch die große Resonanz wurde bereits vielfach in Zeitungsartikeln und Fernsehbeiträgen über Headis berichtet und im Februar 2010 als Finalist beim weltweit größten Start–Up Wettbewerb der Sportartikelindustrie, dem ispo brandnew Award, in München geehrt. Seit August 2010 besteht eine Kooperation mit der Tischtennismarke TSP. Sie ist exklusiver Vertriebspartner für die Headis Bälle, Netze und den speziellen Kantenschutz. [4]
Turniere
Im Jahr 2008 wurde eine deutschlandweite Turnier-Serie installiert, zu der jedes Jahr 10-12 Turniere gehören und bei denen es sowohl eine Wertung für Männer, Frauen, als auch Junioren gibt.[5] Über die Platzierung bei den Headis Cup Turnieren erhalten die Spieler Punkte und werden in einer Headis Cup Wertung gelistet.[6] Am Ende eines jeden Jahres geht der Headis Cup an den erfolgreichsten Headis-Spieler der Turnierserie. Die Punktevergabe geschieht nach der Wertigkeit des Turniers. Jedes Turnier erhält je nach Teilnehmerzahl Sterne, die mit 40 multipliziert werden, um die Punktzahl für die Spielerplatzierungen zu ermitteln. Die Headis Weltmeisterschaft als Höhepunkt des Jahres ist zur Zeit das einzige 5-Sterne-Turnier. Somit erhält der Gewinner 200 Punkte und den inoffiziellen Titel Headis Weltmeister.
Die inoffizielle Headis Weltmeisterschaft wurde 2011 bereits zum fünften Mal ausgetragen. 2007 und 2008 fand sie jeweils in Kaiserslautern statt. 2009 wurde sie an der Universität des Saarlandes veranstaltet. Nachdem die Headis WM im Jahr 2010 in Göttingen gastierte, fand sie 2011 erneut in Kaiserslautern statt. Austragungsort war der Betzenberg im Rahmen des Stadionfestes vom FC Kaiserslautern, wodurch 20000 Zuschauer das Headis Geschehen verfolgen konnten. Über 120 Spieler aus mehr als sechs Nationen traten an, um sich den Titel zu holen. Qualifizieren kann man sich für die Endrunde einer WM nur über eine Platzierung unter den Top 16 in der Headis Cup Jahreswertung sowie über eine Qualifikationsrunde, die einen Tag vor der eigentlichen WM ausgetragen wird. Amtierender Headis Weltmeister ist Marvin Löscher (Spielername: Marvelous96) aus Barsinghausen bei Hannover. Er stand bei der WM 2011 in seinem vierten Finale am Stück und holte sich gegen Christoph Heinecke (Spielername: Heineken) seinen dritten WM Titel. [7]
Spieler und Vereine
Seit 2007 steigt die Zahl an Headis-Spielern konstant an. Waren es im Jahre 2007 erst 60 aktive Spieler, so spielen heute fast 400 [8] aktiv bei Turnieren mit und mehrere tausend in ihrer Freizeit. Der größte Teil aller Headis Spieler kommt zu Zeit aus Deutschland. Doch auch aus Luxemburg, Frankreich, Spanien und England kommen mittlerweile Spieler. Bereits zweimal fanden offizielle Turniere in Frankreich statt. Der erste Headis Verein der Welt ist Headis United Saarbrücken e.V. , der 2007 in Saarbrücken gegründet wurde. Im Jahre 2008 und 2009 folgten dann Rote Stirn Kaiserslautern und der 1. HSC Minerva Dresden e.V. Auch schon lang bestehende Vereine haben ihre Abteilungen um die Sportart Headis erweitert. Somit kann man auch beim TV Fechingen 1895 e.V. in Saarbrücken, beim FC Brünninghausen 1927 e.V. und der SpVgg Erlangen e.V. Headis regelmäßig trainieren. [9][10][11][12]
Zudem gibt es weitere Spielgruppen in ganz Deutschland. [13]
Hochschulsport
Headis wird aktuell auch im Hochschulsport an 15 deutsche Hochschulen angeboten. [14] Im Dezember 2009 richete die TU Kaiserslautern die erste adh Trophy im Headis aus.[15]
Besonderheiten und Charaktere
Bei Headis-Turnieren geht es nicht nur um den rein sportlichen Aspekt, sondern auch um die Spieler selbst. Der Funsportcharakter soll nicht zu kurz kommen. So ist es üblich, einen Spielernamen zu haben,und auch bei großen Turnieren sein Outfit beim Spiel zu präsentieren.[16] Zum Abschluss eines großen Turniers wird das beste Outfit durch alle Spieler und Zuschauer prämiert. Dadurch wird nicht nur der sportliche Sieger geehrt, sondern auch der Spieler mit dem kreativsten oder auffälligsten Outfit der Veranstaltung. In vielen Städten Deutschlands gibt es mittlerweile regelrechte Headis-Szenen, die aus ihrer Region berichten und regelmäßig Veranstaltungen organisieren. In einer Studie ging die Soziologiestudentin Nina Parzych mit der Frage „Was ist Headis-Szene“ diesem Phänomen nach.[17]
Einzelnachweise
- ↑ Finalisten des ISPO Brand new award 2010
- ↑ Offizielle Headis-Regeln
- ↑ Sportmedizin Saarbrücken/
- ↑ Webseite von TSP-Tischtennis Deutschland
- ↑ Headis-Turnierserie
- ↑ Headis-Turnierserie
- ↑ Interview mit Headis Weltmeister Marvin Löscher in der FAZ (18. März 2010)
- ↑ Übersicht der bisherigen Turniere
- ↑ Homepage der Headis Abteilung TV Fechingen 1895 e.V.
- ↑ Homepage Headis United Saarbrücken
- ↑ Homepage 1. HSC Minerva Dresden 09 e.V.
- ↑ Homepage der Headis-Abteilung SpVgg Erlangen e.V.
- ↑ Aktuelle Liste der Headis Vereine
- ↑ Liste von Unis die Headis anbieten
- ↑ Headis - adh Trophy
- ↑ Bericht im "Focus" zur Headis WM 2009
- ↑ Nina Viola Parzych, Was ist Headis?: Eine Szene- und Eventethnographie 2009. ISBN 3-639-18570-6
Weblinks
Literatur
- Parzych, Nina: Was ist Headis?: Eine Szene- und Eventethnographie (Taschenbuch) , VDM Verlag (5. August 2009).
- Wegner, R. & Weins, F.: Aus der Praxis für die Praxis - Headis-Kopfballtischtennis. , in DSLV-Saar Ausgabe 09/01, S. 24-33.
- Weins, Felix: Headis – Tischtennis mit dem Kopf, in Betrifft Sport Ausgabe 5/2009, S. 31-33.
Wikimedia Foundation.