- SS-Truppenübungsplatz Heidelager
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Der SS Truppenübungsplatz Heidelager wurde am 26. Juni 1940 eingerichtet. Die Einrichtung beruhte auf einem Befehl des RFSS Heinrich Himmler. Dieser erließ den Befehl unter Bezug auf eine Verfügung des OKW Nr. 3032 vom 21. Dezember 1939 welche die Errichtung eines SS-Truppenübungsplatzes im Raum ostwärts Debica im Generalgouvernement Polen vorsah. Der SS-Truppenübungsplatz erfuhr mehrere Namensänderungen. In der Planung firmierte er vom 21. Dezember 1939 bis 26. Juni 1940 als SS-Truppenübungsplatz “Ostpolen”. Mit dem Beginn des tatsächlichen Aufbaues des Platzes am 26. Juni 1940 wurde er in SS-Truppenübungsplatz “Debica” umbenannt. Ab 15. März 1943 wurde der Truppenübungsplatz als SS-Truppenübungsplatz “Heidelager” bezeichnet. Aufgebaut wurde der Übungsplatz als Barackenlager mit vier Ringstraßen. Er sollte zum 1. Oktober 1940 für zwei verstärkte Infanterie-Regimenter fertiggestellt sein. Tatsächlich aber erst im Frühjahr 1941 zur Gefechts- und Verbands-Ausbildung bezogen werden. Geplant und gebaut wurde der Übungsplatz durch das SS-Hauptamt “Haushalt und Bauten”. In welchem Umfang Zwangsarbeiter bei der Errichtung des Platzes zum Einsatz kamen ist bis heute nicht abschließend geklärt.
Zwischen November 1943 und Juli 1944 sind auf dem Übungsgelände 139 A4-Raketen zu Versuchszwecken und zum Zweck der Ausbildung der Soldaten überwiegend in nordöstlicher Richtung gestartet wurden, um im Bereich des an den SS Truppenübungsplatzes Heidelager anschließenden Truppenübungsplatz Süd der Wehrmacht niederzugehen. Man beschloss bei der militärischen Führung nach dem Luftangriff auf Peenemünde die Ausbildung der Raketentruppen und die Erprobung der A4-Rakete nicht in Peenemünde, sondern in Südostpolen außerhalb der Reichweite der alliierten Bomber durchzuführen. Trotzdem wurden auch in Peenemünde bis zum 21. Februar 1945 weiterhin A4-Raketen zu Versuchszwecken gestartet. Da die vom SS-Truppenübungsplatz aus gestarteten Raketen – im Unterschied zu den von Peenemünde gestarteten Raketen – über bewohntes Land flogen, gab es hierbei auch Zerstörungen von Bauwerken. Im Juli 1944 musste wegen der anrückenden sowjetischen Truppen Startaktivitäten auf dem Übungsplatz eingestellt und auf den SS-Truppenübungsplatz Westpreußen in der Tucheler Heide verlegt werden.
Nach der Räumung des SS-TrÜbPl.Heidelager im Sommer 1944 soll das Gelände von einer Kampfgruppe der Waffen-SS unter Führung eines SS-Hauptsturmführers noch mehrere Tage lang verteidigt worden sein, bevor den Resten der Kampfgruppe der Ausbruch auf LKW, mit den Verwundeten, gelungen sein soll. Bei der Räumung des Truppenübungsplatzes wurde das gesamte Lager durch Feuer vernichtet.
Literatur
- Władysław Góra, Wojna i okupacja na ziemiach polskich 1939-1945, Wydawnictwo Książka i Wiedza, Warszawa 1984, ISBN 83-05-11290-X
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