Heinrich Oidtmann

Heinrich Oidtmann
Heinrich Oidtmann

Heinrich Josef Oidtmann (* 23. Juli 1833 in Linnich; † 3. September 1890 ebenda) war Arzt und Gründer der Glasmalerei Oidtmann, die bis heute als Familienunternehmen existiert.

Inhaltsverzeichnis

Leben

Schon als Student der Medizin stellte Heinrich Oidtmann sich ein kleines chemisches Laboratorium zusammen und entdeckte seine Vorliebe für bunte Gläser. Als Landarzt in Linnich gründete er 1857 die Werkstätten und stellte Glasmaler aus Böhmen und Sachsen ein. Ab 1860 wurden Kirchenfenster hergestellt. Der Durchbruch für das junge Unternehmen war der Auftrag, die Burg Hohenzollern von König Wilhelm I. mit Bleiglasfenstern auszustatten.

Nachdem sich die Glasmalerei Oidtmann in Deutschland etabliert hatte, gründete Heinrich Oidtmann Zweigwerkstätten in Brüssel (1885) und Berlin (1886). 1890 hatte das Unternehmen über 100 Mitarbeiter, vor allem Glaszuschneider, Glasmaler und Glasverbleier, und exportierte in die ganze Welt.

Signatur eines Fensters in der Kirche St. Peter in Westum

Auf Weltausstellungen und anderen Ausstellungen erhielt das Unternehmen zahlreiche Auszeichnungen, so in Dublin (1865), Porto (1865), Paris (1867), Wien (1873), Sydney (1879), London (1884), Antwerpen (1885), Aachen (1886) und Köln (1888).

Heinrich Oidtmann war weiterhin neben seiner Tätigkeit als Unternehmer auch als Landarzt in Linnich und Umgebung tätig. Seit 1892 war er amtlicher Impfarzt, veröffentlichte Studien zur Epidemiologie der Pocken und zur Impffrage. Er beteiligte sich trotz seiner großen beruflichen Beanspruchung als Militärarzt am Deutsch-Französischen Krieg von 1870/71.

Heinrich Oidtmann starb, erst 57 Jahre alt, am 3. September 1890 in seiner Heimatstadt Linnich, wo er auch Beigeordneter Bürgermeister war. Sein Nachfolger im Unternehmen wurde sein Sohn Heinrich Oidtmann II (1861−1912).

Glasdruckverfahren

Heinrich Oidtmann erfand das Verfahren Glas mit Farben zu bedrucken. Bei einer internationalen Ausstellung stellte er ein so bedrucktes Fenster vor. Man bezeichnete dieses Verfahren auch als „Mosaikfenster-Fabrikation“. Heinrich Oidtmann hat dieses Verfahren, das das Ende der traditionellen Glasmalerei bedeutet hätte, nicht weiter angewandt und alle Unterlagen darüber sind vernichtet.

Auszeichnungen

Werke

  • Der Stammbaum der Wettiner in Ahnenbildern. In: Der deutsche Herold
  • Die Glasmalerei in ihrer Anwendung auf den Profanbau. In: Deutsche Kunstzeitung (Dioskuren) 1873
  • Alte und neue Glasmalerei im Bauwesen. In: Deutsche Bauzeitung 16 (1882) und 17 (1883)
  • Die Glasmalerei als kirchliche Kunst. In: Archiv für kirchliche Baukunst und Kirchenschmuck 6 (1882)
  • Der gotische Stil und die Glasmalerei. In: Archiv für kirchliche Baukunst und Kirchenschmuck 6 (1882)
  • Ahnenporträts, sowohl Bildstammbäume wie Einzelporträts, nach Originalgemälden in Glas gebrannt für Treppen, Salons und Erkerfenster. 1882
  • weitere 36 Bücher und Aufsätze über medizinische Themen

Literatur

  • Christian Beutler: Weltausstellungen im 19. Jahrhundert. Neue Sammlung, Staatliches Museum für angewandte Kunst München, München1973, S. 62
  • Erich Stephany, Adam C. Oellers, Ulf-Dietrich Korn u.a.: Licht. Glas Farbe. Arbeiten aus Glas und Stein aus den rheinischen Werkstätten Dr. Heinrich Oidtmann. Verlag M. Brimberg, Aachen 1982, S. 207−217, ISBN 3-923773-00-5.

Weblinks

 Commons: Glasmalerei Oidtmann (Linnich) – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Internetauftritt der Glasmalerei Oidtmann


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