- Cassivelaunus
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Cassivelaunus war ein britannischer Häuptling, der den Widerstand gegen Caesars zweiten Britannienfeldzug im Jahr 54 v. Chr. leitete. Darüber hinaus tritt er in den britischen Legenden auf: bei Geoffrey von Monmouth als König Britanniens, im Mabinogion und den Walisischen Triaden als Caswallawn, Caswallon oder Kaswallawn, Sohn des Beli.
Inhaltsverzeichnis
Geschichte
Cassivellaunus ist die erste historisch greifbare Figur der britischen Geschichte. In Caesars De Bello Gallico ist er der Befehlshaber der vereinten Streitkräfte der Briten, die sich dessen zweiter Invasion entgegen stellen. Cassivelaunus Stammeszugehörigkeit wird nicht erwähnt, jedoch das Gebiet, aus dem er stammt, nördlich der Themse, und das später vom Stamm der Catuvellaunen bewohnt wurde.
Caesar berichtet, dass Cassivelaunus zuvor in permanentem Krieg mit anderen Stämmen stand, den König der Trinovanten, des mächtigsten Stammes Britanniens zu der Zeit, unterworfen habe, woraufhin der Sohn des Königs, Mandubracius nach Gallien zu Caesar geflohen sei.
Trotz Cassivelaunus Verwüstungen, die er vornehmen ließ, um die römische Armee daran zu hindern, sich aus der Region zu verpflegen, rückte Caesar zur Themse vor, deren Überquerung ihm gelang, obwohl die einzige gangbare Furt verteidigt wurde und mit spitzen Stangen gespickt war. Cassivelaunus entließ daraufhin den größten Teil seiner Armee und stellte sich auf eine Guerillataktik um, bei der er sich auf seine Kenntnis des Landes und der Schnelligkeit seiner Streitwagen verließ.
Fünf britannische Stämme, die Cenimagnen, Segontiaken, Ankaliten, Bibroker und Casser, unterwarfen sich Caesar, wobei sie die Lage von Cassivelaunus’ Festung verrieten, in der er sich aufhielt, und deren Belagerung Caesar sofort begann. Cassivelaunus gelang es, eine Botschaft an die vier Könige von Kent zu senden, Cingetorix, Carvilius, Taximagulus und Segovax, die ihre Truppen nun in Marsch setzten und das römische Lager an der Küste angriffen, von den Römern aber zurückgeschlagen wurden, wobei der Häuptling Lugotorix in deren Hände fiel. Als Cassivelaunus von der Niederlage und der Zerstörung seiner Länder erfuhr, ergab er sich. Geiseln wurden gestellt und eine Tributzahlung vereinbart. Mandubracius erhielt das Königtum der Trinovanten zurück, und Cassivelaunus verzichtet darauf, ihn noch einmal anzugreifen. Caesar hingegen kehrte nach Gallien zurück.
Legende
In Geoffrey von Monmouths Historia Regum Britanniae (Geschichte der Könige der Briten) ist Cassivellaunus der Sohn des Königs Heli und Regent für seinen Neffen Androgeus (eine wahrscheinlich irrige Namensänderung durch Orosius in seiner Historiarum adversum paganos libri VII., von Geoffrey übernommen), dem Sohn seines Bruders, der Königs Lud.
Kurz nach Luds Tod ließ sich Cassivelaunus – seine beiden jungen Neffen übergehend – zum König krönen. Dem älteren gab er das Herzogtum Kent und Trinovantum (London), dem jüngeren Tasciovanus oder Tenvantius das Herzogtum Cornwall.
Als Julius Caesar zu Beginn von Cassivelaunus Regierung Tributzahlungen der Briten verlangte, um einen Krieg zwischen den beiden Staaten zu vermeiden, die ihre Herkunft auf Troja zurückführen, wies Cassivelaunus die Forderung zurück, woraufhin die Römer entlang der Themse ins Land einfielen. Nach vielen Kämpfen gelang es Nennius, Cassivelaunus Bruder (der nicht mit dem Geschichtsschreiber Nennius zu verwechseln ist), Caesars Schwert zu stehlen und daraufhin die britannische Armee erfolgreich gegen die Römer zu führen und sie aus dem Land zu vertreiben.
Die Römer warteten zwei Jahre, bis sie nach Britannien zurückkehrten, Cassivelaunus hatte in der Zwischenzeit die Verteidigungsanlagen verstärken lassen; am bekanntesten ist dabei das Einpflanzen großer Stifte in die Themse, an denen sich die Böden der römischen Schiffe aufspießen sollten. Die dann stattfindende zweite römische Invasion endete mit der Niederlage Caesars, der erneut gezwungen war, die Insel zu verlassen. Cassivelaunus feierte seinen Sieg mit umfangreichen Tieropfern in London.
Bei dieser Feier kämpften Androgeus und Cassivelaunus wegen des Todes eines Verwandten. Cassivelaunus plünderte danach Androgeus’ Land, woraufhin dieser Caesar um Hilfe bat. Caesar kam ein drittes Mal nach Britannien und besetzte London mit Hilfe von Androgeus. Cassivelaunus gelang es diesmal nicht, Caesar zu schlagen, musste vielmehr auf einen Hügel außerhalb der Stadt fliehen, wo Caesar einen Belagerungsring errichtete, um die Briten auszuhungern.
In Todesangst schrieb Cassivelaunus an Androgeus und bot ihm und Caesar einen Friedensschluss an. Das Angebot wurde angenommen und Cassivelaunus akzeptierte jährliche Tributzahlungen an die Römer. Cassivelaunus starb sechs Jahre später und wurde in York begraben. Tenvantius, sein Neffe, folgte ihm als König.
Im Mabinogion ist Caswallawn, Sohn des Beli, ein Usurpator, der König Bran dem Gesegneten (Bran the Blessed) den britannischen Thron raubte, als dieser auf einem Feldzug in Irland war. In den Walisischen Triaden wird von Caswallawn berichtet, er habe bei der Verfolgung Caesars das Meer mit 21.000 Männern überquert, und sei nicht wieder zurückgekehrt. Fflur, die Tochter des Zwergs Mygnach, sei seine Geliebte gewesen - nach Iolo Morgannwgs Triadensammlung, hatte Caswallawn die von Caesar entführte Fflur in Gallien gerettet und dabei 6.000 Römer getötet, was der Anlass für Caesar Britannienfeldzug gewesen sei.
Literatur
- Heinz Cüppers: Cassivellaunus. In: Der Kleine Pauly (KlP). Band 1, Stuttgart 1964, Sp. 1078.
Weblinks
Siehe auch
Kategorien:- Brite
- Militärperson (Britannien)
- Geboren im 2. oder 1. Jahrhundert v. Chr.
- Gestorben im 1. Jahrhundert v. Chr.
- Mann
- Keltische Sagengestalt
- Keltische Mythologie
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