- Heinz Schaller
-
Heinz Schaller (* 9. März 1932 in Lörrach; † 10. April 2010) war ein deutscher Molekularbiologe und Virologe. Er war Professor an der Universität Heidelberg und dort 1982 einer der Gründer des Zentrums für Molekulare Biologie (ZMBH). Er ist außerdem Mitgründer von Biogen (1978).
Inhaltsverzeichnis
Leben
Schaller war der Sohn eines Werkzeugmachers. Er machte auf dem Zweiten Bildungsweg Abitur, während er Chemielaborant bei BASF war. Er studierte ab 1954 in Heidelberg Chemie und wurde 1960 bei Friedrich Cramer promoviert. Danach war er 1961/62 als Post-Doktorand bei Har Gobind Khorana an der University of Wisconsin-Madison, wo er Techniken zur RNA- und DNA Synthese entwickelte und ihm die erste Synthese einer Nukleotids aus fünf Aminosäuren mit vorgegebener Reihenfolge gelang. Ab 1963 war er bei Gerhard Schramm am Max-Planck-Institut für Virologie in Tübingen, wo er 1968 Gruppenleiter wurde. Dort sequenzierte er Bakteriophagengene und untersuchte die DNA-Vermehrung und die dabei beteiligten Enzyme, was auch die gentechnische Vermehrung von DNA außerhalb von Zellen ermöglichte. Mit Friedrich Bonhoeffer beschrieb er dabei das Enzym DNA-Polymerase III. Außerdem gelang ihm die Charakterisierung einer Promotor-Box im Bakteriengenom, die nach ihm benannt ist (Pribnow-Schaller-Box). 1974 ging er als Professor nach Heidelberg, wo er Professor für Mikrobiologie und Molekularbiologie war und 2000 emeritierte, aber auch danach wissenschaftlich am ZMBH aktiv blieb.
1978 war er mit Walter Gilbert, Phillip Sharp und Charles Weissmann Mitgründer der Firma Biogen. Die Firma war eine der ersten Firmenausgründungen in der Molekularbiologie.
In Heidelberg wandte er sich Ende der 1970er Jahre der Forschung am Hepatitis B Virus zu. Er sequenzierte das Genom des Virus mit Walter Gilbert und Ken Murray und war wesentlich an der Entwicklung eines weltweit genutzten Impfstoffs mit Methoden der Rekombinanten DNA Technik beteiligt.
Zu seinen Doktoranden in Tübingen gehört die Nobelpreisträgerin Christiane Nüsslein-Volhard.
Ehrungen
2004 erhielt er die Robert-Koch-Medaille und er erhielt die Loeffler-Frosch-Medaille der Gesellschaft für Virologie.
Stiftung
Mit dem Geld aus seiner Firmenbeteiligung an Biogen gründete er mit seiner Frau Chica Schaller (einer Biologin, ehemalige Direktorin des Instituts für Entwicklungs-Neurobiologie der Universität Hamburg) die Chica und Heinz Schaller Stiftung, die einen mit 100.000 Euro dotierten Förderpreis an Nachwuchswissenschaftler verleiht (CHS Preis) und die Forschung an den Universitäten Hamburg und Heidelberg in Neurobiologie und Molekularbiologie von Infektionen fördert.
Weblinks
Wikimedia Foundation.