Helldorff (Adelsgeschlecht)

Helldorff (Adelsgeschlecht)
Wappen derer von Helldorff

Die Familie von Helldorff, auch von Helldorf, ist ein meißnisches Uradelsgeschlecht. Ihr Stammsitz dürfte der Ort Hellendorf sein.

Helldorff Wappen in Siebmachers Wappenbuch

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Erstmals wird 1147 ein Ulrich (Adelreich) von Helldorf genannt, aber erst ab dem Jahre 1410 lässt sich die Linie der Helldorfs lückenlos belegen. Im 15. Jahrhundert gehörte sie mit zur Ritterschaft des Stifts Naumburg.

Später zählte die Familie zu den größten Grundbesitzern in Thüringen und hatte zeitweilig 30 Rittergüter in Besitz. Georg Friedrich von Helldorf war in der Fruchtbringenden Gesellschaft unter der Namen „Der Geltende“ bekannt. 1730 erwarb der Viceoberhofrichter in Leipzig und Kammerherr Wolf Heinrich von Helldorf von der Familie von Breitenbauch das Rittergut Gröst. Sein Nachfolger, Johann Heinrich von Helldorf, Domherr des Hochstiftes Merseburg, kurfürstlich sächsischer Kammerherr, kaufte im April 1770 von Friedrich Wilhelm von Witzleben das Rittergut und das Wasserschloss Sankt Ulrich, sowie Baumersroda, Stöbnitz und Mücheln (Geiseltal), welche die Familie bis zur Enteignung 1945 in Besitz hatten.

Sein Sohn Ferdinand Heinrich von Helldorf, kurfürstlich sächsischer Stiftshauptmann, erwarb 1793 von den Brühlschen Erben Gut und Schloss Bedra, die ebenfalls bis 1945 zum Familienbesitz gehörten.

Am 11. Juni 1803 verkaufte Georg Hartmann von Witzleben Wohlmirstedt an den kurfürstlich sächsischen Stiftshauptmann Ferdinand Heinrich von Helldorf auf Bedra.

Am 15. Oktober 1840 wird der königlich preußische Kammerherr und Träger des preußischen Johanniterorden Wolf Heinrich Hans von Helldorff auf Wohlmirstedt und Runstedt von König Friedrich Wilhelm IV. in den preußischen Grafenstand in der Primogenitur erhoben und sein Wappen gebessert, mit der Maßgabe, den Titel auf den jeweiligen Besitzer des Rittergutes Wohlmirstedt weiterzuvererben. Nach 1853 wurde er als Ehrenritter in die Sächsische Provinzialgenossenschaft aufgenommen.

Sein Bruder Carl Heinrich von Helldorf, Landrat des Querfurter Kreises, preußische Kammerherr und Mitglied des Herrenhauses, Herr auf St. Ulrich, Stöbnitz, Oechlitz und Gröst erwarb 1859 das Rittergut Zingst bei Vitzenburg (im Besitz bis 1945).

Familienmitglieder

Weitere Vertreter:

  • Georg Friedrich von Helldorff (1643–1718), sachsen-weißenfelsischer Premierminister; Kanzler und Konsistorialpräsident; Jurist
  • Johann Julius von Helldorff (1655–1734), kursächsischer Landkammerrat
  • Wolf Heinrich von Helldorff (1699–1750), kaiserlicher Oberst; kursächsischer Vize-Oberhofrichter
  • Julius Heinrich von Helldorff (1726–1793), Diplomat; sachsen-weimarischer Geheimer Legationsrat
  • Oskar von Helldorff (1829–1899), sächsischer Diplomat; Gesandter in Wien
  • Heinrich von Helldorff (1832–1897), Politiker; sachsen-weimarischer Landtagsabgeordneter und Wirklicher Geheimer Rat
  • Carl Heinrich von Helldorff (1832–1905), preußischer Rittergutsbesitzer, Offizier und Politiker
  • Georg von Helldorff (1834–1907), sachsen-altenburgischer Staatsminister und Wirklicher Geheimer Rat

Wappen

Das Stammwappen zeigt in Silber den vorderen Teil eines springenden braunen oder roten Maultiers (Esels). Auf dem Helm mit rot-silbernen Decken das Maultier wachsend.

Literatur

  • [Otto] Walter: Die Familie v. Helldorf: Dominium Bedra, Buchdruckerei des Waisenhauses, Halle a. S. 1905
  • Georg Schmidt: Das Geschlecht v. Helldorff, Buchdruckerei d. Waisenhauses 1911
  • Georg Schmidt: Das Geschlecht v. Helldorff, Abt. 2/3, Buchdruckerei d. Waisenhauses 1911
  • Ernst Devrient: Das Geschlecht von Helldorff; Bd. 1: Familiengeschichte ; mit 1 farb. Wappen-Titelblatt u. 40 Lichtdruck, Hrsg. von Karl-Roderich v. Helldorff, Degener Verlag 1931
  • Ernst Devrient: Das Geschlecht von Helldorff; Bd. 2: Urkundenbuch ; mit 1 genealogischer Uebersicht, 11 Stamm- u. 16 Ahnentafeln, Hrsg. von Karl-Roderich v. Helldorff, Degener Verlag 1931
  • Genealogisches Handbuch des Adels, Adelige Häuser A Band I, Seite 134, Band 5 der Gesamtreihe, C. A. Starke Verlag, Limburg (Lahn) 1953, ISSN 0435-2408
  • Genealogisches Handbuch des Adels, Adelslexikon Band V, Band 84 der Gesamtreihe, C. A. Starke Verlag, Limburg (Lahn) 1984, ISSN 0435-2408
  • Paul Althaus: "Neue Deutsche Biographie", Band 8, S.474, Autor Friedrich Freiherr Hiller von Gaertringen der "Familienartikel Helldorf"

Weblinks


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