Helmut Hund

Helmut Hund

Die Helmut Hund GmbH, Wetzlar, ist ein Technologieunternehmen der optisch-feinmechanischen Industrie in Mittelhessen.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Vorläufer der Helmut Hund GmbH ist die 1972 von Helmut Hund gegründete Helmut Hund KG. Die Helmut Hund KG entwickelte mit anderen zusammen und fertigte die Elektronik der 35 EL Minox-Kleinbildkamera bis zum Konkurs der Minox GmbH. Helmut Hund gründet weitere Firmen:

  • Verolum Glasfasertechnik, Schöffengrund-Schwalbach (1978),
  • Geotherm Heizungstechnik GmbH, Wetzlar (1979)
  • UEG GmbH, Institut für Umwelt, Energie und Geotechnik, Wetzlar (1980).

Hund übernimmt 1981 die Firma Niebch Feinmechanik, Wetzlar. 1984 wird die Artur Herzog KG, die eine Glaslinsen-Blankpresstechnologie für die Produktion von Linsen für Projektoren und Autoscheinwerfer einsetzt, komplett von Hund übernommen. Im gleichen Jahr wird die Helmut Hund KG in eine GmbH umgewandelt. 1988 übernimmt Hund die Wilhelm Will GmbH, Wetzlar. Herzog und Will wurden beide auf die Helmut Hund GmbH verschmolzen, die damit mehr als 400 Mitarbeiter beschäftigte.

Zusammen mit dem Produktionsbereich Blank-Press-Optik (ehemals Herzog) verkauft Hund 1992 den Produktionsbereich Projektionsobjektive (ehemals Will) an den Wettbewerber Docter Optik GmbH. Bernhardt Docter war bis 1987 als Handelsvertreter für die Unternehmen Will und Herzog tätig gewesen, gründete jedoch 1986 ein eigenes Unternehmen (Insolvenz 1995).

Helmut Hund entwickelte den verbleibenden Teil des Gesamtunternehmens zu einem Hochtechnologie-Unternehmen mit den Sparten Umwelt- und Analysetechnik, Faseroptik und Mikroskopie weiter.

Produkte und Innovationen

Das Unternehmen bietet heute Entwicklungsarbeiten, Vertragsproduktion und eigene Produkte an. Das Qualitätsmanagementsystem ist nach DIN EN ISO 9001 zertifiziert. Es liegt auch eine Zertifizierung nach DIN EN 13485 für Medizinprodukte vor.

Entwicklung und Vertragsproduktion

Schwerpunkte von Entwicklung und Vertragsproduktion sind

  • optische, mikrooptische, mechanische und optoelektronische Baugruppen, Module und Systeme insbesondere für die Abbildungs- und Beleuchtungsoptik;
  • optische Rohglasfasern, Lichtleitkabel und Lichtleiter;
  • feinmechanische Klein- und Mittelserien, Einzelteilfertigung, Fertigung von Prototypen und Baugruppen.

Instrumente

Das eigene Produktsortiment umfasst drei Produktgruppen.

Mikroskope

Historisch auf dem Mikroskopprogramm von Will Wetzlar aufbauend bietet Hund heute sechs nach eigener Aussage in Deutschland gefertigte Modellreihen für den Einsatz in Biologie, Medizin und Industrie an.[1]

  • Med Prax, ein Kursmikroskop für die Ausbildung,
  • Medicus, ein Standardinstrument für Medizintechnik und Biologie,
  • H600, eine Labormikroskopreihe mit Hellfeld, Dunkelfeld, Phasenkontrast oder Fluoreszenzkontrast (HBO and LED),
  • Wilovert, ein inverses Mikroskop insbesondere zur Beobachtung von Zellkulturen (Hellfeld, Phasenkontrast oder Fluoreszenzkontrast),
  • Wiloskop, eine Stereo-Lupe mir Durchlicht und Auflicht sowie einer Anschlussmöglichkeit für Kameras

Staubmessgeräte

Es werden tragbare wie stationäre Staubmessgeräte angeboten. Bei den Geräten der Reie "TM" handelt sich dabei um Streulichtphotometer. Das Respicon ist ein kombiniertes gravimetrisches und photometrisches Gerät.[2]

Pollenmonitore

Aufbauend auf ein vierjähriges Forschungsprojekt des Bundesministeriums für Bildung und Forschung (BMBF) entwickelte die Helmut Hund GmbH den weltweit ersten vollautomatischen Pollenmonitor "BAA" (Bio-Areosol-Analysator). Bis Ende 2011 soll ein bundesweites Messnetz mit 15 dieser Geräte aufgebaut werden. Die Pollenflugzentrale des Deutschen Wetterdienstes soll so aktuellere und detaillierte Daten zur Pollenbelastung in Deutschland liefern können.[3] Über die Inbetriebnahme der ersten Geräte wurde bundesweit berichtet (z.B. Tagesschau,[4] Ärzte Zeitung Online[5]).

Der Pollenmonitor nutzt Gestaltmerkmale der Pollen zu deren Identifikation. Die Pollen werden durch Massenträgheit aus dem Luftstrom separiert. Zwischen 5 µm und 100 µm kleine Partikel werden automatisch auf Probenträgerplättchen aufgetragen und fixiert. Ein mikroskopischer 3-D-Scanner erzeugt ein virtuelles Bild der Partikel in 70 Schichtbildern. Diese Bilder werden durch ein weiteres Rechersystem ausgewertet und die Ergebnisse stündlich an den Wetterdienst übermittelt.[6] Bei Hund ist das Gerät als Pollenmonitor BAA500 im Programm.

Patente

Die Helmut Hund GmbH ist Inhaberin mehrerer deutscher und internationaler Patente in Bereichen wie Beleuchtung (DE202004013775U1) und Lichtführung in Mikroskopen (DE000009310881U1), Herstellung von Lichtleit-Glasfasern (DE000009213566U1), Anzeigegeräte (DE000010136058A1) oder Entdeckung von biologischen Ablagerungen (CZ000020004296A3) und von Zahnbelag mittels Fluoreszenzmessung (DE000069918549T2).[7]

Einzelnachweise

  1. Übersicht Mikroskope
  2. Übersicht Staubmessgeräte
  3. BMBF-Pressemitteilung vom 27. April 2009: "Ab sofort möglich: Pollenflug auf einen Blick erfassen" online verfügbar, abgerufen 11. Mai 2011
  4. Fernsehbericht Tagesschau 27. April 2009
  5. Ärzte Zeitung Online
  6. Informationen zum Pollenmonitor, abgerufen 11. Mai 2011
  7. Datenbankabfrage DepatisNet, abgerufen 11. Mai 2011

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