Helmut Humann

Helmut Humann

Helmut Humann (* 21. September 1922 in Aue; † 25. Dezember 1996 in Greiffenberg) war ein deutscher Maler und Grafiker, dessen Schaffen überwiegend mit dem Erzgebirge in Verbindung steht. Nach mehreren erfolgreichen Jahren zog Humann nach Greiffenberg in der Uckermark, wo er bis zu seinem Tod eine private Kunstgalerie betrieb.

Inhaltsverzeichnis

Leben

Humann besuchte in seiner Geburtsstadt Aue zunächst eine höhere Handelsschule und absolvierte nach deren Abschluss eine Lehre als Maler. 1944-1948 war er in Kriegsgefangenschaft in Frankreich, wo seine künstlerische Tätigkeit begann. Drei Jahre nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs kehrte Humann 1948 nach Aue zurück, wo er seinen Lebensunterhalt als freischaffender Künstler bestritt. Er widmete sich der Darstellung der erzgebirgischen Heimat hielt u.a. über zwei Jahre den Bau der Talsperre Sosa künstlerisch fest. Humann unterrichtete an der Fachschule für angewandte Kunst Schneeberg zunächst Schrift- und Farblehre, trat 1959 eine Stelle als Fachrichtungsleiter für Textildruck an und machte sich 1972 selbstständig.[1] Parallel zu seiner Lehrtätigkeit war Humann künstlerischer Leiter des Klubs der Jugend und des Sports 'Aktivist' zu Schlema.[2]

Als Senior zog Humann mit seiner Familie nach Greiffenberg in der Uckermark, wo er 1987 eine private Galerie eröffnete und 1996 starb.

Humann war verheiratet und hatte einen Sohn (Henrik Humann, *1951), der in den 1970er Jahren eine eigene künstlerische Laufbahn als Kunstschmied in Schwedt an der Oder begann und heute in dieser Kleinstadt eine Schmuckgalerie unterhält. Die Enkeltochter Eva (*1978) betreibt ein Atelier für Mediendesign in Anklam.[1]

Karl-Marx-Monument in Chemnitz mit auch von Humann gestalteter Metallwand dahinter

Kunstschaffen

Humann begann seine künstlerische Tätigkeit mit klassischer Malerei. Später verlegte er sich auf Kunstwerke in Sgraffito-Technik und Emaillearbeiten. Sein Gesamtwerk umfasst u.a. Kleinkunstwerke, Innenarchitektur und Außengestaltung. Die Außenfassade des Forschungs- und Entwicklungszentrums Robotron im damaligen Karl-Marx-Stadt wurde beispielsweise 1969 mit Aluminiumgusselementen und emaillierten Kupferschalen (Abmessungen 40 Meter x 4 Meter) nach Plänen von Humann geschmückt. Die Ausgestaltung der gesamten Innenräume der Kleinen Revue im Berliner Friedrichstadtpalast geht ebenfalls auf Humanns Entwürfe zurück.[1] Im Internet gibt es unter [1] ein kleines Werkverzeichnis. Die im Bild gezeigte Metallwand besteht aus einzelnen gegossenen Rechtecken, die insgesamt eine Fläche von etwa 25 x 15 Meter an der Hausfassade bedecken. Sie stellen den bekannten Aufruf von Karl Marx im Kommunistischen Manifest Proletarier aller Länder vereinigt euch ! dar. Der Entwurf stammt von einem sächsischen Künsterkollektiv, an dem Helmut Humann mitgearbeitet hat. Einige Arbeiten befinden sich im Museum Schloss Schwarzenberg.[3] Ein kleines Metallkunstwerk, das Humann für den Kultursaal des VEB Halbzeugwerk Auerhammer angefertigt hat, hängt seit 2002 im Foyer des Beruflichen Bildungszentrums für Wirtschaft und Sozialwesen (frühere Pestalozzi-Schule) in Aue.[4]

Auszeichnungen

In Frankreich gehörte Humann 1947 zu den Preisträgern für Malerei in Épinal im Departement Vosges. Seine Ausstellung für Malerei in Paris wurde ebenfalls öffentlich gewürdigt.

In der DDR gründete Humann zusammen mit anderen Kunstschaffenden den Verband Bildender Künstler (VBK). Sein künstlerisches Schaffen wurde durch Verleihung mehrerer Preise und Medaillen gewürdigt wie die Pestalozzi-Medaille für treue Dienste (1970), Kunstpreis des FDGB für die Wandgestaltung hinter dem Karl-Marx-Monument (1972 in Zusammenarbeit mit H. Lanzendorf und H. Schuhmann), den Kunstpreis Kurt Bartel (KUBA) des Bezirks Karl-Marx-Stadt (1974), den Kunstpreis des FDGB für die Gestaltung der Wind-Wetter-Wand im Erholungsheim Am Fichtelberg in Oberwiesenthal (1976), den Kunst- und Kulturpreis der SDAG Wismut (1985) für sein Lebenswerk.[1] Zusammen mit den Künstlern L. K. Bogomoletz, Albert Ebert und Hans Neubert wurden ausgewählte Werke Humanns 1957 in der Seicento-Ausstellung in Rom international präsentiert.[5]

Quellen

  • Information von Jana Hecker, Pressereferentin der Stadt Aue vom Mai 2009

Einzelnachweise

  1. a b c d Homepage mit Informationen zur Familie Humann; abgerufen am 7. Juni 2009
  2. Angebote des Berliner Antiquariats Prometheus betr. einen „Faltschnittzyklus über den Schacht Aue-Alberoda der SDAG Wismut“ (1966) - Werknummer 533; abgerufen am 7. Juni 2009
  3. art-technica - Ausstellungsführer zur Industrieausstellung in Schwarzenberg, 2005; hier: S. 5 - H. Humann Emailbild Zentrifugal; abgerufen am 7. Juni 2009
  4. Infos aus Johanngeorgenstadt; abgerufen am 7. Juni 2009
  5. Zeitschrift Bildende Kunst 5/1957, angeboten im Antiquariat Thomas Haker in Berlin; abgerufen am 7. Juni 2009

Weblinks


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