Helmut Orphal

Helmut Orphal

Helmut Orphal (* im 20. Jahrhundert) ist ein deutscher evangelisch-lutherischer Theologe, ehemaliger Pfarrer an der Berliner Marienkirche und Friedensaktivist.

Inhaltsverzeichnis

Leben und Wirken

Orphal studierte nach Erlangung der Hochschulreife Evangelische Theologie und wurde anschließend in das Vikariat der Evangelischen Kirche von Berlin-Brandenburg übernommen. Nach Absolvierung seiner Vikariatszeit wurde er zum Pfarrer ordiniert und übte Ende der 1950er Jahre eine Tätigkeit in der Geschäftsstelle der Evangelischen Studentengemeinden (ESG) in Berlin aus. Dort organisierte er mehrere ESG-Sommerkonferenzen in der Lutherstadt Wittenberg, für die er Arbeitsmaterial zusammenstellte.[1] Von 1961 bis 1991 betreute er über drei Jahrzehnte lang das Pfarramt an der St.-Marien-Kirche im Zentrum von Berlin (Ost). Er wurde Promotor des Projekts „Offene Kirche (Kirchengebäude)“ und führte in den Jahren seines Dienstes zahlreiche Reisegruppen und Delegationen durch das Gotteshaus neben dem Fernsehturm.

Orphal arbeitete in der Christlichen Friedenskonferenz (CFK) mit und beteiligte sich an der I. Allchristlichen Friedensversammlung, die 1961 in Prag stattfand. Im öffentlichen Leben der DDR vertrat er die Position, dass sich Christen in die Gestaltung des Aufbaus der sozialistischen Gesellschaft helfend und kritisch einbringen sollten. Im Jahre 1985 gehörte er zu den Mitgliedern des Komitees der DDR für die Feierlichkeiten zum 750-jährigen Bestehen der Stadt Berlin.[2]

Auch nach dem Beitritt der DDR zum Geltungsbereich des Grundgesetzes hielt er an den in den Jahren seiner Pfarrertätigkeit gewonnenen Positionen fest und stellte sich in Veranstaltungen und Gesprächen zur Reflexion der kirchlichen Arbeit in der DDR zur Verfügung.[3]

In jüngster Zeit beteiligte er sich an der Präsentation kirchlicher Zeitgeschichte bei der „Langen Nacht der Museen“, in der sich als Zeitzeuge zur Verfügung stellte.[4]

Während der Friedensdekade der Evangelischen Kirche im November 2000 enthüllte er eine Gedenktafel an der St.-Jacobi-Kirche von Sangerhausen, an der sein Vater als Mitglied der Bekennenden Kirche gegen das NS-System Stellung bezogen hatte. Die Anbringung der Tafel war vom Geschichtsverein Sangerhausen initiiert worden.[5]

Werke

Als Koautor

  • Bruno Schottstädt (Hg.): Konkret – Verbindlich. Notizen aus der DDR (Darin Bruno Schottstädt: Grußadresse an Horst Symanowski)
  • Helmut Orphal: Zum Weg der Kirche in der sozialistischen Gesellschaft der DDR
  • Fritz Mewes: Miteinander für den Menschen
  • Günter Jacob: Predigt und gesellschaftliche Existenz
  • Albrecht Schönherr: Unser Christsein wird heute nur in zweierlei bestehen: im Beten und im Tun des Gerechten unter den Menschen
  • Bruno Schottstädt: Gedanken zur Seelsorge heute und zum Feiern mit Zeitgenossen
  • Herbert Landmann: Gedanken zur Nächstenliebe in der sozialistischen Gesellschaft;
  • Gerhard Johann: Die Verwirrung der Gemeinde
  • Johannes Cieslak: Zu den Spannungen in der Kirche
  • Jürgen Michel: Gegenwärtige Spannungen in der Kirche
  • Martin Ziegler: Zur Neuordnung kirchlicher Leitungstätigkeit
  • Carl Ordnung: Lenins revolutionärer Realismus und die Theologie der Revolution
  • Horst Berger: Einige Gedanken und Versuche auf dem Wege vom ideologischen zum spielerischen Christ-Sein), Herbert Reich Hamburg-Bergstedt 1971

Einzelnachweise

  1. http://www.archiv-ekir.de/hanko.htm
  2. http://www.zvab.com/recommendThisArticle.do?inventoryItemId=18776724
  3. www.stiftung-aufarbeitung.de/downloads/pdf/2007/Passauer260907.pdf
  4. http://archiv.lange-nacht-der-museen.de/24/programm/route_237.html
  5. http://www.geschichtsverein-sangerhausen.de/Publik_Mitteilungshefte.htm

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