Allchristliche Friedensversammlung

Allchristliche Friedensversammlung

Die Allchristlichen Friedensversammlungen wurden von der Christlichen Friedenskonferenz (CFK) durchgeführt.

Inhaltsverzeichnis

Überblick

Das Projekt einer Allchristlichen Friedensversammlung, das die internationale Christliche Friedenskonferenz (CFK) entwickelt und sechsmal im Laufe ihres Bestehens praktiziert hat, folgte der Idee eines christlichen Friedenskonzils, das einzuberufen der protestantische Theologe Dietrich Bonhoeffer 1934 am Beginn der zur Macht gekommenen NS-Gewaltherrschaft bei einer Rede im dänischen Fanö vorgeschlagen hatte.

Als schon kurze Zeit nach der Niederringung der NS-Gewaltherrschaft die Anti-Hitler-Koalition wieder zerfiel, steuerte die Weltgemeinschaft auf eine neuerliche internationale Konfrontation zu, die in dem Begriff des Kalten Krieges beschrieben wird. Dieser entwickelte innerhalb weniger Jahre eine ideologische, politische und militärische Eigendynamik, die mit der Fortentwicklung nuklearer Waffensysteme und einem beginnenden Rüstungswettlauf Mitte der 1950er Jahre den "kalten" in einen heißen Krieg zu verwandeln drohte. Im Jahre 1957 trafen sich protestantische tschechische und deutsche Theologen, um über die Entwicklung einer geistlichen Gegenkraft zu beratschlagen, die als eine Stimme menschheitlicher Vernunft mäßigend auf die Eskalation zwischen den Blöcken einwirken könnte. Die Initiatoren vertrauten darauf, dass auf eine solche Stimme sowohl im Westen wie auch im Osten gehört werden könnte, wenn sie als die Frieden und Versöhnung ausrufende Stimme von Jesus Christus bekannt gemacht würde.

In den folgenden Jahren 1958, 1959 und 1960 trafen sich Theologen, Kirchenvertreter und Laien zunächst aus dem zentraleuropäischen und schließlich auch aus dem euroatlantischen Raum dreimal, um ihre Gedanken und Vorschläge zu diskutieren und in ein konkretes Projekt einmünden zu lassen, das sie "Allchristliche Friedensversammlung" nannten.

Vorkonferenzen

1. Christliche Friedenskonferenz unter dem Motto Aufgabe und Zeugnis

Berichtsband der 1. CFK 1958 in Prag

Vorausgegangen war dieser Konferenz ein Vorbereitungstreffen in Modra bereits im Oktober 1957, bei dem die Verabredung für einen Anfang von Beratungen zur Friedensfrage getroffen wurden. Die erste Vorkonferenz fand vom 1. bis 4. Juni 1958 in Prag statt, das auch der Tagungsort der Folgekonferenzen sein sollte. Man begann an einem Sonntag mit einem Ökumenischen Gottesdienst in der Salvatorkirche und endete am übernächsten Tag mit einem gleichfalls Ökumenischen Gottesdienst in der Kirche von Vinohrady. Auch die beiden der Eröffnung folgenden Tage wurden jeweils mit einer Morgenandacht begonnen, gehalten von dem russisch-orthodoxen Metropoliten Pitirim bzw. dem polnischen evangelisch-lutherischen Wiktor Niemczyk.

Die Eröffnungsrede hielt der Vorsitzende des Ökumenischen Rates in der Tschechoslowakei, der Synodalsenior Viktor Hájek.

Die wichtigen inhaltlichen Beiträge hielten:

  • Josef Hromádka: "Die heutige Problematik in der Sicht eines Theologen"
  • Hans Joachim Iwand: "Die Verantwortung und die Aufgaben der Christen in der heutigen internationalen Situation"
  • Heinrich Vogel: "Die Atomgefahr und der Kampf dagegen als Aufgabe der Kirche"

Vogel erlangte besondere Aufmerksamkeit durch seine dabei vorgetragenen bekannten "60 Thesen" zur Problematik der Massenvernichtungsmittel aus christlicher Sicht. Der Berichtsband der 1. CFK druckte als besondere Stellungnahme zu diesem Vortrag eine Ansprache ab, die der Leiter der Delegation der Russisch-Orthodoxen Kirche, Metropolit Pitirim, gehalten hat.

  • Lászlo Martin Pákozdy: "In der Einheit der Brüder zum Frieden und gegen den Krieg"

Nach den Referaten fanden ausführliche Diskussionen statt, und gegen Ende der Tagung wurden die Kongressteilnehmer mit einem offiziellen Empfang durch die Nationale Versammlung der Tschechischen Republik, dem höchsten parlamentarischen Gremium der CSR-Teilrepublik geehrt.

Weiterhin gingen der Konferenz im Vorfeld schriftliche Stellungnahmen zu, die ebenfalls im Berichtsband wiedergegeben sind:

Die Konferenzteilnehmer verabschiedeten folgende Schreiben und Erklärungen:

  • An den Rat der Evangelischen Kirche in Deutschland, Berlin
  • An die Regierung der UdSSR
  • An die Regierung der Vereinigten Staaten
  • An die Regierung von Großbritannien
  • Botschaft der christlichen Friedenskonferenz 1. bis 3. Juni in Prag
  • Die Christliche Friedenskonferenz in Prag. Ein Tagungsprotokoll, unterzeichnet von Bohuslav Pospisil, Sekretär der Christlichen Friedenskonferenz und des Ökumenischen Kirchenrates in der Tschechoslowakei

Ein Anhang im Berichtsband führt die 45 Teilnehmer aus neun Ländern namentlich auf.

2. Christliche Friedenskonferenz unter dem Motto Elige vitam (Wähle das Leben)

Berichtsband der 2. CFK 1959 in Prag

Die zweite Tagung der CFK fand vom 16. bis 19. April 1959 in Prag statt. Diesmal wurden die Gäste bereits am Vorabend im Hus-Seminar willkommen geheißen. Die Tagungsberatungen fanden im Gemeindehaus der Methodistenkirche statt. Die Eröffnungsrede hielt wiederum der Vorsitzende des Ökumenischen Rates in der Tschechoslowakei, der Synodalsenior Viktor Hájek. Folgende Vorträge wurden gehalten:

  • Heinrich Vogel: Der Ruf von Hiroshima
  • Metropolit Nikolai: Die Christen in der Buße
  • Helmut Gollwitzer: Krieg und Christentum
  • Lászlo Martin Pákozdy: Der Kalte Krieg als theologisches Problem
  • Josef Hromádka: Die Kirche in der Zeit des Kalten Krieges
  • Hans Joachim Iwand: Situation in Westdeutschland
  • André Trocmé: Französische Christen und das Problem der wirtschaftlich unterentwickelten Völker

Die zweite Tagung ging bereits mit konkreten Ergebnissen auseinander, weil zu einzelnen Themen Arbeitskommissionen eingesetzt worden waren. Folgende Ergebnisse wurden präsentiert:

  • Erste Kommission: Aufruf zum Fürbittegottesdienst für den Hiroshima-Gedenktag am 6. August
  • Zweite Kommission: Eine Stellungnahme zur Problematik des Kalten Krieges mit dem Vorschlag zur Bildung einer ständigen theologischen Kommission zur thematischen Weiterarbeit
  • Dritte Kommission: Überlegungen zur Vorbereitung einer gesamtchristlichen Friedensversammlung. Diese Kommission war tätig als "Ausschuss für die Vorbereitung der Allchristlichen Friedenskonferenz (AFK)" unter dem Vorsitz von Bischof Nikodim.

Außerdem richtete die Konferenz ein gleichlautendes Schreiben an staatliche Oberhäupter:

  • Telegramm an die Regierungen der Großmächte, verfasst vom Präsidium der CFK

Den Tagungsteilnehmern gingen die folgenden Grußworte zu:

  • Metropolit D. Nikolai
  • Lev Nicolajevic Parijskij
  • Metropolit Pitirim
  • Milan Sesan
  • Oberkirchenrat Gerhard Lotz
  • Jakov Ivanovic Zidkov

Der Berichtsband gibt ein Tagungsprotokoll wieder, verfasst von Bohuslav Pospisil, und ferner die Teilnehmerliste, in der die 92 Delegierten namentlich verzeichnet sind.

3. Christliche Friedenskonferenz unter dem Motto Frieden - einzige Zukunft

Berichtsband der 3. CFK 1960 in Prag

Diese Tagung fand vom 6. bis 9. September 1960 in der Zentralgemeinde der Methodistenkirche von Prag statt. 212 Delegierte sowie Beobachter und Gäste von protestantischen und orthodoxen Kirchen aus 26 Ländern nahmen teil. Auch ökumenische Weltbünde hatten inoffizielle Beobachter entsandt: der Ökumenische Rat der Kirchen, der Reformierte Weltbund, der Lutherische Weltbund, die Konferenz Europäischer Kirchen, der Britische Kirchenrat u. a.

Grußworte an die Tagung richteten:

  • Patriarch Katholikos Jefrem II. Sidamonidze
  • Bischof Zoltán Káldy im Namen des Ökumenischen Rates der Kirchen in Ungarn
  • Bischof Andrzej Wantuła im Namen der polnischen Delegation
  • Emil Fuchs aus der DDR
  • Richard Karl Ullmann im Namen des Weltbundes der Quäker
  • Alexander Vasiljewitc Karev als Generalsekretär des Baptistischen Bundes der UdSSR
  • Akademik J. Mukarovský im Namen des tschechoslowakischen Friedensausschusses
  • Metropolit Pitirim im Namen der Russischen Orthodoxen Kirche
  • Metropolit Jan im Namen der Orthodoxen Kirche in der Tschechoslowakei

Grußschreiben gingen den Versammelten u. a. zu von:

  • Albert Schweitzer aus Lambarene
  • der Evangelischen Kirche im Rheinland, dem Landeskirchenamt in Düsseldorf
  • Lauriston L. Scaife, Bischof von West-New York, USA
  • dem Vorsitzenden der Evangelischen Christlichen Baptistenunion J. I. Zidkov, Moskau
  • der Christlichen Studentenbewegung in Kanada, Toronto
  • Bischof K. H. Ting, Nanking
  • Adalbert Genci, Bischof der Christlich-Reformierten Kirche der Karpatischen SSR, Uzgorod
  • dem Friedenskomitee der Gesellschaft der Freunde, London
  • der Zweiten Weltkonferenz gegen die Atom- und Wasserstoffbomben und für totale Abrüstung (Antiatom), Tokio
  • der Organisation für den Christlichen Friedensdienst, Hiroshima
  • dem Japanischen Ausschuss des Versöhnungsbundes aus Tokio
  • dem Three-Self-Movement von China
  • den Kirchen in Griechenland

Der Kongress stand unter dem Hauptthema Auf dem Weg zur Friedensepoche der Menschheit, das in mehreren Referaten entfaltet wurde:

  • Helmut Gollwitzer, Berlin: Friedensbeitrag der Christen. Er traf den Nerv der damaligen Weltsituation und formulierte seine Forderung an die Tagung:

Wir können uns den kalten Krieg nicht mehr leisten, wenn wir uns den heißen Krieg nicht mehr leisten können. Wir können uns den Pharisäismus nicht mehr leisten, der nur sich selbst anständige Motive, Weisheit und Mäßigung zutraut, der Gegenseite aber nur Heuchelei, hybride Zielsetzungen, Unvernunft und Heimtücke. Wir können uns, da wir nun endgültig in einem Boote sitzen, nicht mehr leisten zu meinen, mit Kommunisten bzw. mit Monopolisten können man nicht reden, geschweige denn stabile Verträge abschließen. Wir werden bei der Gegenseite ständig auf Personen und Faktoren stoßen, die diese pessimistische Einschätzung bestätigen. Lautet die Alternative aber wirklich: Coexistence or coextinction (R. Oppenheimer), dann können wir es uns nicht mehr leisten, die Gegenseite nur auf diese pessimistische Formel zu bringen, sondern müssen unterstellen, dass es auch dort unter den führenden Männern solche mit Vernunft, mit richtiger Einschätzung der Weltsituation gibt, mit denen ehrliches Spiel möglich ist und denen wir Chancen geben müssen.[1]

  • Martin Niemöller, Wiesbaden: Auf dem Weg zur Friedensepoche der Menschheit
  • Josef Hromádka, Prag: Friede und Gerechtigkeit
  • Metropolit Pitirim, Leningrad: Friede und die Orthodoxen Kirchen
  • Gerhard Burkhardt, Hannover: Frieden im Atomzeitalter. Burkhardt forderte in seinem Beitrag eine grundlegende Änderung des politischen Denkens:

Hinreichend erst ist der ernsthafte Wille auf beiden Seiten zur Koexistenz, also auf den Verzicht zur Führung eines Krieges überhaupt. Diese Forderung ist die unbedingte Notwendigkeit für das Leben im beginnenden Atomzeitalter.[2]

  • Emil Fuchs, Leipzig: Was sollen wir tun?. Der Inhalt seines Beitrags war dem Ideologem "Antikommunismus" und seinem Fortbestehen unter dem Dach der Kirchen gewidmet sowie der leidenschaftlichen Bitte an die Christen, sich den Erkenntnissen der Marxschen Lehre nicht zu verschließen:

In seinem Ringen um die Zukunft legt der Marxismus der Christenheit die schweren Fragen vor, die aus dem naturwissenschaftlichen und geschichtswissenschaftlichen Denken unserer Zeit erwachsen. Er tut es sehr rücksichtslos, und unsere Gemeinden sind weithin diesen Fragen nicht gewachsen. Hier liegt wieder große Schuld der Kirchen, die ihre Gemeinden behüten wollten vor notwendigen Erschütterungen.
Aber die schwerste aller Fragen, die der Marxismus der gesamten Christenheit - auch uns in unserem Glauben - vorlegt und die für unsere Arbeit entscheidende Bedeutung hat, ist doch wohl diese: Diese bewusst und konsequent atheistische und materialistische Weltanschauung und Bewegung hat nicht nur äußerlich über gewaltige Teile der Menschheit die Macht egriffen. Sie hat Menschen, die in der kapitalistischen Weltanschauung innerlich zerbrochen und äußerlich verelendet waren - in vielen Ländern noch sind - mit einer Verantwortung erfüllt, durch die sie der zerbrechenden Mächte innerlich Herr wurden und zu einem sinnvollen, opferbereiten, wirkenden Leben sich erhoben. Diese Bewegung hat da, wo sie Einfluss gewann, eine menschlich wertvolle neue Form der Zusammenarbeit der Menschen geschaffen und sucht mit großer Leidenschaft und Zähigkeit die Menschen zur Verantwortung füreinander und für das Ganze zu bilden. Sie hat dabei Völker in Asien aus dem Zustand völliger Kulturlosigkeit oder hilfloser Tyrannei aufgerüttelt, in Arbeit und Bildungshöhen hineingehoben, die erstaunlich sind. Sie hat etwas an Kultur geschaffen, was die christliche Mission, gehemmt durch das mit ihr um sich greifende Wirken des Kapitalismus und Kolonialismus, so nie schaffen konnte. Das Bilden und Gestalten von außen, von der Wirtschaftsstruktur her hat sich als eine sehr wirksame Macht erwiesen, etwas, was wir vor 50 Jahren mit allen Kräften für unmöglich erklärt hätten. Wir erleben das Wirken dieser Macht in dem Auseinanderleben der beiden Deutschland an einem sehr schmerzvollen Beispiel. Und as dieser machtvollen Bewegung heraus wird der westlichen Welt Verständigung, Abrüstung, friedlicher Wettbewerb angeboten. Es sind Staatsmänner, die sich Christen nennen und führende Männer der christlichen Kirchen, die so befangen sind in ihrer Sorge und Angst um Sicherheit und Überliefertes, dass sie unfähig sind, die Wahrheit dieses Angebotes anzuerkennen und mutig darauf einzugehen.
Hier ist der Christenheit die schmerzvollste aller Fragen gestellt. Wundern wir uns, dass sie die Frage mit allen Mitteln der Selbsttäuschung, an der sich ihre führenden Theologen so eifrig mitbeteiligen, abwehren will? In dieser Selbsttäuschung belastet sich die Christenheit mit einer Lüge. Seit 60 Jahren kämpfe ich gegen diese Lüge der falschen Darstellung des Marxismus und empfinde es immer wieder als eine sehr schwere Belastung für die Ehre der Christenheit und Kirchen, dass sie sich diese unwahrhaftige Beurteilung einer Bewegung gestatten. Mit durch diese Lüge sind sie hineingerissen in die tiefste Leidenschaft des kalten Krieges und sind so tief verstrickt, dass sie in immer heißerer Beängstigung jede Aufklärung abwehren.
[3]

  • Kanonikus John L. Collins, London: Was sollen wir jetzt tun?. Er postulierte:

Ein Christ kann unter keinen Umständen von seiner Verantwortung auf dieser Erde in den Himmel flüchten. Zeit und Ewigkeit sind für ihn in Christus eins. Die Zeit ist in der Ewigkeit verschlungen, aber Ewigkeit ohne Zeit ist für den Menschen bedeutungslos. Wir können keine Trennung zwischen dem Materiellen und dem Geistlichen anerkennen: keines von beiden ist ohne das andere vollständig. Wenn ich in meinem Lebensweg und meiner Lebensweise auf dieser Erde in keiner Weise das Bild des Lebens offenbaren sollte, das Gott von mir verlangt - Gott, zu dessen Bilde ich geschaffen bin und dessen Wesen Liebe ist, die Liebe, die sowohl das Materielle wie das Nichtmaterielle umarmt - dann könnte ich keineswegs damit rechnen, dass ich dazu Gelegenheit im Himmel finden werde. 'Brot für mich selbst ist eine materielle Angelegenheit. Aber Brot für den Nächsten ist eine geistliche Angelegenheit.' Diese Worte Berdjajews haben eine überaus große Bedeutung, da sie die Bedeutung der Inkarnation für das christliche Handeln auf einen unmissverständlichen Nenner bringen.[4]

Außerdem gab er einige praktische Ratschläge für christliches Friedenshandeln:

Es ist z.B. keine Hilfe für die Sache des Friedens, wenn man diejenigen, mit denen man nicht übereinstimmt, Kriegshetzer nennt. Und besonders sollen wir uns entschließen, in dieser Hinsicht selbst ein gutes Beispiel zu geben. <...> Es ist unsere Pflicht, unter uns von jedem Wort und jeder Handlung abzusehen, die die Befürchtungen und Erbitterungen vermehren könnten. Für die Christen ist es unanständig, die Rolle von Schachfiguren im Propagandaspiel anzunehmen, das von Politikern auf beiden Seiten gespielt wird. <...> Wir müssen darauf aus sein, insofern wir dazu die Möglichkeit haben, mit jedem Wort und jeder Tat, die uns als Christen offen stehen, dass als ein Schritt in die richtige Richtung alle nuklearen Stützpunkte außerhalb der USA und der UdSSR und alle militärischen Bündnisse, die die Verwendung der nuklearen Waffen im Kriegsfalle vorsehen, abgeschafft werden. Zu diesem Zwecke sollten wir unseren Standpunkt unseren Regierungen völlig klar machen. <...> Die Christen im Osten und Westen sollten ihre Regierungen bitten, im Namen ihrer Völker ganz kategorisch zu erklären, dass sie nie als die ersten die Atomwaffenversuche wiederaufnehmen oder die Atomwaffen im Kampf verwenden werden. Man muss sie bitten, nicht auf Einvernehmen oder auf die anderen zu warten, sondern wenn es notwendig ist, auch unilateral zu handeln. <...> Endlich sollten die Christen im Osten sowie im Westen sich ernstlich bemühen, die Kirchen, zu denen sie gehören, für die Notwendigkeit der Friedensarbeit aufzurütteln. Zu diesem Zweck sollten sie von Kirchenleitungen fordern, allen echten Friedensbewegungen, mögen sie ihre Wurzeln im Osten oder im Westen haben, die ausgestreckte Hand der Gemeinschaft zu geben.[5]

In vier Arbeitsgruppen wurden die vorgetragenen Referate diskutiert:

  • Arbeitsgruppe 1: "Auf dem Weg zur Friedensepoche der Menschheit"
  • Arbeitsgruppe 2: "Zur Vorbereitung der Allchristlichen Friedensversammlung"
  • Arbeitsgruppe 3: "Probleme des Kalten Krieges"
  • Arbeitsgruppe 4: "Friede und Gerechtigkeit"

Der Berichtsband gibt folgende Diskussionsbeiträge folgender Diskutanten im Wortlaut wieder:

  • Martin Niemöller. Er sieht die CFK in einer Vorreiterrolle für die Entdeckung der Friedensfrage durch die Kirchen:

Die Situation ist nun einmal die, dass wir innerhalb der Christenheit, wie sie heute sich etwa im Weltrat der Kirchen darstellt, für die Frage des Friedens und was die Kirche dafür zu tun hat (wie ihre Verantwortung aussieht, was kann sie tun usw.?), nicht reif sind, bis jetzt nicht genügend Zeit gehabt haben und in nächster Zeit auch keine genügende Zeit werden aufbringen können. In solchen Zeiten muss man so etwas wie einen Vortrupp, wie ein freies Unternehmen haben, das diese Spezialfrage, wenn sie dringend und lebenswichtig wird, in die Hand nimmt und vorantreibt. Und ich beschwöre Sie, liebe Brüder, sich dieser Aufgabe nicht zu entziehen. Wir hätten heute keinen Weltrat der Kirchen, wenn nicht vorher Pioniere jahrzehntelang sich der wenig dankbaren Aufgabe unterzogen hätten, ohne den Rückhalt ihrer Kirche zu haben, an diese Dinge heranzugehen und nicht locker zu lassen.[6]

  • Albert J. Rasker. Er weist auf die christlich-theologisch oft vernachlässigte Grundlegung durch das Alte Testament hin:

Ich frage mich, ob wir das nicht doch mit noch viel größerem Nachdruck sagen dürfen, als Bruder Gollwitzer es gesagt hat, wenn das Alte Testament Gottes Wort ist und wir daraus lernen, wie sehr es Gott um dieses leiblich irdische Leben zu tun ist, dass er daran seine Freude haben will.
Am Gebäude der United Nations in New York steht ein großes Bronzestandbild, das diese Verheißung von Jesaja darstellt. Da sieht man einen großen starken Schmied, der ein Schwert umschmiedet zu einer Pflugschar. Und da steht ungefähr dieser Text darunter: Lasst uns die Schwerter umschmieden zu Pflugscharen. Es ist sehr merkwürdig, dass dieses Standbild ein Geschenk der Sowjetunion ist, dass dies nicht von christlichen Kirchen den United Nations geschenkt worden ist. Ich glaube, das ist für uns Christen wohl eine beschämende Sache. Nun kann man natürlich sagen, die kommunisten hätten das aufgenommen, statt Gottes Verheißung nur ein menschliches Vorhaben darunter geschrieben und die ganze Sache damit säkularisiert. Ist das nicht auch unsere Schuld als Christen, dass eine solche Verheißung zu humanistischen Idealen säkularisiewrt ist? <...> Und haben wir dann nicht ein sehr wertvolles und fruchtbares Gesprächsthema mit Leuten wie diesen, die das Standbild in New York geschenkt haben?
[7]

Darum... halte ich, rebus sic stantibus, bei aller Leidenschaft für die Abschaffung sämtlicher Massenvernichtungswaffen, Atomwaffen in den Händen der Sowjets für weniger gefährlich als solche in den Händen von Imperialisten. Auf jeden Fall jedoch halte ich Atomwaffen in den Händen von Deutschen für besonders gefährlich, ja für das Gefährlichste, für die größte Gefahr, die uns augenblicklich bedroht. Deutsche können Atomwaffen nur in die Hand nehmen, wenn sie sich verstockt haben gegen die Stuttgarter Schulderklärung und gegen das Darmstädter Wort des Reichsbruderrates zum politischen Weg des deutschen Volkes. 'Die Remilitarisierung Deutschlands ist organisierte Unbußfertigkeit', hat Hans Iwand, der Unvergessliche, einmal gesagt.[8]

Die Ergebnisse der Arbeitsgruppen wurden der Versammlung vorgelegt, die folgende Dokumente verabschiedete:

  • Botschaft der dritten Tagung der Christlichen Friedenskonferenz
  • Brief an den Weltkirchenrat in Genf
  • Brief an das Sekretariat der Vereinten Nationen in New York
  • Brief an den Ministerpräsidenten Nikita Sergejewitsch Chruschtschow
  • Brief an den Präsidenten Dwight D. Eisenhower, Präsidenten Charles de Gaulle und den Ministerpräsidenten Harold Macmillan
  • Resolution der Kommission "Friede und Gerechtigkeit"
  • Stellungnahme zum Kalten Krieg
  • Bericht über die Junge Christliche Friedenskonferenz
  • Arbeitsergebnis der Jungen Christlichen Friedenskonferenz

Der Berichtsband dokumentiert außerdem:

  • Viktor Hájek: Eröffnungspredigt

Am Ende der Tagung wurde im Prager Karolinum in einer feierlichen Promotion dem verstorbenen Theologieprofessor Hans Joachim Iwand die Ehrendoktorwürde der Prager Comenius-Fakultät verliehen.

Allchristliche Friedensversammlungen

Nachdem die Vorkonferenzen, insbesondere eine Arbeitsgruppe innerhalb der 3. CFK die Vorbereitungen dafür getroffen hatten, gingen über das Internationale Sekretariat die Einladungen zur Teilnahme an der ersten Allchristlichen Friedensversammlung an christliche Kirchen, Gemeinschaften und Einzelpersonen in alle Welt.

I. Allchristliche Friedensversammlung unter dem Motto ...und Friede auf Erden

Berichtsband der I. ACFV 1961 in Prag

Die Eröffnungsansprache hielt Viktor Hájek. Im Eröffnungsgottesdienst predigte Heinrich Vogel über die Weihnachtsbotschaft Lukas 2,14. Das erste der Hauptreferate wurden gehalten von:

  • Josef Hromádka: Friede auf Erden.

Darin setzte er sich mit dem friedlosen Zustand der Welt auseinander, der wesentlich durch den Kalten Krieg zwischen West und Ost bestimmt wurde. Er arbeitete dabei heraus den Anteil eines tief sitzenden und immer noch verschärften Antikommunismus, den er besonders in den Ambitionen der katholischen Kirche im Verbund mit den herrschenden Klassen der Nationen des "christlichen Abendlandes" beschreibt. In diesem Zusammenhang bewegte ihn die Sorge über die anhaltenden massiven Vorwürfe von westlicher Seite an die Prager Friedensaktivisten, die ihnen einen unmoralischen politischen Opportunismus unterstellten:

Deshalb verteidigen wir mit großem theologischen und geistlichen Ernst die Kirche gegen jeden Versuch, aus ihr die Trägerin und Heiligsprecherin antiöstlicher und antikommunistischer Pläne zu machen. Das darf sie nicht sein, ebensowenig wie sie zur Trägerin eines apriorischen Anti-Kreuzzuges, eines antiwestlichen Kreuzzuges, werden darf. Dabei sehnen wir uns danach - namentlich wir Christen im Osten - dass uns die Brüder in anderen Gebieten der Welt gut verstehen und dass ihnen klar ist, dass uns dazu kein Opportunismus oder Kollaboration oder sogar Feigheit und Wille zur Anpassung bewegt.[9]

Hromádka schlug zur praktischen Arbeit für die Tagung die Bildung dieser Arbeitsgruppen vor:

  • Friede und Gerechtigkeit
  • Friede und Freiheit
  • Der Kalte Krieg
  • Neue Staaten (Kolonialismus)
  • Das Deutschlandproblem
  • Der Friede und die heutige Lage der Christenheit
  • Abrüstung
  • Friedensdienst der Jugend
  • Friede und Ökumene
  • Massenvernichtungsmittel

Das nächste Referat hielt:

  • Erzbischof Nikodim: "Friede in der Nachfolge Christi"

Auch Nikodim setzte sich mit friedensfeindlichen Aspekten des Kalten Krieges auseinander, ging dabei besonders auf die Usancen der römischen Kirche ein und sagte dazu u.a.:

Wir halten es unbedingt für einen großen Fehler und eine Verirrung, dass jetzt in dieser Kirche leidenschaftlich dazu aufgerufen wird, sie zu einem Bollwerk der Angriffsfront zu machen, die gegen die östliche Hälfte der Welt aufgestellt wird, damit diese Kirche dem, was wir der Einfachheit halber Antikommunismus nennen, geistige Nahrung, religiöses Pathos und politischen Beistand spende.[10]

Der dritte Referent aus dem Land der Hiroshima-Erfahrungen setzte sich mit den Bestrebungen des Militärisch-industriellen Komplexes auseinander, an der Weiterentwicklung von Massenvernichtungsmitteln festzuhalten:

  • Yoshio Inoue, Tokio: "Friede - Brot für alle"

Einen speziellen Beitrag gab ein deutsch-britischer Vertreter der internationalen Quäker-Union:

  • Richard Karl Ullmann: "Vom Kalten Krieg zum wirklichen Frieden." Zur unaufgebbaren Aufgabe wirklicher Christen erklärte er:

Es ist nicht unsere Aufgabe als Christen, diese Probleme selbst zu lösen, unsere Aufgabe ist es, den Geist vorzuleben und in der Predigt zu verkündigen, in dem allein sie lösbar werden. Unsere Aufgabe ist es daher, uns an unserem Standort in Ost oder West, in Nord oder Süd, aus diesen Konflikten durch den Geist Christi herauslösen, ja herauserlösen zu lassen, damit wir jeder an seinem Platz Gottes Willen zum Frieden auf Erden verstehen und damit Zeugen werden des Geistes, aus dem allein die Gelegenheiten zum Krieg vermindert und der Frieden auf Erden gefördert wird.[11]

Der fünfte Referent war:

  • Jacob S.A. Stephens: "Friede und die neuen Staaten"

Er analysierte die kolonialistische und damit zerstörerische Unterwerfung des Trikonts durch die christlich geprägten euroatlantischen Mächte und den Beitrag, den die Kirchen dazu leisteten:

„In einem Kampf im Herzen Afrikas sagten die afrikanischen Bauern zu ihrem Priester: Seinerzeit hatten wir das Land, und ihr hattet die Bibel, jetzt haben wir die Bibel, und ihr habt das Land.[12]

Als sechster Referent sprach

  • Martin Niemöller: "Friede im technischen Zeitalter". Er betonte:

Frieden schaffen heißt mehr als nur den Krieg verhindern. Es heißt mit der Tatsache ernst machen, dass wir nur noch als Menschen miteinander, nur noch als Mitmenschen leben können, wenn das Dasein für alle nicht zur Qual und zur Hölle werden soll.[6]

In leichter Abwandlung von den Vorschlägen Hromádkas wurden die folgenden Arbeitsgruppen tätig:

  • Arbeitsgruppe 1: Friede und Gerechtigkeit
  • Arbeitsgruppe 2: Friede und Freiheit
  • Arbeitsgruppe 3: Kalter Krieg
  • Arbeitsgruppe 4: Friede und die neuen Staaten
  • Arbeitsgruppe 5: Der Friede und das Deutschland-Problem
  • Arbeitsgruppe 6: Missbrauch des Christentums
  • Arbeitsgruppe 7: Abrüstung
  • Arbeitsgruppe 8: Friedensdienst der Jugend
  • Arbeitsgruppe 9: Ökumene
  • Arbeitsgruppe10: Der Frieden und die atomaren Waffen

Zur Diskussion sprachen folgende Delegierte:

  • K. H. Thing: "Verteidigung des Friedens als christliche Aufgabe", worin er besonders auf die "Drei-Selbst-Bewegung" Chinas einging
  • Curtis Naylo
  • Chao Fusan
  • Max Parker (Diskussionsbeitrag zur Botschaft)
  • Renate Riemeck (Diskussionsbeitrag in Arbeitsgruppe 5)
  • Friedrich-Wilhelm Marquardt: "Friedensdienst der jungen Generation" (Kurze Summe zum Referat), darin die Punkte Friede zwischen den Generationen", "Frieden mit der Kirche", "Friede mit Israel"
  • Hanfried Krüger: Diskussionsbeitrag in Arbeitsgruppe 9
  • J. M. Lochman, Diskussionsbeitrag in Arbeitsgruppe 3

Folgende Texte wurden verabschiedet:

  • Botschaft der Ersten ACFV in Prag im Juni 1961
  • Brief an den Präsidenten des Ministerrates der UdSSR Nikita Sergejewitsch Chruschtschow
  • Brief an den Präsidenten der USA John F. Kennedy
  • Brief an den Präsidenten der Tschechoslowakischen Sozialistischen Republik Antonín Novotný
  • Brief an den Ökumenischen Rat der Kirchen in Genf
  • Kommuniqué
  • Entwurf für die weitere Arbeit der Christlichen Friedenskonferenz, vorgetragen von Andrej Ziak, Generalinspektor der Slowakischen Evangelischen Kirche A. B.

Diese Grußbotschaften sind bei der Versammlung eingegangen:

Die I. ACFV wurde von 624 Delegierten und 34 Beobachtern besucht.

II. Allchristliche Friedensversammlung unter dem Motto Mein Bund ist Leben und Frieden (Maleachi 2,5)

Berichtsband der II. ACFV 1964 in Prag

Die zweite ACFV fand vom 28. Juni bis zum 3. Juli 1964 wiederum in Prag statt. Begonnen wurde sie mit einem Ökumenischen Eröffnungsgottesdienst in der Bethlehemskapelle, in dem Kirchenpräsident D. Martin Niemöller predigte. Außerdem wurden verschiedene Grußworte aus mehreren Kirchen und Ländern gesprochen oder übermittelt:

Bei der ersten Plenarsitzung begrüßte der Metropolit Nikodim von Leningrad und Ladoga die Teilnehmer.

Am Abend erfolgte der Rechenschaftsbericht des CFK-Generalsekretärs Pfarrer Jaroslav N. Ondra. Er konnte Fortschritte bei der internationalen Akzeptanz der CFK feststellen:

Erinnert sei an die Anfänge der Arbeit unserer Bewegung, als wir um das Vertrauen der verschiedenen Kirchen und ökumenischen Organisationen kämpfen mussten. Es entstand der unbegründete, aus dem Kalten Krieg stammende Verdacht, dass wir politisch einseitig sind. Auch die Tendenz, die Existenz der Christlichen Friedenskonferenz zu ignorieren, war zu spüren. Beides wurde in der Zeitspanne, die wir heute auswerten wollen, grundsätzlich überwunden. Wenn heute noch derartige Vorwürfe gegen die Christliche Friedenskonferenz erhoben werden oder ihre Existenz verleugnet wird, geschieht es aus Mangel an gutem Willen oder wegen ungenügenden Informationen über die Arbeit und die Ziele der Christlichen Friedenskonferenz. Oft genug werden ja auch eher tendenziöse Nachrichten aus der Tagespresse aufgenommen als authentische Quellen der Christlichen Friedenskponfetrenz studiert.[13]

Die Programmpunkte des nächsten Tages waren:

  • Bibelarbeit im Plenum von Heinrich Vogel / Bundesrepublik Deutschland über 1.Mose 9,8-17

Darin äußerte er sich gegenüber den Verfechtern von Massenvernichtungsmitteln:

Wehe aber dem Menschen, der sich selbst als Gottes Gerichtsvollzieher gebärdet und wohl gar die Politik des verborgenen Gottes meint treiben zu können, indem er Massenvernichtung inszeniert! Er wird das Gericht an sich selbst vollstrecken müssen. Wenn vollends Gott sich selbst in den Arm fällt und seine Gnade über das Gericht siegen lässt, dann steht schon der Gedanke an Massenvernichtung im Zeichen der Gnadenfeindschaft. Die Sünde ist - unter dem Kreuz Christi erkannt und bekannt - Gnadenhass. Von daher unser radikales Nein zu allen Massenvernichtungsmitteln, die durch keinen denkbaren Zweck weder einen westlichen noch einen östlichen, gerechtfertigt werden können, weder in ihrer Herstellung noch in ihrer Erprobung und Bereitstellung noch in ihrer Anwendung.[14]

  • Referat zum Hauptthema von Josef Hromádka:

Es ist ... erschütternd, dass es auf der Welt noch Leute gibt, die auf den Ruf nach Frieden und Zusammenarbeit zwischen den Völkern misstrauisch wie auf ein einseitiges politisches Losungswort regieren. In unseren Gemeinden und Kirchen befinden wir uns noch mitten in einer ungewöhnlich schweren Arbeit. Es geht darum, die menschlichen Herzen zu erwecken, das menschliche Gewissen zu beunruhigen, damit der menschliche Geist über die heutigen Fragen intensiv nachdenkt, damit unsere Staatsmänner und Politiker alle berechtigten Mittel zu gesprächen, zu Verhandlungen benutzen und damit die gläubigen Glieder der Kirchen mit ihrer ganzen menschlichen Existenz in das Geschehen unserer heutigen Geschichte eingreifen.[15]

Um zu Fortschritten zu kommen, müssten daher die gegenseitigen Unterschiede im Denken begriffen werden als Unterscheidung durch Herkunft und Sozialisation, die nur auf einer neuen gemeinsam gefundenen Ebene aufgehoben werden könnten:

Alle tragen wir das Siegel unseres nationalen, sozialen, politischen und kulturellen Milieus an uns. Jeder von uns erlebt die Sorgen und Probleme, die Schmerzen und Sehnsüchte seines Volkes mit. Wir haben unsere eigenen Ansichten über die gegenwärtige Weltlage. Jeder von uns sieht die Hauptschwierigkeiten der Menschhheit von heute, die Ursachen der gegenwärtigen internationalen Unruhe und die Wege, die zur Errichtung dses Friedens und der Eintracht unter den Völkern führen wollen, aus der Perspektive seines Landes und seiner Umwelt. Jeder von uns hat seine eigene Vorstellung davon, wie die menschliche Gesellschaft ausshen sollte und wie die höchsten Güter der Gerechtigkeit und Freiheit, der menschlichen Würde und eines wahren friedlichen Zusammenlebens sichergestelt werden sollten. Das ist auch gar nicht anders möglich. Ohne Zweifel werden unter uns Unstimmigkeiten in den Ansichten und Zielen, ja sogar über das Wesen unserer Bewegung auftauchen. Entscheidend ist aber - und davon sprachen wir in vergangenen Jahren schon oft - , dass jeder von uns offen seine Abhängigkeit von der Umwelt, in der er lebt, bekennt, damit wir unsere Einseitigkeit erkennen und dabei mit vollem Mut den anderen Brüdern unser Wesen eröffnen; dass jeder dem anderen zuhört, einer den anderen korrigiert und dass wir den Maßstab und das höchste Tribunal, vor dem wir uns zu verantworten haben, in dem Wort suchen, das uns von den Propheten gesagt wurde, das in Jesus von Nazareth Fleisch geworden ist und das nicht aufhört, im Leben der Kirche Jesu Christi zu wirken.[16]

  • Plenarsitzung mit Korreferat von Emilio Castro aus Uruguay über "Hunger und wirtschaftliche Unabhängigkeit"
  • Plenarsitzung mit zwei Korreferaten:
    • Harvey Cox aus den USA über "Die Verantwortung der Christen in einer technisierten Welt"

Der US-Theologe und Autor brachte dabei auch die Problematik der Reisefreiheit zur Sprache:

Zitat|Als amerikanischer Christ freue ich mich über die Gelegenheit, die mir diese Versammlung geboten hat, meinen christlichen Brüdern aus Kuba zu begegnen. Mit tiefem Bedauern verfolge ich die Politik meiner Regierung, die mir nicht erlaubt, nach Kuba zu reisen. Ebenfalls bedaure ich die Politik anderer Staaten, deren Regierungen sich das Recht zu eigen machen, darüber zu entscheiden, ob und wohin ihre Staatsangehörigen reisen sollen. Die moderne Reisetechnik kann dem Frieden nicht dienen, wenn uns die politischen Kräfte daran hindern, sie zu benutzen.[17]

    • Richard Andriamanjato aus Madagaskar über "Freiheit und Einheit"
  • Plenarsitzung mit zwei Korreferaten:
    • Yoshio Innoue aus Japan über "Das Ringen um Frieden und Unabhängigkeit in Asien"

Der Japaner wies auf die Unzulänglichkeit exportierter Demokratiemodelle hin und betrachtete jegliche Form von Neokolonialismus als gegen den christlichen Glauben gerichtet:

Die Brüder und Schwestern aus fortgeschrittenen Ländern wissen, dass echte Demokratisierung unmöglich ist, wenn sie von außen nur oberflächlich als Kleid geschenkt wird. Welch ein unzuverlässiges, geliehenes Kleid sie ist, müssten die Träger der Außenpolitik in Amerika vor allen anderen wissen. Die echte Demokratisierung muss von innen geschehen. Wir sind fest davon überzeugt, dass hinter ihr das Problem des Menschenverständnisses, also des Glaubens und der Verkündigung steht. Darum ist der vorher erwähnte Neokolonialismus für uns asiatische Christen nicht nur ein politisches Problem, sondern auch ein geistliches. Wenn wir in Asien bekennen wollen, dass Jesus Christus der Herr der Welt ist, können wir das Streben nach Unabhängigkeit und Freiheit der Völker nicht außer acht lassen.[18]

    • Vitalij Borovoj aus der UdSSR über "Das Problem der Koexistenz und der 'Bund zum Leben und Frieden'"

Am darauffolgenden Tag fanden Bibelarbeiten in zehn Arbeitsgruppen statt. Dazu gab es Einführungsvorträge der Vorsitzenden der Arbeitsgruppen mit Diskussion. Die Aussprache darüber erfolgte in 20 Untergruppen.

Die zehn Arbeitsgruppen waren:

  • 1. Friede und Gerechtigkeit
  • 2. Friede und Freiheit
  • 3. Friede und Kalter Krieg
  • 4. Friede und die neuen Staaten
  • 5. Friede und die Deutschlandfrage
  • 6. Friede und Missbrauch des Christentums
  • 7. Friede und Abrüstung
  • 8. Friedensdienst der Jugend
  • 9. Friede und Ökumene
  • 10.Friede und Katholizismus

Der dritte Tag war bestimmt von der Fortsetzung der zehn Bibelarbeiten, woran sich eine Zusammenstellung der Arbeitsergebnisse anschloss. In einer Plenarsitzung wurden deie Ergebnisse vorgestellt. Außerdem bereitete eine Redaktionskommission die Dokumente vor, die der Gesamtkonferenz zur Verabschiedung vorgelegt werden sollten. In zehn Arbeitsgruppen wurden die Entwürfe diskutiert.

Folgende Texte wurden von der Konferenz verabschiedet:

  • Botschaft an die Kirchen und Christen
  • Aufruf an die Regierungen, Parlamente und maßgebenden Persönlichkeiten der Welt
  • Telegramme und Grußworte:

Weiterhin wurden folgende eigenständige Botschaften ausgesandt:

  • Deklaration der katholischen Teilnehmer der II. ACFV

Auf die Botschaften der CFK an Regierungschefs und Staatsoberhäupter folgten diese Antworten:

  • Telegramm von Ministerpräsident N.S.Chruschtschow
  • Gruß des britischen Ministerpräsidenten Sir A.-Douglas Home
  • Gruß des ČSSR-Präsidenten Antonin Novotný
  • Gruß des UNO-Generalsekretärs U Thant
  • Brief des Zyprischen Präsidenten Erzbischof Makarios
  • Botschaft des Patriarchen von Moskau und ganz Russland, Alexij, verlesen von Metropolit Nikodim

Der letzte Tag der Konferenz begann im Plenum mit einer Bibelarbeit von Bischof Hazim über Hebräer 8,6-13. Danach wurden der Versammlung die Dokumenten-Entwürfe vorgelegt. In einer anschließenden Plenarsitzung wurden diese versbschiedet. Zudem wurden die leitenden Gremien der CFK gewählt. Das Schlusswort hielt der Präsident.

Nach Abschluss der Allchristlichen Friedensversammlung gab das Internationale Sekretariat wieder einen Berichtsband heraus, der neben den Referaten und Bibelarbeiten folgende Informationen enthält:

  • Verzeichnis der auf der II. ACFV gewählten Repräsentanten der CFK
  • Vizepräsidenten und Mitglieder des Internationalen Sekretariats
  • Namentliches Verzeichnis der 698 Teilnehmer, 77 Beobachter, 49 Journalisten und 80 Gäste bei der II. ACFV

III. Allchristliche Friedensversammlung unter dem Motto: "Sucht den Frieden und jagt ihm nach. Rettet die Menschheit - Frieden ist möglich."

Die III. ACFV fand in Prag vom 31. März bis zum 5. April 1968 statt.

Erster Tag

Er begann mit einem Eröffnungsgottesdienst, gehalten von Reverend Masahisa Suzuki aus Japan.

Daran schloss sich die erste Sitzung an mit:

  • Eröffnungsrede von Reverend Richard Andriamanjato aus Madagaskar. Darauf folgten die Hauptberichte:
  • Bericht "Sucht den Frieden und jagt ihm nach" durch Erzbischof Michael aus der UdSSR
  • Bericht "Rettet die Menschheit - Frieden ist möglich" durch den Präsidenten der CFK, Josef L. Hromádka aus der ČSSR

In der zweiten Sitzung des Tages wurden diese Ansprachen gehalten:

  • Ansprache des Leiters der Delegation von Christen in Vertrauen zu Gott und von Patrioten aus Südvietnam, Joseph Marie Ho-Hue-Ba
  • Bericht "Frieden und radikaler sozialer Wandel" durch Mammen M. Thomas aus Indien
  • Bericht "Die wirtschaftliche Situation der Dritten Welt: Vorschläge zur Lösung ihrer Probleme" durch Julio de Santa Ana aus Uruguay
  • Grüße des Weltfriedensrates durch Josef Macek aus der ČSSR

Zweiter Tag

Der zweite Tag war für die Arbeit in Gruppen vorgesehen. Daran schloss sich ein Forum als Plenarsitzung an. Dort wurden folgende Referate gehalten:

  • "Unser Engagement für einen sozialen Humanismus" durch Georges Casalis aus Frankreich
  • "Was ist das wichtigste: Rettung oder Wohlfahrt der Menschheit?" durch Aaron Tolen aus Kamerun
  • "Die Selbstentfremdung des Menschen, seine Erfahrungen und Möglichkeiten ihrer Überwindung zum Kampf für eine friedliche Welt" durch Gyula Nagy aus Ungarn
  • "Welche sind die gemeinsamen Aufgaben für die Menschheit?" durch Keiji Ogawa aus Japan

Dritter Tag

Am dritten Tag gestaltete sich die Arbeit der Teilnehmer in Gruppen-Bibelstudien sowie Gruppen-Diskussionen für Vorschläge an die Redaktionskommission Nr.1.

In einer weiteren Plenarsitzung gab es den

  • Bericht des Generalsekretärs durch Jaroslav N. Ondra aus der ČSSR, woran sich die Diskussion zu diesem Bericht anschloss.

Vierter Tag

Am vierte Tag wurden Bibelarbeiten in einer Plenarsitzung gehalten. Daran schlossen sich an die Berichte aus den Arbeitsgruppen:

  • Bericht der Arbeitsgruppe zum Umgang mit theologischen Fragen (A)
  • Bericht der Arbeitsgruppe zum Studium internationaler Probleme (B)
  • Bericht der Arbeitsgruppe zum Umgang mit Problemen von Wirtschaft und Politik in weltweiter Perspektive (C)
  • Bericht der Arbeitsgruppe zum Umgang mit Problemen der Bedeutung einer Herstellung einer neuen Gesellschaft in der Dritten Welt für die Rettung der Menschheit und der Ermöglichung von Frieden (D)
  • Bericht der Arbeitsgruppe zum Umgang mit Problemen eines neuen Bewusstseins und einer neuen Gesellschaft (E)
  • Bericht der Arbeitsgruppe zum Umgang mit Problemen einer gemeinsamen christlichen Verantwortung angesichts des Ärgernisses verschiedener Konfessionen (F)
  • Auszüge aus der befreienden Schlussansprache der Dritten ACFV durch den Präsidenten der CFK, Dr. J.L.Hromádka


In einer weiteren Plenarsitzung wurden die Vorschläge an die Redaktionskommission Nr. 2 diskutiert.

Fünfter Tag

Der letzte Tag der Vollversammlung begann mit einer Bibelarbeit im Plenum. In einer weiteren Plenarsitzung wurden die Abschlussdokumente diskutiert und der Redaktionskommission Nr. 3 übergeben. Die letzte Arbeitssitzung im Plenum wählte die neuen Organe der CFK. Mit einer geschlossenen Plenarsitzung endete die III. ACFV.

Die verabschiedeten Dokumente der III. ACFV

  • Die Botschaft der III. ACFV
  • Stellungnahme zu Vietnam
  • Resolution um Vietnamkrieg vom Beratungsausschuss Sofia 1966
  • Resolution zur Situation in Afrika
  • Resolution zur europäischen Sicherheit

Grußworte und Botschaften

  • Brief an Ludvík Svoboda, Präsident der Tschechoslowakischen Sozialistischen Republik, von Dr. J.N.Ondra und Prof.Dr.J.L.Hromádka
  • Brief des Premierministers der Tschechoslowakischen Sozialistischen Republik Jozef Lenárt an die III. ACFV
  • Grußwort von UNO-Generalsekretär U Thant an die III. ACFV
  • Grußadresse des Sekretärs des Tschechoslowakischen Friedenskomitees und Repräsentanten des Weltfriedensrates, des Hochschullehrers Prof. Josef Macek, an die III. ACFV
  • Botschaft des Patriarchen von Moskau und ganz Russland, Alexy, an die III. ACFV
  • Botschaft des Patriarchen von Bulgarien, Kyrille
  • Grüße des Patriarchen von Serbien, German
  • Grußadresse des Präsidenten der Japanischen Christlichen Friedensvereinigung, Reverend Kiyoshi Matsuo
  • Grußadressen nach Abschluss der III. ACFV:
    • Dr. Erika Kadlecová, Leiter der Abteilung Kirchliche Beziehungen des Tschechoslowakischen Ministeriums für Kultur und Information
    • Prof.Dr. J.L.Hromádka, Präsident der CFK, an Frau Kadlecová
    • Dr. Heinz Kloppenburg, Vizepräsident der CFK, BRD
    • Eugene C.Blake, Generalsekretär des Weltrates der Kirchen
    • Kyaw Than, Generalsekretär der Ostasiatischen Christlichen Konferenz
    • Stockholmer Vietnam-Konferenz, Svanström
    • Pastor Pierre Rakotondranosy, Präsident der Madagassischen Friedenskirche
    • Rakoto Mananjean, Delegation der Madagassischen Lutherischen Kirche
    • Prof.Dr.Emil Fuchs
    • Präsident des Friedensrates der DDR, Prof.Dr.h.c.Walter Friedrich
    • J.L.Hromádka, Präsident der CFK, an Mrs. Martin Luther King
    • J.L.Hromádka, Präsident der CFK, an die Christliche Leiterschaft im Süden der USA
    • Dr.J.N.Ondra, Generalsekretär der CFK, an die Vietnamprotest-Konferenz in Neuseeland

Nach Abschluss der Allchristlichen Friedensversammlung gab das Internationale Sekretariat einen Berichtsband heraus, der neben den Referaten und Bibelarbeiten folgende Informationen enthält:

  • Verzeichnis der auf der III. ACFV gewählten Repräsentanten der CFK
  • Vizepräsidenten und Mitglieder des Internationalen Sekretariats (IS)
  • Mitglieder des Ausschusses zur Fortsetzung der Arbeit (AFA)
  • Namentliches Verzeichnis der 496 Delegierten, Fünf Experten, acht Besucher, 71 Beobachter, 12 Ehrengäste und den Vertretern von 82 Print- und elektronischen Medienbei der II. ACFV

IV. Allchristliche Friedensversammlung unter dem Motto Unsere gemeinsame Verantwortung für eine bessere Welt (Psalm 85,11)

Berichtsband der IV. ACFV 1971 in Prag

Diese vierte ACFV fand vom 30. September bis zum 3. Oktober 1971 in Prag statt. Den Eröffnungsgottesdienst hielt Bischof Festus Segun aus Nigerien. Danach folgte die Eröffnungsansprache von Nikodim, dem Metropoliten von Leningrad und Nowgorod, der sich zahlreiche Grußworte anschlossen. Es folgte das Hauptreferat, das gleichfalls von Nikodim gehalten wurde zum Thema "Christliche Verantwortung für eine bessere Welt." In seinen Ausführungen thematisierte er u.a. auch die Frage nach der Gewaltanwendung bei der Herstellung grundlegender Gerechtigkeit und bezog sich dabei auf eine Feststellung des Beratenden Ausschusses der CFK in Sofia 1966, in der es heißt:

Wir bestehen nicht auf Gewaltanwendung in der Revolution, wir stellen aber fest, dass es Situationen geben kann, in denen die Menschen keine andere Möglichkeit haben... Wir versuchen die humane Aufgabe der Revolution neu zu studieren und zu betonen als Instrument zum Aufbau einer neuen, friedlichen Welt.[19]

Weiterhin zitierte er den Erzbischof Dom Helder Camara:

Ich habe die Anwendung von Waffen gegen Unterdrücker nie für unmoralisch und unchristlich gehalten. Die Kirche verlangt, dass ich mich mit der Betreuung der Seelen beschäftige. Aber wie kann ich eine Seele frei machen, wenn der Leib nicht frei ist? Mein Ziel ist es, die Menschen zum Himmel zu bringen, und nicht Versuchstiere, die durch die Versuche zu Krüppeln geworden sind und leere Mägen haben.[20]

Ein weiteres Hauptreferat hielt der bundesdeutsche Pastor Herbert Mochalski über "Die internationale Situation in der Sicht der CFK". Daran schloss sich der Vortrag des Inders Richard Andriamanjato an, der zum Thema "Probleme der Entwicklung und christliche Verantwortung" sprach. Darin befasste er sich mit den Beziehungen zwischen Industrienationen und den Entwicklungsländern, mit den Beziehungen der Entwicklungsländer untereinander und mit den sozialen Beziehungen innerhalb jedes Entwicklungslandes. Auch er stellte die kritische Frage nach der Tauglichkeit des Christentums für die notwendigen Umwälzungen in den weltweiten Lebensbedingungen der Völker. Er fragte die Versammelten:

Ist christliche Religion, wie sie sich gegenwärtig in jedem Christen darstellt, der in dem vielfältigen Leben unserer Zeit engagiert ist, stark genug, um den Beginn einer weltweiten Revolution zu fördern, die die Existenzbedingungen zwischen reichen Ländern und Entwicklungsländern verändert? Hat sie noch genug Gewicht und Autorität bei eben denen, die sich als Kämpfer für ihre Verteidigung verstehen, damit in das Leben der gegenwärtigen Welt die Zeichen der Entsagung, des Opfers, der Gerechtigkeit und besonders der Nächstenliebe, derer unsere Welt am meisten bedarf, eingehen?[21]

In der sehr detaillierten Berichterstattung des polnischen CFK-Generalsekretärs Janusz Makowski über die seit der III. ACFV verstrichenen Zeit heißt es in Bezug auf die CFK-Forderung nach einem kollektiven europäischen Sicherheitssystem, dass dieses bezeichnenderweise enthalten müsse:

<...>d) beiderseitige und gleichwertige Abrüstung, <...>[22]

Eine Ansprache an die Teilnehmer hielt auch der Präsident der Southern Christian Leadership Conference Ralph Abernathy, der Nachfolger Martin Luther Kings in diesem Amt. Am Schluss seines Vortrags warnte er vor der Wiederholung einer Situation, wie sie Martin Niemöller erlebte und der sie in diesem Satz[23] zusammenfasste:

„Als die Nazis die Kommunisten holten, habe ich geschwiegen; ich war ja kein Kommunist.
Als sie die Sozialdemokraten einsperrten, habe ich geschwiegen; ich war ja kein Sozialdemokrat.
Als sie die Gewerkschafter holten, habe ich nicht protestiert; ich war ja kein Gewerkschafter.
Als sie die Juden holten, habe ich nicht protestiert; ich war ja kein Jude.
Als sie mich holten, gab es keinen mehr, der protestieren konnte.“

Am zweiten Kongresstag fand ein breitgefächertes Podiumsgespräch statt, das den brennenden Problemfeldern der Welt gewidmet war. Folgende Expertenbeiträge wurden gegeben:

Die Kirche darf nicht denken, dass Linderungsmittel wie humanitäre Hilfe für Flüchtlinge ein Ersatz für ernste Arbeit zugunsten einer gerechten politischen Lösung sein können.[24]

Danach wurde in den Arbeitsgruppen weiter diskutiert. In Ausschüssen und Arbeitsgruppen wurden am dritten Tag die zu verabschiedenden Papiere vorbereitet.

  • Im Bericht der Gruppe "Theologische Fragen" wurde u.a. auch eine Definition des Begriffs "Imperialismus" vorgetragen:

Als 'Imperialismus' bezeichnen wir den Versuch der international verflochtenen Kapitalgesellschaften und ihrer politischen Exponenten, mit der Hilfe und mit der Methode ökonomischer, politischer und militärischer Macht ein anderes Volk und seinen Staat oder eine ganze Region von Völkern und Staaten gegen deren Interessen der eigenen Herrschaft zu unterwerfen und zum Zwecke der Ausbeutung abhängig und gefügig zu machen. (Mochalski) Die Entmachtung von imperialistischen Unterdrückern und die Bekämpfung des Kalten Krieges zugunsten der Politik der friedlichen Koexistenz sind nicht selbst 'Imperialismus' oder 'Kalter Krieg', sondern integraler Bestandteil des antiimperialistischen Kampfes.[8]

Folgende Grußbotschaften waren der Konferenz zugegangen:

Folgende Schreiben wurden von der Konferenz übermittelt:

  • An den Präsidenten der 26. UN-Vollversammlung Dr. Adam Malik und an den Generalsekretär der Vereinten Nationen U Thant
  • An den Staatspräsidenten der ČSSR, General Ludvik Svoboda
  • An die Mitgliedskirchen der CFK in der ČSSR
  • An den Staatspräsidenten von Chile, Salvador Allende Gossens
  • An Rev. Ralph Abernathy

Am letzten Tag, der mit einem Gottesdienst in der Hus-Kirche und Predigt durch Gustavo Gutierrez eingeleitet wurde, kam es zur Wahl der neuen Arbeitsgremien, zur Annahme eines neuen Statuts der CFK und zur Verabschiedung der ausgehenden Texte. In seiner Schlussandacht stimmte der ungarische Bischof Tibor Bartha die Delegierten auf die nächste Wegstrecke bis zur V. ACFV ein.

Folgende Texte wurden von den Konferenzteilnehmern verabschiedet:

  • Botschaft der IV. Allchristlichen Friedensversammlung. Darin:
    • Erklärung über Vietnam
    • Resolution über europäische Sicherheit
    • Resolution über Ostpakistan
    • Nahost-Resolution
    • Resolution gegen Rassismus
    • Resolution zu Südafrika

Die IV. ACFV wurde von 233 Delegierten aus 48 Ländern, von 55 Beobachtern, 38 Journalisten und vier Gästen besucht.

V. Allchristliche Friedensversammlung unter dem Motto Gottes Ruf zur Solidarität. Christen für Frieden, Gerechtigkeit und Befreiung

Berichtsband der V. ACFV 1978 in Prag

Diese V. ACFV fand vom 22. bis 27. Juni 1978 in Prag statt. Die Plenarsitzung begann mit einem Eröffnungsgottesdienst, in dem Bischof Jacinto Ordonez aus Costa Rica die Predigt hielt. Anschließend richtete Metropolit Nikodim, der CFK-Präsident, seine Eröffnungsansprache an die Teilnehmer. Danach gedachten die Versammelten der in den letzten sieben Jahren verstorbenen Mitglieder der CFK. Nach Annahme der Tagesordnung, Geschäftsordnung und der Wahl der Ausschüsse wurden zahlreiche Grußadressen von Personen und Institutionen an die Konferenz gerichtet bzw. bekannt gegeben:

Der zweite Tag begann mit einer Bibelarbeit von Jürgen Moltmann. Daran schloss sich das Hauptreferat des indischen Pfarrers Dr. Richard Andriamanjato an, der seine Gedanken unter das Bibelwort Lukas 1,78f. stellte. Er hat darin sehr kritische Worte zum Glaubenszustand allzu vieler in der Weltchristenheit gefunden:

Wir müssen feststellen, dass die Kräfte des Bösen trotz der unermüdlichen Arbeit der Christen und der Gläubigen nicht abrüsten wollen, so dass bis heute Kriege den Kriegen, Sklaverei aller Art den alten Sklavereien folgen.
Man könnte sogar sagen - ohne das Risiko eines Irrtums einzugehen - dass eine gewisse Solidarität dieser Kräfte des Bösen entstanden ist und sich so verstärkt hat, dass ihre scheinbaren Siege dazu geführt haben, dass die Kirchen und die Gläubigen vor den ständigen Angriffen der Begehrlichkeit und der Egoismen aller Art fliehen. Diese Flucht führte die Christen dazu, sich eine Art spirituellen Komforts zu schaffen, der durch eine erzwungene Dichotomie zwischen dem spirituellen und dem konkreten, materiellen, historischen Leben gekennzeichnet ist. Das letztgenannte ist nach Meinung dieser Christen der Lieblingsort aller unseligen Intrigen, deren Spielzeug der Mensch selbst ist.
Die Kirche hat eine lange Zeit gebraucht, um wiederzuentdecken, dass der Kampf um die Befreiung, die einfache politische Befreiung, die die Befreiung des Menschen - und des ganzen Menschen - unausweichlich bedingt, nicht allein den Politikern oder einigen machthungrigen Elementen überlassen werden kann.
Wenn wir unsere Befreiung in Christus wirklich verstanden haben, wenn wir sie tatsächlich in dieser unserer Existenz leben, wenn wir schon vom Tode zum Leben hindurch gedrungen sind (Joh. 5,24), können wir diese Befreiung, die Gott in diese Welt bringen wollte, indem Er selbst eine fleischliche Existenz leben wollte, nicht ins Jenseits abschieben.
Wenn wir den Ruf Gottes zur Solidarität verstehen, wird er uns auch verstehen lassen, dass die Kirche die Ängste derjenigen leben soll, die gezwungen sind, selbst das Leben aufs Spiel zu setzen, um ihre zivilen und politischen Rechte, Mensch zu sein, zu genießen. Wenn sie nicht in die Heuchelei derjenigen verfallen will, die der Herr wegen ihrer spirituellen Egoismen verurteilt hatte, muss sie mit denjenigen kämpfen, die kämpfen, mit denjenigen sterben, die sterben, um sie zu einem aus Freiheit und Würde bestehenden neuen Leben auferstehen zu lassen. Dann erst wird unsere Solidarität mit denjenigen, die unseren Glauben und unsere Kraft brauchen, einen Sinn haben.
[25]

Es folgten die Korreferate:

  • Metropolit Paulos Mar Gregorios "Über einige wirtschaftliche Schlüsselfragen der Gegenwart". Darin stellte er u.a. die exorbitanten Einkommensunterschiede der arbeitenden Bevölkerung heraus. Er sah in der Notwendigkeit einer gerechteren Einkommensverteilung einen wichtigen Schritt zur Herstellung fundamentaler Menschenrechte, die das Recht auf Leben und Gesundheit als Grundvoraussetzung anderer Menschenrechte präferieren. In der atomaren Aufrüstung und in der neokolonialistischen Wirtschaftsstruktur sah er die Hauptfeinde bei der Durchsetzung dieser fundamentalen Menschenrechte. Er schloss mit einem Hinweis auf Lukas 1,51ff. als einer Hoffnung der Armen heute, dass Gott die Mächtigen vom Thron stoßen wird.
  • Herbert Mochalski stellte seine Überlegungen vor zum Thema "Entspannung-Abrüstung-Zusammenarbeit".
  • Bischof Colin Winter sprach über "Christen und Befreiung. Ein Gesang für die Freiheit". In seiner Untersuchung kam er u.a. auch auf die bestehende rassistische Gesellschaft in Namibia und in Südafrika zu sprechen. Den Kirchen gab er als Aufgabe auf:

Die Kirchen in Südafrika und Namibia sollten den Gott verkündigen, der sich so klar mit den Unterdrückten identifiziert, der in der Tat der Unterdrückte ist.[26]

Der ungarische Bischof Dr. Károly Tóth gab der Konferenz den Tätigkeitsbericht über die Arbeit der CFK seit der IV. ACFV. Darin knüpfte er an die lange Vorgeschichte der CFK an, die mindestens bis zur Arbeit des Bundes für die Freundschaftsarbeit der Kirchen 1928 zurückreicht. Er erinnerte an solche Personen wie Nathan Söderblom, Wilfred Monod, Patriarch Miron, Professor Alivisatos, Professor Siegmund-Schulze und John Mott. Er führte u.a. aus:

Die Ziele jenes Weltbundes waren identisch mit denen unserer Bewegung. In einem zeitgenössischen Bericht ist zu lesen: 'Keine langen Argumente sind notwendig, um zu beweisen, dass Christ-Sein das Lehren des Friedens und des guten Willens bedeuten.' 'Bemühungen, Kriege auszuschließen, werden nicht wirklich wirksam sein, solange die Kirchen sich nicht dessen bewusst werden, dass diese Bemühungen vom Evangelium, das sie predigen, gefordert werden.'[27]

Tóth sah in den sozialistischen Strömungen und den ersten staatlichen Realisierungsformen des Sozialismus im 20. Jahrhundert ein allgemeines Zeichen der Hoffnung der Menschheit auf eine Welt mit gerechteren und geschwisterlichen Beziehungen unter den Menschen und Völkern. Daran anknüpfend stellte er rückblickend fest:

Es ist eine historische Tragödie des Christentums, dass es von Anfang an gegen die Arbeiterbewegung, die Forderungen der werktätigen Massen auftrat. Es betrachtete die organisierte Arbeiterbewegung stets als eine Erscheinung, die den gesellschaftlichen Einfluss des Christentums beeinträchtigt.[28]

Daraus leitete er die Forderung ab, dass die Christen und voran die Geistlichen nur solidarisch sein können mit allen Strömungen, die auf Befreiung und Gerechtigkeit gerichtet sind. Diesen Gedanken entfaltete er im Blick auf den Auftrag der Kirchen in den verschiedenen Krisenregionen der Welt. Er hob hervor, dass auch die internationale CFK durch ihre Aufnahme in den Wirtschafts- und Sozialrat ECOSOC der Vereinten Nationen 1977 neue Möglichkeiten zu internationaler Hilfestellung für die Solidarität der Kirchen mit den Armen bekommen habe.

Der dritte Konferenztag war vor allem von der Tätigkeit der Arbeitsgruppen geprägt, die ihre Ergebnisse in Berichten vorlegten:

  • Bericht der Theologischen Arbeitsgruppe, vorgetragen von Gabris (ČSSR)
  • Bericht der Arbeitsgruppe "Antirassismus"
  • Bericht der Arbeitsgruppe "Ökonomische Befreiung und Entwicklung"
  • Bericht der Arbeitsgruppe "Internationale Fragen und internationale Friedensstrukturen"

Eindrucksvolle und tieflotende Bibelarbeiten hielten auf dieser Konferenz:

  • Professor Jürgen Moltmann über den Noah-Bund und seine geistliche Herausforderung für die Christenheit
  • A. Dimas Almeida über ein Jesaja-Wort im Gespräch mit einem Philipperbrief-Text
  • Professor Dr. V. Bruce Rigdon über ein Sacharja-Wort im Gespräch mit einem Jakobusbrief-Text

Die Predigten in den Gottesdiensten und Andachten sprachen:

Folgende Dokumente wurden von der V. ACFV verabschiedet:

  • Botschaft an die Kirchen und Christen der Welt
  • Appell an die Regierungen
    • Prager Erklärung der Christlichen Friedenskonferenz
    • Sicherheit für alle Völker durch kooperative Entspannungs- und Abrüstungspolitik
    • Abrüstung, Entspannung und Entwicklung
    • Asien-Resolution
    • Resolution über Lateinamerika
    • Resolution über den Nahen Osten
    • Südafrika-Resolution
    • Vietnam-Resolution

Insgesamt wurde die V. ACFV von 439 Delegierten, 23 Gästen, 64 Beobachtern und 60 Journalisten besucht.

VI. Allchristliche Friedensversammlung unter dem Motto Gott ruft: Wählt das Leben! Die Stunde eilt! Christen im Widerstand gegen die Mächte des Todes - auf dem Wege zu Frieden und Gerechtigkeit für alle

Berichtsband der VI. ACFV 1985 in Prag
Gedenkmedaille der VI. ACFV

Die bisher letzte Allchristliche Friedensversammlung fand vom 2. bis 9. Juli 1985 in Prag statt. Im Eröffnungsgottesdienst predigte Erzbischof Walter Makhulu aus Botswana. Nach einer Gedenkminute für die seit der V. ACFV verstorbenen CFK-Mitglieder wurden Tagesordnung, Geschäftsordnung und die Ausschüsse beschlossen bzw. gewählt. Der erste Tag endete mit einer Ansprache des CFK-Präsidenten, Bischof Dr. Károly Tóth (Ungarische Volksrepublik).

Am zweiten Tag hielt Reverend Hough-Ross (USA) die Bibelarbeit. Danach folgte das Hauptreferat zum Thema der Tagung, gehalten von Metropolit Paulos Mar Gregorios (Indien). Nach entsprechenden Rückfragen und Erläuterungen dazu gab die japanische Hibakusha, Frau Amano, einen Augenzeugenbericht über den Atombombenabwurf von 1945. Es folgte eine erste Beratung von Vertretern der großen Weltreligionen. Der schloss sich der Tätigkeitsbereicht des CFK-Generalsekretärs, Pfarrer Lubomír Mirejovský (ČSSR) an, zu dem es ebenfalls Rückfragen und Erläuterungen gab.

Der dritte Konferenztag begann mit einer Bibelarbeit von Bokko Tsuchiyama (Japan) zu Johannes 1,4f. Es folgte das Referat zum Unterthema "Globale Menschheitsbedrohung - Globale Friedensstrategie", das der Metropolit von Kiew und Galizien Filaret (UdSSR) hielt. Nach folgender Aussprache wurde in Arbeitsgruppen weiter beraten. Folgende Referate wurden in den Arbeitsgruppen gehalten:

  • In der Arbeitsgruppe A "Globale Menschheitsbedrohung - globale Friedensstrategie"
    • Boris W. Rauschenbach: Rüstung und Ökonomie. Das Problem der Militarisierung des Weltraums
    • L. N. T. Mendis: Missbrauch menschlicher Potenzen
    • Rahantavololona Andriamanjato: Diskriminierung und Kampf für Gerechtigkeit
  • In der Arbeitsgruppe B "Die christlichen Kirchen und ihr Friedensauftrag"
    • Karl-Heinz Bernhardt: Welche Bedeutung hat das Friedensengagement einer Kirche heute?
    • Barbara Green zum gleichen Thema
  • In der Arbeitsgruppe C "Die gemeinsame Verantwortung der Friedenskräfte für die Überwindung der Friedenshindernisse"
    • Kenyon E. Wright: Gebrauch und Missbrauch der biblischen Botschaft
    • Horsta Krum: Psychologische Kriegsführung
  • In der Arbeitsgruppe D "Friedliche Koexistenz und Befreiung"
    • Philip Oke: Friedliche Koexistenz und Befreiung - Die Rolle der Vereinten Nationen
    • M. Gonzáles Butron: Befreiung, Abrüstung und friedliche Koexistenz
  • In der Arbeitsgruppe E "Programm und Strukturen der CFK-Arbeit"
    • Milan Salajka: Hauptaufgaben der künftigen Arbeit der CFK

Der Abend endete mit einem Kontinentaltreffen.

Am vierten Konferenztag hielt zu Beginn Erzbischof Timotei (Rumänien) seine Bibelarbeit. Das Referat zu einem weiteren Unterthema trug Walter Kreck (Bundesrepublik Deutschland) vor: "Christliche Kirchen und ihr Friedensauftrag". Nach der Aussprache tagten die Arbeitsgruppen zu ihrer dritten Sitzung. Diesmal fanden sich zu einem abendlichen Gespräch die Vertreter der Weltreligionen zusammen. Non diesem Workshop wurden Berichte über folgende Aspekte gegeben:

  • Alle Religionen bejahen die Heilige Gabe des Lebens
  • Die militärische Bedrohung der Heiligen Gabe des Lebens - Die geistlichen Wurzeln der Weltreligionen bei der Suche nach Frieden
  • Die lebenswichtige Verbindung von Frieden und Gerechtigkeit, abgeleitet aus den geistlichen Wurzeln der Weltreligionen
  • Die Lebensnotwendigkeit einer Zusammenarbeit der Gläubigen der Weltreligionen
  • Einige dringende Aufgaben und mögliche Aktionen, bei denen die dialogischen Beziehungen der Weltreligionen eingesetzt werden könnten

Gleichzeitig fand ein Spezialtreffen der Frauen und ein solches der Jugendlichen statt, die in ein Abendgebet mündeten. Für die Frauen referierte

  • Míla Hradecná zu "Frauen bei der VI. ACFV"
  • Fumiko Amano zu "Friede für die Kinder der Welt"

Außerdem wurde bekanntgegeben:

  • Gemeinsame Erklärung der Teilnehmer aus den USA und aus Nikaragua

Am Samstag, dem 5. Konferenztag, hielt die Bibelarbeit Dozentin Dr. Johanna Elisabeth Schulte (BRD) über 1. Petrus 3,10-15 in Korrespondenz mit Psalm 34. Es folgte ein Referat zum Unterthema "Friedliche Koexistenz und Befreiung", das von Bischof Sergio Mendez Arceo (Mexiko) gehalten wurde. Nach der Diskussion gab es einen Augenzeugenbericht über die Situation in Lateinamerika und der Karibik. Die weiteren Stunden dieses Tages waren internen Diskussionen, Wahlen und einer ersten Lesung der Dokumente gewidmet.

Der Sonntag begann mit einem Ökumenischen Gottesdienst in der Salvatorkirche, in dem Pfarrer Dr. Richard Andriamanjato (Madagaskar) die Predigt hielt über Johannes 10,10. Im Plenum wurden die Gruppenberichte gegeben und eine zweite Lesung der Dokumente gehalten. Der Abend endete mit einem weiteren Kontinentaltreffen. Bei diesem Treffen wurden Aussagen zu Problemfeldern dieser Kontinente formuliert:

  • Afrika
    • Probleme im südlichen Afrika
      • Namibia
      • Südafrika
      • Flüchtlinge
      • Militarisierung des Indischen Ozeans
  • Asien
  • Europa/Nordamerika
    • Inhaltliche Schwerpunkte
    • Strukturelle Vorschläge
    • Einige konkrete Projekte
  • Lateinamerika/Karibik
    • Die Auslandsschulden
    • Die Aggressivität der Vereinigten Staaten
    • Die Theologie der Befreiung

Der letzte Tag der Konferenz wurde mit einer Bibelarbeit von Charles Gray (USA) eröffnet. Nach der Entgegennahme der Gruppenberichte wurden die Dokumente abgestimmt und verabschiedet. Der Tag endete mit einem Empfang und einer Schlussandacht des CFK-Präsidenten.

Nach Beendigung der Tagung wurden veröffentlicht:

  • Kommuniqué
  • Prager Appell an die Christen der Welt
  • Botschaft an die Kirchen
  • Appell an die Regierungschefs und Staatsoberhäupter
  • Stellungnahmen der VI. Allchristlichen Friedensversammlung zur Situation in verschiedenen Regionen der Welt
  • Brief an Perez de Cuellar, Generalsekretär der UNO
  • Brief an den Vorsitzenden des Präsidiums des Obersten Sowjets der UdSSR, Herrn Andrej Gromyko, Moskau (UdSSR)
  • Brief an den Präsidenten der Vereinigten Staaten von Amerika Ronald Reagan, Washington D.C. (USA)
  • Brief an die Teilnehmer des XII. Weltfestivals der Jugend und Studenten

Folgende Botschaften gingen der Konferenz zu:

  • Botschaft von Javier Perez de Cuellar, Generalsekretär der Vereinten Nationen
  • Botschaft von Gustáv Husák, Präsident der Tschechoslowakischen Sozialistischen Republik
  • Botschaft von N. Tichonow, Vorsitzender des Ministerrates der UdSSR
  • Botschaft von Mauno Koivisto, Präsident der Republik Finnland
  • Botschaft von Erich Honecker, Vorsitzender des Staatsrates der Deutschen Demokratischen Republik
  • Botschaft von Todor Zhivkov, Präsident des Staatsrates der Volksrepublik Bulgarien
  • Botschaft von Reverend Canaan Banana, Präsident der Republik Simbabwe
  • Botschaft von Fidel Castro Ruz, Präsident von Kuba
  • Botschaft von Didier Ratsiraka, Präsident der Demokratischen Republik Madagaskar
  • Botschaft von Wojciech Jaruzelski, Präsident der Volksrepublik Polen
  • Botschaft von Olof Palme, Ministerpräsident von Schweden
  • Botschaft von Yassir Arafat, Vorsitzender des Exekutivkomitees der PLO
  • Botschaft von Richard A. Balfe, Mitglied des Europäischen Parlaments
  • Botschaft von Pfarrer B.B. Beach für die Siebenten-Tags-Adventisten in den USA
  • Botschaft von Willy Brandt und Johannes Rau (BRD)
  • Botschaft von Lord Fenner Brockway für die Weltabrüstungskampagne
  • Botschaft von Romesh Chandra, Präsident des Weltfriedensrates
  • Botschaft von Hiber Conteris aus Uruguay
  • Botschaft von Khambo Lama Gaadan, Präsident der Asiatischen Buddhistischen Konferenz für den Frieden
  • Botschaft von Helmut Gollwitzer und Heinrich Vogel, West-Berlin
  • Botschaft von Gerald Götting, Vorsitzender der CDU (DDR)
  • Botschaft von Pfarrer Billy Graham
  • Botschaft von Gabriel Habib, Generalsekretär des Kirchenrates im Nahen Osten
  • Botschaft von Abbe Tekle Heimanot, Patriarch von Äthiopien
  • Botschaft von Ilia II., Patriarch von ganz Georgien
  • Botschaft von General G. Koumanakos
  • Botschaft von David Lange, Premierminister von Neuseeland
  • Botschaft von Herbert Mochalski (Bundesrepublik Deutschland)
  • Botschaft von Seiner Heiligkeit Pimen, Patriarch von Moskau und ganz Russland
  • Botschaft von Jan van Putten, Präsident des Innerkirchlichen Friedensrates der Niederlande
  • Botschaft von Robert Runcie, Erzbischof von Canterbury
  • Botschaft von Fernando Soares, Bischof der Anglikanischen Kirche Portugals
  • Botschaft von Pfarrer Carl Soule (USA)
  • Botschaft von Robert Swan, Gründer der Elbe-Allianz (USA)
  • Botschaft von J. L. Whitty, Generalsekretär der britischen Labour Party
  • Botschaft von der Berliner Konferenz Europäischer Katholiken
  • Botschaft von der Bewegung patriotischer Mütter in Nikaragua
  • Botschaft vom Friedenskomitee Nikaraguas
  • Botschaft vom Christlichen Studentenrat Kenias
  • Botschaft vom Interkirchlichen Friedensrat Ungarns
  • Botschaft von der Internationalen Frauenliga für Frieden und Freiheit
  • Botschaft von der Internationalen Vereinigung für religiöse Freiheit
  • Botschaft von der Koreanischen Buddhistischen Föderation in Japan
  • Botschaft von "Pacem in terris" der katholischen Priester der ČSSR
  • Botschaft von der Protestantischen Kirche der Volksrepublik China

An der VI. ACFV nahmen teil: 465 Delegierte, 69 Beobachter und 50 Journalisten.

Einzelnachweise

  1. Frieden - einzige Zukunft. Dokumente der dritten Tagung der Christlichen Friedenskonferenz, Praha 1960, S. 26
  2. a.a.O., S. 63
  3. a.a.O. S. 72f.
  4. a.a.O., S. 81
  5. a.a.O., S.88f.
  6. a b a.a.O., S. 108
  7. a.a.O., S.109f.
  8. a b a.a.O., S. 114
  9. Sekretariat der Christlichen Friedenskonferenz (Hg.): "...und Friede auf Erden. Dokumente der Ersten Allchristlichen Friedensversammlung, Praha 13. bis 18. Juni 1961, S. 30
  10. a.a.Ort S. 70
  11. a.a.O., S. 91
  12. a.a.O., S. 99
  13. Internationales Sekretariat der Christlichen Friedenskonferenz (Hg.): Mein Bund ist Leben und Frieden (Mal. 2,5). Dokumente und Nachrichten der II. Allchristlichen Friedensversammlung in Prag, 28. Juni bis 3. Juli 1964, S. 47f.
  14. , a.a.O., S. 22
  15. a.a.O., S. 28
  16. a.a.O., S. 34
  17. a.a.O., S. 75
  18. a.a.O., S. 102
  19. Informationsabteilung der Christlichen Friedenskonferenz (Hg.): "Unsere gemeinsame Verantwortung für eine bessere Welt. Gnade und Treue begegnen einander, Gerechtigkeit und Friede küssen sich. Psalm 85,11." Dokumente der Vierten Allchristlichen Friedensversammlung Prag, 30. September - 3. Oktober 1971, Praha 1972, S. 29f.
  20. a.a.O., S. 32
  21. a.a.O., S. 79
  22. a.a.O., S. 97
  23. http://de.wikipedia.org/wiki/Martin_Niem%C3%B6ller#Zitat
  24. a.a.O., S. 160
  25. Internationales Sekretariat der Christlichen Friedenskonferenz (Hg.): Gottes Ruf zur Solidarität. Christen für Frieden, Gerechtigkeit und Befreiung. Dokumente der V. Allchristlichen Friedensversammlung Prag, 22. bis 27. Juni 1978, Praha 1979, S. 44f.
  26. a.a.O., S. 129
  27. a.a.O., S. 137
  28. a.a.O., S. 148

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