Herbert Hübner (SS-Mitglied)

Herbert Hübner (SS-Mitglied)
Herbert Hübner während der Nürnberger Prozesse

Herbert Hübner (* 7. August 1902 in Bad Salzschlirf; † unbekannt) war ein deutscher SS-Führer und verurteilter Kriegsverbrecher.

Leben

Hübner absolvierte nach seiner Schulzeit eine Lehre zum Bankkaufmann und war anschließend in diesem Beruf tätig. Dem Jungdeutschen Orden trat er 1921 bei und wechselte von dort 1923 zum Bund Oberland. Im November 1923 nahm Hübner am Hitlerputsch teil.[1] Ab 1931 war er Mitglied der NSDAP (Mitgliedsnr. 947.027) und ab 1932 der SS (Mitgliedsnr. 30.828).[1][2] In der SS stieg Hübner 1942 bis zum SS-Standartenführer auf.[3]

Ab 1936 war Hübner im Rasse- und Siedlungshauptamt (RuSHA) tätig. Zunächst war er Referent des RuSHA-Führers Südwest, bis er diesem 1938 im Amt nachfolgte. Nach Ausbruch des Zweiten Weltkrieges war Hübner ab Anfang 1940 Arbeitsstabsleiter der SS in Loslau im Wartheland (auch Warthegau). Bereits ein Jahr später leitete er den SS-Ansiedlungsstab in Posen und zusätzlich die Dienststelle beim Reichskommissar für die Festigung deutschen Volkstums im Bereich des Höheren SS- und Polizeiführer im Wartheland. Von August 1942 bis zum Frühjahr 1945 war er als RuSHA-Führer im Wartheland tätig.[1]

Nach Kriegsende wurde Hübner interniert und während der Nürnberger Prozesse im Prozess Rasse- und Siedlungshauptamt der SS am 1. Juli 1947 mit 13 weiteren Beschuldigten angeklagt. Am 10. März 1948 wurde Hübner zu fünfzehn Jahren Haft verurteilt.[1] In allen drei Anklagepunkten – Verbrechen gegen die Menschlichkeit, Kriegsverbrechen und Mitgliedschaft in verbrecherischen Organisationen – wurde Hübner für schuldig befunden.[4] Hüber war, aufgrund seiner Teilnahme an Evakuierung und Umsiedlung sowie der Heranziehung polnischer Bürger zur Zwangsarbeit, verurteilt worden.[5] Am 1. Februar 1951 wurde er aus dem Kriegsverbrechergefängnis Landsberg entlassen.[3] Später war Hübner als Kaufmann in Bonn tätig.[1]

Literatur

  • Isabel Heinemann: “Rasse, Siedlung, deutsches Blut”: Das Rasse- und Siedlungshauptamt der SS und die rassenpolitische Neuordnung Europas. Wallstein, Göttingen 2003 ISBN 3-89244-623-7
  • Ernst Klee: Das Personenlexikon zum Dritten Reich. 2. Auflage. Fischer-Taschenbuch-Verlag, Frankfurt am Main 2007, ISBN 978-3-596-16048-8. 

Einzelnachweise

  1. a b c d e Isabel Heinemann: "Rasse, Siedlung, deutsches Blut": Das Rasse- und Siedlungshauptamt der SS und die rassenpolitische Neuordnung Europas, Göttingen 2003, S. 620
  2. Herbert Hübner auf www.dws-xip.pl
  3. a b Ernst Klee: Das Personenlexikon zum Dritten Reich, Frankfurt am Main 2007, S. 273.
  4. United Nations War Crimes Commission (Hrsg.): Law reports of trials of war criminals, selected and prepared by the United Nations War Crimes Commission. 3 Band, William S. Hein Publishing, Buffalo (New York) 1997, ISBN 1-57588-403-8 (Reprint der Originalausgabe von 1947–1949), S. 31.
  5. Isabel Heinemann: "Rasse, Siedlung, deutsches Blut": Das Rasse- und Siedlungshauptamt der SS und die rassenpolitische Neuordnung Europas, Göttingen 2003, S. 573.

Wikimedia Foundation.

Игры ⚽ Поможем решить контрольную работу

Schlagen Sie auch in anderen Wörterbüchern nach:

  • Herbert Hübner — ist der Name folgender Personen: Herbert Hübner (Schauspieler) (1889–1972), deutscher Schauspieler Herbert Hübner (SS Mitglied) (1910–??), deutscher SS Führer und verurteilter Kriegsverbrecher Diese Seite ist eine Begriffsk …   Deutsch Wikipedia

  • Herbert Hübner (Schauspieler) — Herbert Hübner (* 6. Februar 1889 in Breslau als Herbert Richard Eberhard Hermann Hübner; † 27. Januar 1972 in München) war ein deutscher Schauspieler. Leben Hübner erhielt Schauspielunterricht bei Otto Gerlach und gab 1907 sein Debüt am Theater… …   Deutsch Wikipedia

  • Hübner (Familienname) — Hübner bzw. Huebner ist ein Familienname. Herkunft und Bedeutung Der Familienname Hübner gehört mit den Nachnamen Hubner zu der großen Namensfamilie Huber. Sie sind also namensverwandt. Es leitet sich von dem Begriff „Hube“ ab, was eine… …   Deutsch Wikipedia

  • Lothar Hübner (Politiker) — Lothar Hübner (* 26. Oktober 1955 in Würzburg) ist ein deutscher Politiker (SPD). Hübner ist von Beruf Sonderschullehrer und wohnt in Kempten. Vom 1. Januar bis zum 14. Oktober 1994 war er Mitglied des Bayerischen Landtags. Er rückte für den… …   Deutsch Wikipedia

  • Liste der Biografien/Hub — Biografien: A B C D E F G H I J K L M N O P Q …   Deutsch Wikipedia

  • Carl Ludwig Sand — Karl Ludwig Sand Karl Ludwig Sand (* 5. Oktober 1795 im damals preußischen Wunsiedel; † 20. Mai 1820 in Mannheim) war ein radikaler deutscher Burschenschafter und Mörder August von Kotzebues. Inhalt …   Deutsch Wikipedia

  • Carl Sand — Karl Ludwig Sand Karl Ludwig Sand (* 5. Oktober 1795 im damals preußischen Wunsiedel; † 20. Mai 1820 in Mannheim) war ein radikaler deutscher Burschenschafter und Mörder August von Kotzebues. Inhalt …   Deutsch Wikipedia

  • Karl Sand — Karl Ludwig Sand Karl Ludwig Sand (* 5. Oktober 1795 im damals preußischen Wunsiedel; † 20. Mai 1820 in Mannheim) war ein radikaler deutscher Burschenschafter und Mörder August von Kotzebues. Inhalt …   Deutsch Wikipedia

  • Karl Ludwig Sand — (* 5. Oktober 1795 im damals preußischen Wunsiedel; † 20. Mai 1820 in Mannheim) war ein radikaler deutscher Burschenschafter und der Mörder August von Kotzebues …   Deutsch Wikipedia

  • Karl Rudolf Brommy — Konteradmiral Karl Rudolf Brommy Karl Rudolf Brommy, eigentlich Karl Rudolf (Carl Rudolph) Bromme (* 10. September 1804 in Anger; † 9. Januar 1860 in St. Magnus) war ein Marineoffizier und deutscher Konteradmiral. Er war Befehlshaber der ersten… …   Deutsch Wikipedia

Share the article and excerpts

Direct link
Do a right-click on the link above
and select “Copy Link”