Herbert Marxen

Herbert Marxen

Herbert Johannes Marxen (* 27. Januar 1900 in Flensburg; † 28. Juli 1954 ebenda) war ein deutscher Zeichner, Karikaturist und Maler. In den letzten Jahren der Weimarer Republik war er der meistbeschäftigte Zeichner der satirischen Zeitschrift Die Jugend.

Inhaltsverzeichnis

Leben

Herbert Marxen um 1930, Eigenfotographie.

Herbert Marxen wurde 1900 in Flensburg geboren. In den Jahren 1917 bis 1921 erhält er, unterbrochen durch Kriegsdienst, eine Ausbildung zum Gebrauchsgrafiker in den Kunstgewerbeschulen Flensburg und Hamburg. In den folgenden Jahren macht er Studienreisen nach Italien und arbeitet freiberuflich als Werbegrafiker, entwickelte aber eine zunehmende Tendenz, sich der Karikatur zu nähern. 1922 entwirft der junge Marxen das Plakat für die Flensburger Nordmarkttage im Stil der neuen Sachlichkeit, das so modern und kühn ist, dass es in der heimischen Presse einen Sturm der Entrüstung hervorruft: „Ackerscholle wider Futurismus“.

1929/30 liefert Marxen als freier Mitarbeiter der satirischen Zeitschrift Simplicissimus zahlreiche grafische Beiträge. 1930 bis 1932 wird er als fester Mitarbeiter der Zeitschrift „Die Jugend“ der meistbeschäftigte Karikaturist dieses Blattes, bis dieses durch den erstarkenden Nationalsozialismus von der Schließung bedroht ist. Marxen verfertigt privat weiter anti-nationalsozialistische Karikaturen. Nach Verrat durch seinen Schwager werden 1938 in Marxens Atelier durch die Gestapo ca. 200 Karikaturen mit brisantem Inhalt beschlagnahmt, und der Zeichner wird mit sofortiger Wirkung aus der Reichskammer der bildenden Künste ausgeschlossen. Bemühungen um die Rückgabe der Zeichnungen sind vergeblich und sie bleiben verschollen.

Nach erneutem Militärdienst verlegt sich Herbert Marxen nach dem Krieg neben der Grafik mehr und mehr auf das Genre des Ölgemäldes. 1946 findet mit ausdrücklicher Förderung durch die britische Militärregierung eine Ausstellung in Kampen auf Sylt statt. Es folgen mehrere Ausstellungen im schleswig-holsteinischen und dänischen Raum und Publikationen in „Der Deutsche Michel“. Gleichzeitig bemüht Marxen sich um eine Entschädigung der beschlagnahmten Zeichnungen. Er stirbt 1954 kurz vor der Gegenüberstellung mit einem der Nazi-Schergen an einem Herzschlag, die Entschädigung wird kurz darauf seiner Witwe und den beiden Töchtern gewährt. Um 1955 finden Ausstellungen statt in Flensburg, Odense und Aalborg (Dänemark); 1982 wird im Städtischen Museum Flensburg eine umfangreiche Gedächtnisausstellung für den Künstler ausgerichtet.

Fundus im städtischen Museum Flensburg

Zahlreiche Arbeiten von Herbert Marxens grafischem und malerischem Werk befinden sich im städtischen Museum Flensburg, darunter publizierte Karikaturen aus der Weimarer Zeit, Zeichnungen aus dem Zyklus „Mein Dank an das Dritte Reich“ von ca. 1946, Holzschnitte und Ölgemälde. Stilistisch sind die frühen Arbeiten Marxens, vor allem seine Holzschnitte, der neuen Sachlichkeit zuzurechnen. Von den drei großen Karikaturisten seiner Zeit, Heine, Gulbransson, Arnold, stand Marxen letzterem am nächsten; seine Figuren sind aus einer klaren, feinen Konturlinie gebildet. Die Ölgemälde sind nicht eindeutig einer Stilrichtung zuzuordnen, meist gedeckt in der Farbgebung und lassen oftmals den Karikaturisten erkennen. [1]

Werke (Auswahl)

Literatur

  • Ulrich Schulte-Wülwer: Herbert Marxen - Ein Flensburger Karikaturist in den letzten Jahren der Weimarer Republik, Hrsg.: Städt. Museum Flensburg, 1982, ohne ISBN.
  • Ulrich Schulte-Wülwer: Der Flensburger Karikaturist Herbert Marxen. In: Wir bauen das Reich. Aufstieg und erste Herrschaftsjahre des Nationalsozialismus in Schleswig-Holstein, Hrsg. v. Erich Hoffmann u. Peter Wulf, Neumünster 1983, S. 235-252.
  • Ackerscholle wider Futurismus. Die Auseinandersetzungen um das Plakat der Flensburger Nordmarktage von Herbert Marxen im Jahre 1922. In: Kunstsplitter. Beiträge zur nordeuropäischen Kunstgeschichte, Husum 1984, S. 192-201.
  • Allgemeines Künstlerlexikon, AKLONLINE, Doc-ID: _40446679, ohne ISBN.

Weblinks

 Commons: Herbert Marxen – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Herbert Marxen auf vimu.info

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