Hermann Aldinger (Gartenarchitekt)

Hermann Aldinger (Gartenarchitekt)

Hermann Aldinger (* 16. September 1895 in Stuttgart; † 18. Dezember 1972 ebenda) war ein deutscher Gartenarchitekt.

Leben und Werk

Aldinger gehörte in der Zeit des Nationalsozialismus der Reichskammer der bildenden Künste als Fachgruppenführer für Garten-, Park- und Friedhofsgestaltung an.[1] Als Berufsvertreter, der offensiv nationalsozialistisches Gedankengut vertrat[2], war er Jurymitglied im Wettbewerb für die Dritte Reichsgartenschau 1939 auf dem Stuttgarter Killesberg[3] sowie Jurymitglied für die geplante (jedoch nicht durchgeführte) Vierte Reichsgartenschau 1941 in Liegnitz. Unter seinen öffentlichen Aufträgen befand sich 1938 die Gestaltung der Dietrich-Eckart-Anlage in Ebersbach an der Fils.[4]

1955 trat der junge Gartenbauarchitekt Dietrich Brunken († 1990) in sein Büro ein. Aldinger zeichnete für die Gestaltung der Grünflächen in den Stuttgarter Neubaugebieten Bergheimer Hof und Giebel und die Bundesgartenschau 1961 verantwortlich. Ebenfalls 1961 gestaltete er mit dem Bildhauer Franklin Pühn eine von ehemaligen Angehörigen des Deutschen Afrikakorps finanzierte Gedenkstätte für Generalfeldmarschall Erwin Rommel in Heidenheim an der Brenz. Ab 1962 firmierte das Büro als Aldinger und Brunken, nach Aldingers Tod 1972 als Brunken + Partner.[5]

Für seine Leistungen in der Landschaftspflege wurde Aldinger 1971 mit dem Verdienstkreuz am Bande der Bundesrepublik Deutschland ausgezeichnet.

Im Hauptstaatsarchiv Stuttgart wird schriftliches Material zu Aldinger aufbewahrt.[6]

Literatur

  • M. H. Schilling: Stuttgarter Gärten (von Architekt Hermann Aldinger). In: Die Kunst und das schöne Heim, Band 76, 1937, S. 6 f.
  • Aus neuen Gärten von Gartengestalter Hermann Aldinger, Stuttgart. In: Das Schöne Heim - Illustrierte Zeitschrift für angewandte Kunst, Bruckmann, München Band 7/1936, S. 24
  • Joachim Wolschke-Bulmahn: Water in German Garden Design/Nationalsocialism (1933–45). In: Susan C. Anderson, Bruce H. Tabb: Water, leisure and culture: European historical perspectives, Berg, 2002, ISBN 978-1-85973540-4, S. 130
  • Allgemeines Künstlerlexikon, Saur, München, 1992, Band 2, S. 196

Einzelnachweise

  1. Habilitationsschrift: Charlotte Reitsam: Reichsautobahn im Spannungsfeld von Natur und Technik - Internationale und interdisziplinäre Verflechtungen, 2004, Technischen Universität München S. 78
  2. Joachim Wolschke-Bulmann, Gert Gröning: Der 100. Geburtstag von Herta Hammerbacher. In: Stadt und Grün, Patzer Verlag, Berlin, 1/2001, ISSN 0948-9770, S. 35 ff
  3. Gartenkunst des 20. Jahrhunderts. In: Günter Mater: Garten- und Landschaftsarchitektur in Deutschland, Deutsche Verlags-Anstalt, 1999, ISBN 978-3-42103200-3, S. 106
  4. Eberhard Hausmann: Der Name der Grünanlage - NS-Straßenbenennungen in Ebersbach. Auf: Internetseite Stadt Ebersbach
  5. ‪Garten und Landschaft, Ausgaben 8-12‬, ‪Deutsche Gesellschaft für Gartenkunst und Landschaftspflege‬, 1990, S. 9 (Nachruf Brunken)
  6. Landesarchiv Baden-Württemberg

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