Hermann Braun (Schauspieler)

Hermann Braun (Schauspieler)

Hermann Braun (* 1. November 1917[1] in New York City, Vereinigte Staaten von Amerika; † 18. Januar 1945 bei Litzmannstadt) war ein deutscher Schauspieler.

Inhaltsverzeichnis

Leben und Wirken

Der in New York als Sohn des zu diesem Zeitpunkt dort verpflichteten Kammersängers Carl Braun geborene Hermann kehrte unmittelbar nach Ende des Ersten Weltkriegs mit seinem Vater nach Deutschland (Berlin) heim. Hermann Braun wurde als Fünfzehneinhalbjähriger für den Film entdeckt, als man einen jugendlichen Darsteller für die Titelrolle in der NS-Propagandaproduktion Hitlerjunge Quex suchte. Braun erkrankte jedoch schwer, und die Rolle ging an den unwesentlich jüngeren Jürgen Ohlsen.

Wieder genesen, besuchte Braun in Berlin die Schauspielschule und ging anschließend ans Bochumer Stadttheater. Später fand er Beschäftigung am Kleinen Haus des Staatstheaters Berlin, unter anderem unter der Regie von Gustaf Gründgens. Als gutaussehender, blonder Schauspieler entsprach Braun im Kino des Dritten Reichs der NS-staatlichen Idealvorstellung eines Ariers. Er wurde daher vor allem in tendenziösen Stoffen eingesetzt mit Rollen zielgerichteter, bisweilen stürmischer junger Männer in Uniform.

Anfänglich spielte er überwiegend kleine Parts, seit 1937 fast nur noch Hauptrollen. Braun war ein polnischer Fähnrich in Ritt in die Freiheit, ein Obergefreiter in D III 88 und ein Unteroffizier und Flugzeugführer in Kampfgeschwader Lützow -- allesamt Filme mit völkischer, nationalistischer oder nationalsozialistischer Tendenz. Trotz dieser scheinbar regimebejahenden Geisteshaltung verlor Hermann Braun inmitten des Zweiten Weltkriegs seine UK-Stellung. Seine wachsenden Zweifel am NS-Regime hatte ihn zu regimekritischen Äußerungen hinreißen lassen.

Der 24jährige wurde eingezogen und an die Front entsandt -- zunächst als Ensemble-Mitglied der Berliner Soldatenbühne zur Unterhaltung von Wehrmachtssoldaten. Zuletzt musste Braun selbst zur Waffe greifen und erhielt einen Marschbefehl an die Ostfront. Braun fiel im Januar 1945 bei heftigen Gefechten nahe Litzmannstadt (NS-Name für die deutschbesetzte, polnische Stadt Lodz).

Filmografie

  • 1933: Der Jäger aus Kurpfalz
  • 1934: Ferien vom Ich
  • 1934: Punks kommt aus Amerika
  • 1935: Achte mir auf aufs Gakeki (Kurzfilm)
  • 1935: Traumulus
  • 1936: Ritt in die Freiheit
  • 1937: Jugend
  • 1938: Die fromme Lüge
  • 1938: Was tun, Sybille?
  • 1939: Verwandte sind auch Menschen
  • 1939: D III 88
  • 1940: Der Fuchs von Glenarvon
  • 1940: Kampfgeschwader Lützow
  • 1941: Kleine Mädchen - große Sorgen

Literatur

  • Kay Weniger: Zwischen Bühne und Baracke. Lexikon der verfolgten Theater-, Film- und Musikkünstler 1933 bis 1945. Metropol, Berlin 2008, ISBN 978-3-938690-10-9, S. 429 f.

Weblinks

Anmerkungen

  1. Das oft zu lesende Geburtsjahr 1918 ist falsch. 1917 wird von Brauns Reichsfilmkammerakte bestätigt.

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