Hermann Katzenberger

Hermann Katzenberger

Hermann Johann Georg Katzenberger (* 20. April 1891 in Mannheim; † 23. November 1958 in Heidelberg) war ein deutscher Staatsbeamter und Diplomat.

Leben und Wirken

Nach dem Besuch des Gymnasium studierte Katzenberger in Heidelberg, Berlin und Greifswald. Ab 1914 nahm er am Ersten Weltkrieg teil. Da er bereits im ersten Kriegsjahr schwer verwundet wurde, wurde er 1915 infolge des Verlustes seines linken Armes aus der Armee entlassen. Er schlug daraufhin eine akademische Laufbahn ein. Zunächst beendete er sein Studium mit einer Doppelpromotion zum Doktor der Philosophie im Jahr 1916 und zum Doktor der Rechtswissenschaften im Jahr 1918. Gleichzeitig war er ab 1916 Assistent der Technischen Hochschule in Berlin und wissenschaftlicher Hilfsarbeiter des Statistischen Amtes in Mannheim, bevor er 1918 zum Direktor des Akademischen Hilfsbundes ernannt wurde.

Nach dem Zusammenbruch des Kaiserreiches und der Gründung der Weimarer Republik begann Katzenberger, der bereits in seiner Dissertation von 1917 für ein Zusammengehen des Zentrums mit der Sozialdemokratie für die Zeit nach dem Krieg plädiert hatte, sich in der katholischen Zentrumspartei zu betätigen: 1920 gab er seine wissenschaftliche Laufbahn schließlich auf um sich ganz der Politik zuzuwenden. 1920 war er Reichsministerium für Ernährung und Landwirtschaft tätig, um dann in den Jahren 1920 bis 1922 das Amt des Reichsgeneralsekretärs der Zentrumspartei zu bekleiden. Anschließend wurde er zum Leiter des Verlages der Germania, der Parteizeitung des Zentrums in Berlin, berufen. Er leitete diesen knapp fünf Jahre lang, bis die Germania 1927 in den Besitz von Franz von Papen kam, der Katzenberger entließ, da dieser als Vertreter des linken Parteiflügels für den Rechtskurs, auf den von Papen die Zeitung zu bringen gedachte, ungeeignet war. Von April 1922 bis 1927 hatte er außerdem dem Verlagsvorstand der Germania angehört.

1927 wurde Katzenberger zum Oberregierungsrat im Preußischen Staatsministerium ernannt. Seit August 1927 vertrat er in dieser Eigenschaft die Reichsregierung in den Reichspressekonferenzen. 1928 wechselte er in die Vereinigte Presseabteilung der Reichsregierung und des Auswärtigen Amtes, deren stellvertretender Leiter er wurde. 1929 wurde ihm die Leitung der Inlandreferates übertragen. Im Juni 1932 wurde Katzenberger als Leiter der Inlandsabteilung der Presseabteilung von Walther Heide abgelöst. Sein Ausscheiden erfolgte, wie das Ausscheiden des Reichspressechefs Walter Zechlin, im Gefolge mit der Entlassung des Reichskanzlers Heinrich Brüning. Im Oktober desselben Jahres wurde er in den einstweiligen Ruhestand versetzt. 1933 wurde er verabschiedet, dann aber von 1934 bis 1938 erneut kommissarisch in der Presseabteilung des Auswärtigen Amtes beschäftigt, zuletzt als Leiter des Referates „Ferner Osten und Schweiz“.

Ab 1938 arbeitete Katzenberger als kaufmännischer Angestellter in Frankfurt und als Handelsbevollmächtigter des Deutschlanddienstes in Berlin. Von 1939 bis 1941 war er Leiter der Zeitungskorrespondenz Dienst aus Deutschland.

Nach dem Zweiten Weltkrieg beteiligte Katzenberger sich am politischen Wiederaufbau in Westdeutschland. 1945 beteiligte er sich an der Gründung des Unions Verlages in Berlin und der Zeitung Neue Zeit, deren Herausgeber er wurde. Von 1947 bis 1949 war er auf Vermittlung seines Germania-Kollegen Carl Spiecker Ministerialdirigent und Leiter der Landespressestelle (Landespressechef) des nordrheinwestfälischen Ministerpräsidenten Karl Arnold. 1950 wurde er geschäftsleitender Direktor des Bundesrates. Von 1915 bis 1956 war er Generalkonsul beziehungsweise ab Juni 1951 Gesandter in Dublin.

Schriften

  • Die Sozialdemokratie und die Reichsfinanzreform von 1906–13 bis zum Kriege. Leipzig 1917 (Dissertation).
  • Der Akademische Hilfsbund.‎ 1920.

Literatur


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