Walter Zechlin

Walter Zechlin
Carl von Schubert (links) und Walter Zechlin, 1926

Walter Zechlin (* 25. November 1879 in Schivelbein, Hinterpommern; † 24. Januar 1962 in Lüneburg) war ein deutscher Diplomat, Politiker (SPD) und Staatsbeamter.

Inhaltsverzeichnis

Leben und Wirken

Zechlin wurde 1879 als Sohn eines Lyzeums- und Seminardirektors geboren. Er war der Bruder von Erich Zechlin. Nach dem Schulbesuch studierte Walter Zechlin Rechtswissenschaften und orientalische Sprachen. Er promovierte und trat dann 1903 in den Auswärtigen Dienst ein. Von 1914 bis 1917 war er kaiserlicher Konsul im spanisch-marokkanischen Tétouan.[1] Aufgrund von Anschuldigungen der Entente-Mächte, an der Aufwiegelung von Einheimischen gegen die Franzosen beteiligt gewesen zu sein, was man als deutsche Kriegsaktion bewertete, wurde Zechlin schließlich auf Bitten der spanischen Regierung an die Botschaft in Madrid versetzt.

Deutsche Botschaft Madrid, 1930

1919 trat Zechlin in die Vereinigte Presseabteilung der Reichsregierung und des Auswärtigen Amtes ein. 1924 wurde er deren stellvertretender Leiter. Am 4. November 1926 wurde er zum Leiter der Presseabteilung ernannt. Er blieb auf diesem Posten bis zum 1. Juni 1932, als er anlässlich der Demission der Regierung Brüning seinen Rücktritt einreichte. In seiner Eigenschaft als Pressechef der Reichsregierung trug Zechlin sowohl dem Reichskanzler als auch dem Reichspräsidenten täglich in den Morgenstunden Lageberichte vor, in denen er dem Regierungschef und dem Staatsoberhaupt auf der Grundlage seiner eigenen Zeitungslektüre und der Exzerpte seiner Mitarbeiter eine mündliche Zusammenfassung der innerdeutschen und internationalen Pressestimmen präsentierte.

Zur Jahreswende 1932/1933 wurde Zechlin als deutscher Gesandter nach Mexiko entsandt, blieb aber nur bis zur „Machtergreifung“ in dieser Position. Im Jahr darauf wurde er wegen seiner sozialdemokratischen Orientierung außer Dienst gesetzt. In dieser Zeit verfasste er mehrere Bücher, vorwiegend autobiographischer Natur.

1939 ging Zechlin in die Emigration nach Spanien. 1944 wurde er ausgebürgert. Nach dem Zweiten Weltkrieg kehrte er nach Deutschland zurück, wo er von 1946 bis 1954 erneut als Pressechef, diesmal für den niedersächsischen Ministerpräsidenten Hinrich Wilhelm Kopf, tätig war.

Ehrungen

Schriften

  • Der gewerbliche Lehrvertrag, 1905 (55 Seiten).
  • Diplomatie und Diplomaten, Stuttgart 1935.
  • Fröhliche Lebensfahrt. Diplomatische und undiplomatische Erinnerungen, Stuttgart 1936.
  • Lehrjahre eines Diplomaten, Stuttgart 1938.
  • Pressechef bei Ebert, Hindenburg und Kopf, Hannover 1956.
  • Die Welt der Diplomatie, Frankfurt am Main 1960.

Einzelnachweise

  1. Internationales Biographisches Archiv 11/1962 vom 5. März 1962 (online, abgerufen am 17. Juni 2011).

Weblinks

 Commons: Walter Zechlin – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Wikimedia Foundation.

Игры ⚽ Поможем написать курсовую

Schlagen Sie auch in anderen Wörterbüchern nach:

  • Zechlin — bezeichnet drei Ortsteile der Stadt Rheinsberg: Dorf Zechlin Flecken Zechlin Zechlinerhütte Personen: Dieter Zechlin (* 1926) , deutscher Pianist Egmont Zechlin (1896−1992), deutscher Historiker Erich Zechlin (1883–1954), deutscher Diplomat und… …   Deutsch Wikipedia

  • Walter Thomas Heyn — (* 14. November 1953 in Görlitz) ist ein deutscher Gitarrist, Komponist und Musikproduzent. Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Werk 3 Stipendien, Preise und Auszeichnungen …   Deutsch Wikipedia

  • Walter Rathenau — Walther Rathenau Walther Rathenau (* 29. September 1867 in Berlin; † 24. Juni 1922 in Berlin Grunewald) war ein deutscher Industrieller, Schriftsteller und liberaler Politiker (DDP). Er wurde als Reichsa …   Deutsch Wikipedia

  • Ruth Zechlin — auf dem Komponistenkongress 1987, mit (von rechts nach links) Reinhard Lakomy und Reiner Bredemeyer Ruth Zechlin, geborene Oschatz (* 22. Juni 1926 in Großhartmannsdorf; † 4. August 2007 …   Deutsch Wikipedia

  • Erich Zechlin — Erich Wilhelm Zechlin (* 26. Juni 1883 in Schivelbein, Hinterpommern; † 24. Oktober 1954 in Malmö, Schweden) war ein deutscher Diplomat und Archivar. Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Werke (Auswahl) …   Deutsch Wikipedia

  • Liste der deutschen Botschafter — Inhaltsverzeichnis 1 Ranghöchste Vertreter bei Völkerrechtssubjekten 1.1 Ständige Vertretung bei der Europaische Union Europäischen Union (früher EG), Brüssel …   Deutsch Wikipedia

  • Kurt von Schleicher — Kurt von Schleicher. Aufnahme aus dem Jahr 1932 Kurt Ferdinand Friedrich Hermann von Schleicher (* 7. April 1882 in Brandenburg an der Havel; † 30. Juni 1934 in Neubabelsberg) war ein deutscher Offizier, zuletzt Genera …   Deutsch Wikipedia

  • Abd al-Karim — Abd el Krim Mohammed Abd al Karim, auch Abd el Krim (arabisch ‏عبد الكريم الخطابي‎ Abd al Karim al Chattabi, DMG ʿAbdu l Karīm al Ḫaṭṭābī; * 1880 in Ajdir; † 6. Februar 1963 in Kairo) war F …   Deutsch Wikipedia

  • Abd al-Karim al-Chattabi — Abd el Krim Mohammed Abd al Karim, auch Abd el Krim (arabisch ‏عبد الكريم الخطابي‎ Abd al Karim al Chattabi, DMG ʿAbdu l Karīm al Ḫaṭṭābī; * 1880 in Ajdir; † 6. Februar 1963 in Kairo) war F …   Deutsch Wikipedia

  • Abd el Krim — Mohammed Abd al Karim, auch Abd el Krim (arabisch ‏عبد الكريم الخطابي‎ Abd al Karim al Chattabi, DMG ʿAbdu l Karīm al Ḫaṭṭābī; * 1880 in Ajdir; † 6. Februar 1963 in Kairo) war F …   Deutsch Wikipedia

Share the article and excerpts

Direct link
Do a right-click on the link above
and select “Copy Link”