- Walter Zechlin
-
Walter Zechlin (* 25. November 1879 in Schivelbein, Hinterpommern; † 24. Januar 1962 in Lüneburg) war ein deutscher Diplomat, Politiker (SPD) und Staatsbeamter.
Inhaltsverzeichnis
Leben und Wirken
Zechlin wurde 1879 als Sohn eines Lyzeums- und Seminardirektors geboren. Er war der Bruder von Erich Zechlin. Nach dem Schulbesuch studierte Walter Zechlin Rechtswissenschaften und orientalische Sprachen. Er promovierte und trat dann 1903 in den Auswärtigen Dienst ein. Von 1914 bis 1917 war er kaiserlicher Konsul im spanisch-marokkanischen Tétouan.[1] Aufgrund von Anschuldigungen der Entente-Mächte, an der Aufwiegelung von Einheimischen gegen die Franzosen beteiligt gewesen zu sein, was man als deutsche Kriegsaktion bewertete, wurde Zechlin schließlich auf Bitten der spanischen Regierung an die Botschaft in Madrid versetzt.
1919 trat Zechlin in die Vereinigte Presseabteilung der Reichsregierung und des Auswärtigen Amtes ein. 1924 wurde er deren stellvertretender Leiter. Am 4. November 1926 wurde er zum Leiter der Presseabteilung ernannt. Er blieb auf diesem Posten bis zum 1. Juni 1932, als er anlässlich der Demission der Regierung Brüning seinen Rücktritt einreichte. In seiner Eigenschaft als Pressechef der Reichsregierung trug Zechlin sowohl dem Reichskanzler als auch dem Reichspräsidenten täglich in den Morgenstunden Lageberichte vor, in denen er dem Regierungschef und dem Staatsoberhaupt auf der Grundlage seiner eigenen Zeitungslektüre und der Exzerpte seiner Mitarbeiter eine mündliche Zusammenfassung der innerdeutschen und internationalen Pressestimmen präsentierte.
Zur Jahreswende 1932/1933 wurde Zechlin als deutscher Gesandter nach Mexiko entsandt, blieb aber nur bis zur „Machtergreifung“ in dieser Position. Im Jahr darauf wurde er wegen seiner sozialdemokratischen Orientierung außer Dienst gesetzt. In dieser Zeit verfasste er mehrere Bücher, vorwiegend autobiographischer Natur.
1939 ging Zechlin in die Emigration nach Spanien. 1944 wurde er ausgebürgert. Nach dem Zweiten Weltkrieg kehrte er nach Deutschland zurück, wo er von 1946 bis 1954 erneut als Pressechef, diesmal für den niedersächsischen Ministerpräsidenten Hinrich Wilhelm Kopf, tätig war.
Ehrungen
- 1953: Großes Verdienstkreuz der Bundesrepublik Deutschland
Schriften
- Der gewerbliche Lehrvertrag, 1905 (55 Seiten).
- Diplomatie und Diplomaten, Stuttgart 1935.
- Fröhliche Lebensfahrt. Diplomatische und undiplomatische Erinnerungen, Stuttgart 1936.
- Lehrjahre eines Diplomaten, Stuttgart 1938.
- Pressechef bei Ebert, Hindenburg und Kopf, Hannover 1956.
- Die Welt der Diplomatie, Frankfurt am Main 1960.
Einzelnachweise
- ↑ Internationales Biographisches Archiv 11/1962 vom 5. März 1962 (online, abgerufen am 17. Juni 2011).
Weblinks
Commons: Walter Zechlin – Sammlung von Bildern, Videos und AudiodateienKategorien:- NS-Opfer
- Deutschsprachiger Emigrant zur Zeit des Nationalsozialismus
- Deutscher Botschafter in Mexiko
- Träger des Großen Bundesverdienstkreuzes
- SPD-Mitglied
- Geboren 1879
- Gestorben 1962
- Mann
Wikimedia Foundation.