Hermann Sickenberger

Hermann Sickenberger
Hermann Sickenberger, 1906

Hermann Sickenberger (* 11. Mai 1851 in Weiherhammer, Oberpfalz; † 4. Juni 1923 zu Weilheim i.OB) war Pädagoge und Abgeordneter in der bayerischen Abgeordnetenkammer, ab 1912 katholischer Priester.

Inhaltsverzeichnis

Leben und Wirken

Hermann Sickenberger war als Sohn von Jakob Johann Sickenberger (1819–1893) und dessen Ehefrau Anna, geb. Eckart, im Oberpfälzischen Weiherhammer geboren; er hatte noch 7 Geschwister. Sickenberger wurde Pädagoge und amtierte als Lehrer an der Luitpold-Kreisoberrealschule in München. Ab 1899 gehörte er als Zentrumsabgeordneter für den Wahlkreis München I. der Bayerischen Abgeordnetenkammer an. Am 29. März 1903 verzichtete Sickenberger infolge des Aufstiegs zum Gymnasialprofessor auf sein Landtagsmandat.

Hermann Sickenberger war kirchlich sehr engagiert und gehörte auch als Aktivist der Marianischen Sodalität an. Beim Allgemeinen Deutschen Sodalentag, 1907 in Linz hielt er eine Festansprache mit dem Titel „Unsere Liebe Frau vom Siege“, abgedruckt in der Festschrift der Veranstaltung.

Sein jüngerer Bruder Otto Sickenberger [1] (1867–1945) war katholischer Priester und seit 1900 Professor der Philosophie an der Philosophisch-Theologischen Hochschule Passau. Er gab sein Priesteramt auf, ging am 26. Juli 1910 eine standesamtliche Ehe ein und verfiel dadurch der Exkommunikation „ipso facto“, die im Amtsblatt des Erzbistums München und Freising vom 13. August des Jahres öffentlich bekannt gegeben wurde.

Daraufhin entschloss sich Hermann Sickenberger an Stelle seines Bruders Otto in den geistlichen Stand zu treten. Am 4. August 1912 erhielt er – 61-jährig – vom Münchner Erzbischof Franziskus von Bettinger die Priesterweihe und war von diesem Zeitpunkt an in der Erzdiözese München und Freising als Geistlicher tätig. Er starb als Kommorant (Hilfspriester) in Weilheim i.OB.

Werke

Hermann Sickenberger publizierte zahlreiche Bücher, nachfolgend eine Auswahl der bekanntesten:

  • Atom oder Substanz, 1. Teil einer Einleitung in die Geschichte der Menschheit, 1885
  • Die Schöpfung und ihre Urkunde, 2. Teil einer Einleitung in die Geschichte der Menschheit, 1886
  • Der Mensch und seine Geschichte, 3. Teil einer Einleitung in die Geschichte der Menschheit, 1887
  • Grundsätze für Geschichtschreibung, 4. Teil einer Einleitung in die Geschichte der Menschheit, 1888
  • Leitfaden der Geschichte für Mittelschulen, 1892
  • Deutsche Geschichte für Schule und Haus, 1895
  • Wiederherstellung des katholischen Bekenntnisses in Deutschland, 1904

Literatur

  • Otto Weiss: „Der Modernismus in Deutschland: ein Beitrag zur Theologiegeschichte“, Seite 252, Pustet Verlag, Regensburg, 1995, ISBN 3791714783; Textausschnitt zu Hermann Sickenberger
  • Horst Peter Schamari:„Kirche und Staat im Bayerischen Landtag zur Zeit des Prinzregenten Luitpold“, Ludwig-Maximilians-Universität München, 1978, Seite 360; Textausschnitt
  • Adalbert Knapp:„Das Zentrum in Bayern 1893-1912“, 1973, Seite 127; Textausschnitt

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Zu Otto Sickenberger, mit ausführlichen Angaben über Hermann Sickenberger

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