Hochhaus Pirnaischer Platz

Hochhaus Pirnaischer Platz
Hochhaus Pirnaischer Platz. Der frühere Slogan aus DDR-Zeiten:
„DER SOZIALISMUS SIEGT“
ist noch zu erkennen.
Hochhaus Pirnaischer Platz im Jahr 1966 noch ohne Slogan, ebenso fehlt der Flachbau
3 Jahre später (1969): Vor dem Hochhaus der im Bau befindliche Flachtrakt und oben die Leuchtreklame
„DER SOZIALISMUS SIEGT“

Das Hochhaus Pirnaischer Platz ist ein Gebäudeensemble bestehend aus dem 14-geschossigen Hochhaus „P 27“ mit zweigeschossigem Flachtrakt „Pirnaisches Tor“. Das Ensemble bildete nach Meinung der damaligen DDR-Fachpresse „mit ihrer hervorragenden Gestaltung“ den optischen Abschluss der Wilsdruffer Straße in Dresden.[1] Städtebaulich wichtig war diese Gebäudegruppe, weil sie eine Arrondierung des ersten innerstädtischen Wiederaufbaugebietes (Grunaer Straße) in der Pirnaischen Vorstadt darstellte. Die bauliche Gruppe gilt des Weiteren als Beispiel für den Internationalen Stil, der in der DDR-Architektur „nur wenige ähnliche oder gleichrangige Entsprechungen“ hat.[2]

Inhaltsverzeichnis

Beschreibung

Das 50 Meter hohe Appartementhochhaus am Pirnaischen Platz wurde von 1964 bis 1966 von dem Architekten Peter Sniegon (Städtebau) und dem Architektenkollektiv Herbert Löschau, Hans Kriesche und Gerhard Landgraf errichtet. Die Innengestaltung nahm Heinz Zimmermann vor. Die 180 Wohnungen teilen sich in 120 Eineinhalb-Zimmer- und 60 Einraumwohnungen auf.

Es handelt sich um einen 14-geschossigen Baukörper. Der zweigeschossige Flachtrakt wurde zu Beginn der 1970er-Jahre angebaut. Er beherbergte eine Fischgaststätte und einen Delikatessenladen, beides zur damaligen Zeit Luxuseinrichtungen. Die Gaststätte im Hochhaus bot 408 Gästen Platz. Der Bau wurde in 5-Megapond-Platten- und 2-Megapond-Stahlskelettbauweise mit Loggienfassaden errichtet.[3] Nach der Wende war im Flachtrakt ein Supermarkt untergebracht.

Am Hochhaus wurde am 1. Mai 1968 der rot leuchtende Schriftzug „DER SOZIALISMUS SIEGT“ angebracht, der 1987 über Nacht und ohne öffentlich gemachte Begründung abmontiert wurde.[4]

Im Jahr 2007 verkaufte die Stadt das Gebäude für 14 Millionen Euro an den israelischen Investor Segal Group.[5] Der Investor begann mit der Sanierung des Flachbaus, der derzeit (Herbst 2010) nur aus dem fertig gestellten Erdgeschoss besteht. Wegen einer zu gering überdeckten Fernwärmeleitung verhängte die Drewag 2009 ein Fahrverbot für Lastwagen für die Zufahrtsstraße. Die geplante Ansiedlung von Gewerbebetrieben konnte daher nicht stattfinden.[6] Seitdem lag der israelische Investor mit der Stadtverwaltung im Streit, der im April 2010 beigelegt werden konnte. Die geplante Sanierung des Wohngebäudes wurde noch nicht umgesetzt, so dass aufgrund der Mängel nur noch ein Drittel der Wohnungen bewohnt sind.[7]

Literatur

  • Walter May, Werner Pampel und Hans Konrad: Architekturführer DDR, Bezirk Dresden. VEB Verlag für Bauwesen, Berlin 1979.
  • Holger Gantz: 100 Bauwerke in Dresden: Ein Wegweiser zu Bauwerken von historischem und baukünstlerischem Rang. Schnell und Steiner, Regensburg 1997, ISBN 3-7954-1111-4. Nr. 60 (Wohnhochhaus mit Gaststättenkomplex am Pirnaischen Platz).
  • Andreas Ammon und Michael Steinbusch: „P 27 oder das markante Wohnhochhaus am Pirnaischen Platz“, in: Sächsisches Archiv für Architektur und Ingenieurbau (Hrsg.): Zeitzeugnisse. Architektur und Ingenieurbau in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts in Sachsen: Geschichte der 17- und 15-geschossigen Wohnhochhäuser in Dresden. Heft 3. SDV, Dresden 2008, S. 72-77
  • Herbert Löschau (Architekt BDA): „Wohnhochhaus P 27 (in Dresden)“, in: Deutsche Architektur Heft 4 Jahrgang 1968, S. 234f.
  • „Architekturwettbewerb 1969. Schöpferische Leistungen im Wettbewerb der deutschen architektur ausgezeichnet“, in: Deutsche Architektur 10/1969, S.585

Weblinks

 Commons: Hochhaus Pirnaischer Platz – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Ammon/Steinbusch, S.72
  2. Ammon/Steinbusch, S. 77
  3. May u.a., S. 44 Nr. 52 (Appartementshochhaus m. Gaststättenkomplex am Pirnaischen Platz 1964/66 Arch. P. Sniegon (Stb.), Arch. Kollekt. H. Löschau, H. Kriesche, G. Landgraf; Innengestaltung H. Zimmermann.).
  4. Christoph Gunkel: Es werde Licht, Spiegel Online
  5. Denni Klein: Stadt zahlt für Panne am Pirnaischen Tor, Sächsische Zeitung online vom 4. März 2010
  6. Skadi Hoffmann: "Dresdens Investruinen, halbfertige Gebäude und verwaisten Baustellen: Was wird aus... ?", DNN Online vom 4. August 2010
  7. Denni Klein: Orosz soll im Streit um marodes Hochhaus am Pirnaischen Tor eingreifen, Sächsische Zeitung online vom 22. April 2009
51.04942813.74675

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