- Hof-Apotheke (Stuttgart)
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Hofapotheke Stuttgart Rechtsform Gründung 1551 Sitz Stuttgart Leitung Hofrat Dr. Carl Fuchs Branche Apotheke Website www.hof-apotheke.de Die Hof-Apotheke ist eine der ältesten Apotheken Stuttgarts. Gegründet wurde sie im Jahr 1551 durch Markgräfin Anna Maria von Brandenburg (Gattin Herzog Christofs) als Stiftung für die Armen, Kranken und Notleidenden der Stadt. Später wurde auch das königliche Waisenhaus durch die Apotheke versorgt. Die Apotheke befand sich in ihrer Anfangszeit in Räumen des Alten Schlosses. Die Adresse ist Schillerplatz 5A.
Inhaltsverzeichnis
Chronik
1551 Erste Eintragung der Hof-Apotheke. 1. Hof-Apotheker: Cyriakus Horn III. Die Apotheke befand sich im westlichen Flügel des Alten Schlosses, neben der Hofkapelle.
1582 1. Hof-Apothekerin: Helene Ruckher (1523–1597), Tochter des Mediziners und Leibarztes Johann Magenbuch 1606 2. Hof-Apothekerin: Maria Andreae (1550–1632), Ehefrau des Theologen Johannes Andreae 1729 Monopol für die Herstellung und Vertrieb von THERIAK (= Arzneimittel bestehend aus 60 pflanzl. und tier. Bestandteilen)
1809 Umzug in Räume der Kapelle der Hofkirche. 1850 Umzug in umgebaute Räume der „Alten Kanzlei“ 1910/1911 Grundlegende Renovierung und Modernisierung unter Apotheker Dr. Carl Fuchs (1.Pächter der Apotheke).
1918/1919 Die Apotheke geht an die württembergische Staatsfinanzverwaltung über.
1944 Vom 12. auf den 13. September Zerstörung durch Bomben. bis 1947 eigener Aufbau einer Notapotheke in den ehemaligen Räumen 1951 Umzug ins „Kronprinzenpalais“, da Neuaufbau der „Alten Kanzlei“. Seit 1955 Homöopathische Vollapotheke in den jetzigen Räumen der „Alten Kanzlei“ (Allopathie und Homöopathie getrennt)
1922 Modernisierung und Umbau der Innenräume. Erhalt des historischen Erscheinungsbildes.
Wissenswertes
Die Hof-Apotheke wurde als Stiftung gegründet und bis ins 17. Jahrhundert als solche weitergeführt. Sie war bis zum Ende der deutschen Monarchie eine „Königlich Württembergische Apotheke“ und belieferte natürlich auch den Württembergischen Hof mit Arzneimitteln.
Der erste Hof-Apotheker war Cyriakus Horn III. Sein Großvater, Cyriakus Horn I, der von der Universität Tübingen kam, wurde im Jahr 1500 von Herzog Ulrich zu seinem persönlichen Apotheker bestellt. Auch dessen Sohn übernahm diese Aufgabe und der Enkelsohn im Jahr 1551 die „Königlich Württembergische Hof-Apotheke“.
Er musste ein Versprechen besonderer Art abgeben – nämliche dass er:
„…die Armen der Stadt unentgeltlich mit Arzneyen versehen werde. Dass er allen Fleiss anwenden, dass er die einfachen Mittel, über die bisher viel geklagt worden sei, so erhalte, wie die visitierenden Ärzte ihm diese angeben, dafür zu sorgen, dass Blüten, Früchte, Kräuter, Samen, Wurzeln zur rechten Zeit gesammelt und aufbewahrt würden und die einfachen Mittel alle Jahre zu erneuern.“
Als Besoldung erhielt er jährlich 16 Gulden, 2 Kleider und die Lieferung am Hof. Der Apotheker war mit seinem Haus befreit von aller Steuer, Schatzung, Reise, Dienst, Wacht und anderer Erschwerung.
Kuriositäten und Arzneymittel von damals
Man unterschied zwei Klassen von Heilmitteln:
- Pflanzen und Tierteile/extrakte, Mineralien
- Pillen und zusammengesetzte Arzneimittel (Mischungen) wie z.B. Theriak, Mithridat, Hygea, Laxativa.
Welche Stoffe und Substanzen wurden verwendet?
- Kräuter, Wurzeln, Blüten (Kräutergärten der Apotheker oder sog. Wurzelweiblein)
- Tierhaare (Hirsch, Hasen), Hühnermagenhaut, Entenfett, Schlangenfett, „Alles was vom Wolf kam“
- Mumien aus Ägypten (= aus Teilen der Mumien wurden Tinkturen gekocht)
- Menschliches Fett gegen Rheuma
- Blattgold in Liköre gegen Gicht und Unterleibskrankheiten
- Edelsteine (zerkleinert)
- „Einhorn“ (= vom Meerwal) ---- 1536 Taler pro Pfund
Die Hof-Apotheke heute
Seit Mitte der 50er Jahren befindet sich die Hof-Apotheke wieder in den historischen Räumen der Alten Kanzlei, zentral gelegen zwischen Schloss- und Schillerplatz. Die Modernisierung der Innenräume in den 90ern, verbindet gekonnt Modernes mit Historischem und blieb dem Erscheinungsbild der Apotheke treu. Die Apotheke verfügt über neueste Computertechnik, hat eine überdurchschnittlich große homöopathische Abteilung mit über 5000 Einzelmitteln und vielen Mischungen (Selbstherstellung) und hat sich das Motto „Wo einst der König Kunde war und heut der Kunde König ist“ zum Auftrag erwählt. Für die homöopathische Abteilung hat die Hofapotheke die Genehmigung zur Versandapotheke und betreibt damit Deutschlands größten Onlineshop für homöopathische Einzel- und Komplexmittel.
Weblinks
Commons: Alte Kanzlei, Stuttgart – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien48.7774333333339.1784444444444Koordinaten: 48° 46′ 39″ N, 9° 10′ 42″ OKategorien:- Apotheke
- Unternehmen (Stuttgart)
- Königlich Württembergischer Hoflieferant
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