Wolfgang Hoffmann-Harnisch

Wolfgang Hoffmann-Harnisch

Wolfgang Hoffmann-Harnisch (* 13. Mai 1893 in Frankfurt an der Oder; † 6. Januar 1965 in Bonn) war ein deutscher Schriftsteller, Dramaturg, Theaterregisseur, Filmregisseur, Hörspielregisseur und Drehbuchautor.

Leben und Wirken

Während des Ersten Weltkrieges diente er als Kriegsfreiwilliger in Frankreich und Russland. Danach begann Hoffmann-Harnisch eine Tätigkeit als Dramaturg und arbeitete an Theatern in Bielefeld (1919/20), Darmstadt (1920 bis 1923) und Stuttgart (1923 bis 1926). Allein in Bielefeld war er, wie aus einem Zeitungsartikel anlässlich eines Theaterjubiläums hervorgeht, an rund 50 Premieren beteiligt und gab eine Theaterzeitschrift heraus.

Vermutlich aufgrund seiner in Stuttgart begründeten Bekanntschaft mit Ufa-Generalsekretär Ferdinand Bausback fand Hoffmann-Harnisch 1926 Anschluss an den Film. Sein Regiedebüt Die Frauengasse von Algier (1926/27), bei dem er sein Limit um das Doppelte überzog, wurde ein Misserfolg. Zwischen 1927 und 1936 führte er Regie am Deutschen Theater Berlin und am Staatstheater Berlin. Aus den Dokumenten der Reichsfilm- und Reichsschrifttumskammer geht hervor, dass er weiterhin bei verschiedenen Filmfirmen als Autor und Regisseur unter Vertrag stand.

1932 veröffentlichte er in einer Zeitung der SPD einen Fortsetzungsroman mit dem Titel Spitzel und Spione. Aufzeichnungen über die Vorgeschichte der russischen Revolution. Die turbulente Geschichte hat den Bombenterror der russischen Anarchisten und den Gegenterror der Ochrana zum Thema. Weitere Romane waren Manitus Welt versinkt (1935), Lord Clive. Abenteuer eines Lebens (1936, wegen angeblich proenglischer Tendenzen verboten) und der Reisebericht Brasilien. Bildnis eines tropischen Großreichs (1938).

Die Reichsschrifttumskammer verweigerte ihm die Aufnahme, wobei als Begründung sein „lockerer Lebenswandel“ und „reger jüdischer Verkehr“ angeführt wurden. 1938 emigrierte Hoffmann-Harnisch nach Brasilien, wo er Theatergruppen organisierte und am Seminario de Arte in Rio de Janeiro lehrte. 1951 kehrte er nach Deutschland zurück und arbeitete als Hörspielleiter beim Sender Freies Berlin.

Literatur

  • Cornelia Fleer: Frau Brissons fantastisches Gewerbe. Die Frauengasse von Algier (1926/27), in: Triviale Tropen. Exotische Reise- und Abenteuerfilme aus Deutschland 1919–1939 / Red. Jörg Schöning. München: edition text + kritik, 1997 (Ein CineGraph Buch) ISBN 3-88377-551-7

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