Hohegaste

Hohegaste
Hohegaste
Stadt Leer
Koordinaten: 53° 15′ N, 7° 24′ O53.2488888888897.4055555555556Koordinaten: 53° 14′ 56″ N, 7° 24′ 20″ O
Fläche: 3,92 km²
Einwohner: 101 (1958)
Eingemeindung: 1972
Postleitzahl: 26789
Vorwahl: 0491
Leer (Kernstadt) Bingum Heisfelde Hohegaste Leerort Loga Logabirum Nettelburg NüttermoorKarte
Über dieses Bild

Lage von Hohegaste im Leeraner Stadtgebiet

Die Ortschaft Hohegaste ist ein Stadtteil von Leer in Ostfriesland. Der Stadtteil erstreckt im Westen der Stadt entlang der Deichstraße an der Ems von Leer (Kerngebiet) bis Nüttermoor. Er hat eine Größe von 392 ha. Zum Stadtteil gehören folgende weitere Wohnplätze: Horst, Heisfelder Siel, Heyenhörn und Steinhaus. Mitten durch Hohegaste verläuft die A31, sie unterquert hier die Ems mit dem Emstunnel. Durch die Ausfahrt Leer-West ist Hohegaste an die Autobahn angeschlossen. In Hohegaste befindet sich ein Windpark mit 13 Enercon E40 Windenergieanlagen.

Geschichte

Der Name Hohegaste rührt von der Lage der Wohnplätze auf dem Geestrücken (Friesisch: Gaste) entlang der Ems. Es gibt Siedlungsbefunde aus der Römischen Kaiserzeit und der Völkerwanderungszeit. 2009 wurden bei Bauarbeiten für eine neue Erdgaspipeline Siedlungsspuren aus der Zeit zwischen dem 1. und 5. Jahrhundert nach Christus gefunden. Bisher identifizierten die Forscher auf Stelzen errichtete Speicherschuppen, Gräben, einen Steg und sogar Uferbefestigungen.

Bereits 1550 wird der Ort als Hohegast, hoghe Gast erwähnt. Auf der Ostfrieslandkarte von Ubbo Emmius von 1599 wird der Ort als Gast bezeichnet.[1]

Noch bis Mitte des 16. Jahrhunderts soll es eine Kapelle/Kirche und eine Pfarrstelle gegeben haben. Im Jahr 1882 wurde Hohegaste mit 5 Hofplätzen angegeben [2]. Um 1900 wurden 79 Einwohner gezählt und 1933 waren es 96. Von Mai bis November 1939 haben jüdische Arbeiter aus Wien in fünf Arbeitslagern im Landkreis Leer, unter anderem eines in Hohegaste, gelebt und im Zuge großer Baumaßnahmen an den Deichen von Leda, Jümme und Ems gearbeitet. Es soll sich hauptsächlich um Intellektuelle, Musiker, Bankiers, etc. gehandelt haben, die sicher nicht freiwillig die schwere Arbeit verrichteten. Viele von ihnen erkrankten und durften das Lager wieder verlassen. Die Lager wurden im Oktober bis November 1939 aufgelöst. Elf Juden aus dem Lager Nüttermoor wurden danach im November und Dezember 1939 noch auf unbestimmte Zeit im Lager Hohegaste untergebracht, über das nichts weiter bekannt ist.[3]

Gegen Ende des 2. Weltkrieges rückten die alliierten Truppen auf der westlichen Emsseite näher. Am 26. April 1945 konzentrierte sich ihr Artilleriefeuer auf die Gemeinde Hohegaste. Auch am 29. April lagen Hohegaste und Nüttermoor unter starkem Artilleriebeschuss. Es entstand hoher Sachschaden und mehrere Menschen starben, darunter auch ein französischer Kriegsgefangener. 1958 wurde die Einwohnerzahl mit 101 angegeben. Bis zur Eingemeindung im Jahr 1972 war Hohegaste eine eigene Gemeinde.

Einzelnachweise

  1. Vgl. Arend Remmers: Von Aaltukerei bis Zwischenmooren: die Siedlungsnamen zwischen Dollart und Jade, Schuster, Leer (Ostfriesland), 2004, ISBN 3796303595, S. 204
  2. Vgl. C. H. Jansen: Statistisches Handbuch des Königreichs Hannover,In Commission der Helwingschen Hofbuchhandlung, Hannover, 1824, S. 284
  3. Vgl. Paul Weßels: Die jüdischen Arbeitslager 1939 im Landkreis Leer, in: Tota Frisia in Teilansichten. Hajo van Lengen zum 65. Geburtstag, hrsg. von Heinrich Schmidt u.a., Aurich 2005, S. 448-471.

Weblinks


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