Catecholamine

Catecholamine

Katecholamine, auch Catecholamine oder Brenzcatechinamine, sind eine Klasse von körpereigenen und künstlichen Stoffen, die an den sympathischen Alpha- und Beta-Rezeptoren des Herz-Kreislaufsystems eine anregende Wirkung haben. Somit fungieren Katcholamine als Hormone, die pharmazeutisch zu den Sympathomimetika zählen. Sie sind alle chemisch ähnlich aufgebaut (sie alle sind Derivate des 1,2-Dihydroxybenzols, englisch Catechol, ferner Phenylethylamine mit Catechol als Ortho-Diphenolfunktion in 3,4-Position).

Im Speziellen fasst man unter dem Begriff Katecholamin die Hormone und Neurotransmitter Adrenalin, Noradrenalin und Dopamin, sowie die Arzneistoffe Isoprenalin, Dobutamin und Dopexamin zusammen.

Inhaltsverzeichnis

Physiologie

Biosynthese

Biosynthese der Katecholamine aus L-Tyrosin.

Die Biosynthese der Katecholamine findet in den Nebennieren und im Nervensystem statt. Sie geht von der Aminosäure Tyrosin aus (s. Abb.), die zunächst mittels des Enzyms Tyrosinhydroxylase zu Levodopa umgewandelt wird. Im nächsten Schritt entsteht aus Dopa mithilfe der aromatische-L-Aminosäure-Decarboxylase Dopamin. Dopamin kann in einem weiteren Schritt zu Noradrenalin hydroxyliert werden, wozu die Dopaminhydroxylase gebraucht wird. Den optionalen letzten Schritt, die Methylierung von Noradrenalin zu Adrenalin, katalysiert die Noradrenalin-N-Methyltransferase.

Wirkungen

  • grobe Einteilung im niedrigen und mittleren Dosisbereich:
    • Adrenalin
    • Noradrenalin.
      • steigert vor allem den Blutdruck, nicht so sehr die Herzfrequenz
    • Isoprenalin.
      • steigert vor allem die Herzfrequenz, nicht so sehr den Blutdruck.
    • Dopamin
    • Dobutamin
      • positiv inotrop

Nebenwirkungen

  • Alle sind in höherer Dosis arrhythmogen;
  • alle sind in hoher Dosis kardiotoxisch;
  • in hoher Dosis Kreislaufzentralisation unter Noradrenalin.

Katecholamine in der Diagnostik

Die aus dem Nebennierenmark und aus den sympathischen Nerven freigesetzten Katecholamine Noradrenalin und Adrenalin werden zu etwa 1 % im Harn ausgeschieden. 80–85 % der Katecholaminausscheidung erfolgen als Vanillinmandelsäure und ca. 15 % als Metanephrine.

Bei Verdacht auf Phäochromozytom ist die Bestimmung von freien Metanephrinen im Harn notwendig, da diese Tumore meist große Mengen Noradrenalin produzieren. Die Bestimmung der Metanephrine erfolgt dabei im Urin, der über 24 Stunden gesammelt wurde. Zusätzlich wird meist eine Bestimmung im Blutserum vorgenommen.

Katecholamine in der Therapie

Katecholamine stehen auch als Medikamente zur Verfügung. Sie werden fast ausschließlich in der Intensivmedizin und bei Reanimation verabreicht. Sie sind stark wirksam und werden meist intravenös gegeben. Eine alternative Verabreichungsform bei der Reanimation stellt die endotracheale Gabe von Adrenalin dar. Dies ist dann sinnvoll, wenn ein Endotrachealtubus, aber kein intravenöser Zugang zur Verfügung steht. Die Resorptionsgeschwindigkeit ist vergleichbar, die Dosis muss jedoch angepasst werden. Neuere Studien haben jedoch gezeigt, dass die endotracheale Applikation der intravenösen deutlich unterlegen ist. So lässt sich die Resorptionsgeschwindigkeit eben nicht zuverlässig bestimmen, es kann zu Depotbildungen kommen, die nach der Wiederkehr einer spontanen Blutzirkulation noch zu Herzrhythmusstörungen führen. In den 2005er Richtlinien des ERC wird daher die endobronchiale Gabe nur noch im Ausnahmefall empfohlen und nicht wie früher als Regelmaßnahme.

Bei der Katecholaminanwendung zur Kreislaufstabilisierung in der Intensivmedizin ist auf eine sehr gleichmäßige Zufuhr in den Körper zu achten, da sonst erhebliche Druck- und Herzfrequenzspitzen, bzw. (bei Unterbrechung der Zufuhr) Blutdruck- und Herzfrequenzabfälle auftreten können. Eine enge Herzkreislaufüberwachung ist unabdingbar, da diese Stoffe in höherer Dosierung ein erhebliches arrhythmogenes Potential haben (d. h. Herzrhythmusstörungen bis hin zum Kammerflimmern auslösen können). Bei der Anwendung kann es zu Herzinfarkten und Hirnblutungen durch zu hohen Blutdruck kommen.

Die Wirksamkeit der Katecholamine beim kardiogenen Schock ist bis jetzt nicht eindeutig belegt. Auch sonst beruht der Einsatz der Katecholamine in der Intensivmedizin meist auf empirischer Erfahrung. Randomisierte Vergleichsstudien sind Mangelware, da die Katecholamine vor der verbreiteten Akzeptanz der Kriterien der „Evidence based medicine“ zur Verfügung standen und ihre Anwendung oft der einzige Weg ist, eine mit dem Überleben vereinbare Kreislaufsituation aufrechtzuerhalten, so dass sich Vergleichsstudien mit Placebos aus ethischen Gründen verbieten.

Weblinks

Roche Lexikon Medizin:

Gesundheitshinweis
Bitte beachte den Hinweis zu Gesundheitsthemen!

Wikimedia Foundation.

Игры ⚽ Нужна курсовая?

Schlagen Sie auch in anderen Wörterbüchern nach:

  • catécholamine — [ katekɔlamin ] n. f. • 1958; de catéchol et amine ♦ Physiol. Substance du groupe des amines sécrétée par la médullosurrénale, affectant le système nerveux sympathique et jouant un rôle de neurotransmetteur. L adrénaline, la noradrénaline et la… …   Encyclopédie Universelle

  • Catecholamine — Catécholamine Les catécholamines sont des composés organiques synthétisés à partir de la tyrosine et jouant le rôle d hormone ou de neurotransmetteur. Les catécholamines les plus courantes sont l adrénaline (épinéphrine), la noradrénaline… …   Wikipédia en Français

  • catecholamine — n. [catechol + amine.] any of a group of chemicals including epinephrine and norepinephrine that are produced in the medulla of the adrenal gland. They function as nerotransmitters in the sympathetic nervous system. Also, any structurally related …   The Collaborative International Dictionary of English

  • Catecholamine — Catecholamine, biogene Amine, deren Biosynthese im Organismus von der Aminosäure Tyrosin ausgeht und deren wichtigste Vertreter als vom Nebennierenmark produzierte und freigesetzte Hormone (⇒ Noradrenalin, ⇒ Adrenalin) und als von adrenergen… …   Deutsch wörterbuch der biologie

  • catecholamine — type of hormone, from catechol (1880), from catechu, an astringent substance used in medicines, dyeing, etc., which apparently is from Malay kachu …   Etymology dictionary

  • catecholamine — [kat΄ə chōl′ə mēn΄, kat΄ə chōl′əmin; kat΄əkōl′ə mēn΄] n. [ CATECHOL + AMINE] any of various compounds, as norepinephrine and dopamine, that are secretions, or byproducts of secretions, of the medulla of the adrenal gland and that affect the… …   English World dictionary

  • Catecholamine — Catechol dopamine …   Wikipedia

  • Catécholamine — Les catécholamines sont des composés organiques synthétisés à partir de la tyrosine et jouant le rôle d hormone ou de neurotransmetteur. Les catécholamines les plus courantes sont l adrénaline (épinéphrine), la noradrénaline (norépinéphrine) et… …   Wikipédia en Français

  • catecholamine — /kat i kol euh meen , koh leuh /, n. Biochem. any of a group of chemically related neurotransmitters, as epinephrine and dopamine, that have similar effects on the sympathetic nervous system. [1950 55; CATECHOL + AMINE] * * * Any naturally… …   Universalium

  • catecholamine — noun Any of a class of aromatic amines derived from pyrocatechol that are hormones produced by the adrenal gland. Epinephrine and dopamine are two other catecholamine transmitters. See Also: catecholaminergic …   Wiktionary

Share the article and excerpts

Direct link
Do a right-click on the link above
and select “Copy Link”