- Noradrenalin
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Strukturformel Allgemeines Freiname Norepinephrin Andere Namen - L-(−)-Noradrenalin
- (R)-Noradrenalin
- (L)-Arterenol
- Levarterenol
- (R)-3,4-Dihydroxyphenyl ethanolamin
- (R)-2-Amino-1-(3,4-dihydroxyphenyl) ethanol
- (R)-4-(2-Amino-1-hydroxyethyl)-1,2-benzoldiol
- 4-[(1R)-2-Amino-1-hydroxyethyl] benzen-1,2-diol (IUPAC)
Summenformel C8H11NO3 CAS-Nummer - 51-41-2 L
- 138-65-8 DL
ATC-Code C01CA03
Kurzbeschreibung farblose Kristalle [1]
Arzneistoffangaben Wirkstoffklasse Verschreibungspflichtig: ja Eigenschaften Molare Masse 169,18 g·mol−1 Schmelzpunkt Löslichkeit in Wasser, Ethanol und Diethylether praktisch unlöslich [1]
Sicherheitshinweise Bitte beachten Sie die eingeschränkte Gültigkeit der Gefahrstoffkennzeichnung bei Arzneimitteln GHS-Gefahrstoffkennzeichnung [2] Gefahr
H- und P-Sätze H: 300-310-330 EUH: keine EUH-Sätze P: 260-264-280-284-302+350-310 [2] EU-Gefahrstoffkennzeichnung [3]
T+
Sehr giftigR- und S-Sätze R: 28 S: 36/37/39-45 LD50 Soweit möglich und gebräuchlich, werden SI-Einheiten verwendet. Wenn nicht anders vermerkt, gelten die angegebenen Daten bei Standardbedingungen. Noradrenalin oder Norepinephrin (INN) ist ein Neurotransmitter und ein Hormon. Es wird vom Körper im Nebennierenmark und im Locus caeruleus produziert. Es ist dem Adrenalin verwandt und regt das Herz-Kreislaufsystem an. Noradrenalin trägt gegenüber dem Adrenalin keine Methylgruppe (-CH3) an seiner Aminogruppe. Daher zeigen Noradrenalin und Adrenalin zum Teil physiologische unterschiedliche Wirkungen.
Eine pathologisch erhöhte Konzentration an Noradrenalin im Blut findet sich beim Krankheitsbild der Herzinsuffizienz.
Inhaltsverzeichnis
Chemie
Noradrenalin gehört, wie beispielsweise auch Adrenalin und Dopamin, zur Gruppe der Katecholamine. Sein natürliches Stereoisomer ist L-(−)-Noradrenalin [Synonym: (R)-Noradrenalin], und dessen Enantiomer D-(+)-Noradrenalin [Synonym: (S)-Noradrenalin] ist physiologisch unbedeutend.
Funktion
Wirkung als Hormon
Noradrenalin wird neben dem Adrenalin als Hormon in den Nebennieren produziert und ins Blut abgegeben (Fluchtreflex). Es wirkt vorwiegend an den Arteriolen und führt über Aktivierung von Adrenozeptoren zu einer Engstellung dieser Gefäße und damit zu einer Blutdrucksteigerung.
Wirkung als Neurotransmitter
Die wichtigste Funktion von Noradrenalin ist seine Rolle als Neurotransmitter im Zentralnervensystem und dem sympathischen Nervensystem. Damit unterscheidet sich Noradrenalin vom Adrenalin, welches nur eine untergeordnete Neurotransmitterrolle besitzt.[5]
Noradrenalin wird im peripheren Nervensystem von sympathischen Nervenfasern ausgeschüttet. Es ist eine Überträgersubstanz (Neurotransmitter) der postganglionären Synapsen des sympathischen Nervensystems und entfaltet dort weitgehend die gleiche Wirkung wie Adrenalin. Die Eliminierung des Noradrenalins aus dem synaptischen Spalt erfolgt hauptsächlich durch Wiederaufnahme in die präsynaptische Zelle über den Transporter, kann aber auch enzymatisch inaktiviert werden. Noradrenalin-Wiederaufnahmehemmer führen zu einer Erhöhung der Noradrenalin-Konzentration und somit zu einer Erhöhung des Sympathikotonus.
Im Locus caeruleus, einer relativ kleinen, dunkelfarbigen Zellgruppe in der vorderen Rautengrube,einem Teil der Brücke (Pons) wird ein Großteil des Noradrenalins des ZNS produziert. Benzodiazepine vermindern die Aktivität des Locus caeruleus und reduzieren damit den Transport von Noradrenalin zum Vorderhirn.
Biosynthese
Die Produktion von Noradrenalin erfolgt in den Nebennieren und im Nervensystem aus Dopamin mithilfe des Enzyms Dopaminhydroxylase. Als Kofaktor und Elektronendonator spielt Vitamin C eine Rolle.[6]
Noradrenalin als Arzneistoff
Noradrenalin wird als Notfall-Arzneimittel in der Intensivmedizin verwendet. Es leistet gute Dienste bei der Behandlung von folgenden Krankheitsbildern:
- septischer Schock
- kardiogener Schock
- anaphylaktischer Schock
- Vergiftungen mit Vasodilatation
- Hypotonie
Es wird dabei intravenös meistens mittels Spritzenpumpe verabreicht. Noradrenalin sollte so niedrig wie möglich dosiert werden, da es dem Herzen die Pumparbeit erschwert. Hauptzielparameter der Dosierung ist eine ausreichende Nierenausscheidung. Meist wird Noradrenalin mit einer relativ hohen Flüssigkeitsgabe kombiniert, um das intravasale Volumen aufzufüllen.
Lokal wird das Medikament zur Verhinderung von Blutungen bei Operation meist zusammen mit einem Lokalanästhetikum eingesetzt.
Als Alternative kann man Adrenalin verwenden, insbesondere dann, wenn auch die Herzfrequenz niedrig ist.
Gegenanzeigen
Noradrenalin darf nicht oder nur sehr vorsichtig bei folgenden Zuständen angewandt werden:
- Bluthochdruck (arterielle Hypertonie)
- Hyperthyreose
- Phäochromozytom
- Engwinkelglaukom
- Vergrößerung der Prostata mit Restharnbildung
- Supraventrikuläre Tachykardie
- Tachyarrhythmie
- schwerer Niereninsuffizienz
- schwerer Koronarsklerose oder schwerer Herzmuskelinsuffizienz
- schwerer Arteriosklerose mit Stenosen
- Cor pulmonale
Handelsnamen
Monopräparate: Arterenol (D), sowie als Generikum (CH)
Kombinationspräparate: Scandonest (CH)Einzelnachweise
- ↑ a b c Thieme Chemistry (Hrsg.): RÖMPP Online - Version 3.4. Georg Thieme Verlag KG, Stuttgart 2009.
- ↑ a b Datenblatt (−)-Norepinephrine bei Sigma-Aldrich, abgerufen am 16. April 2011.
- ↑ Eintrag zu Norepinephrin in der GESTIS-Stoffdatenbank des IFA, abgerufen am 13. Juni 2009 (JavaScript erforderlich)
- ↑ Noradrenalin bei ChemIDplus
- ↑ R.W. Fuller: Pharmacology of brain epinephrine neurons. In: Annu. Rev. Pharmacol. Toxicol. 22, 1982, S. 31–55. PMID 6805416.
- ↑ Jassal/D'Eustachio/reactome.org: Dopamine is oxidised to noradrenaline
Literatur
- Taschenbuch der Anatomie Bd 3, Gustav Fischer Verlag, 17. Auflage, Voss-Herrlinger, ISBN: 3-437-00487-5
Weblinks
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