Hugh Stott Taylor

Hugh Stott Taylor

Sir Hugh Stott Taylor (* 6. Februar 1890 in Lancashire, England; † 17. April 1974 in Princeton, New Jersey[1]) war ein englischer Chemiker, der in erster Linie auf dem Gebiet der Katalyseforschung arbeitete.

In einem historischen Beitrag im Jahr 1928 zur Theorie der heterogenen Katalyse schlug Taylor vor, dass eine chemische Reaktion nicht auf der gesamten festen Oberfläche eines Kontaktes, sondern nur auf bestimmten aktiven Zentren stattfindet.[2] Er entwickelte auch Methoden für die Gewinnung von schwerem Wasser während des Zweiten Weltkriegs.

Leben und Werk

Taylor wurde in St. Helens, Lancashire, England im Jahr 1890 geboren, als Sohn des Glastechnikers James und von Ellen (geb. Stott) Taylor. Er besuchte das Cowley-Gymnasium in St. Helens und studierte an der Universität Liverpool, wo er mit dem Master of Science im Jahr 1910 abschloss. Taylor arbeitete drei Jahren nach seinem Abschluss an seiner Doktorarbeit in Liverpool, danach verbrachte er ein Jahr am Nobel-Institut in Stockholm im Labor von Svante Arrhenius und an der Technischen Hochschule Hannover bei Max Bodenstein. Er promovierte 1914 an der Universität Liverpool.

Taylor entwickelte die Idee, dass aktive Zentren nur begrenzt auf der Oberfläche eines Katalysators vorhanden sein könnten und man somit die Chemisorption mit relativ wenigen Molekülen hemmen könnte. Er zeigte, dass Wasserstoffatome wichtige Zwischenprodukte der Reaktionen von Wasserstoff auf Metalloberflächen sind und entdeckte die Dehydrocyclisierung von Heptan zu Toluol mittels eines Chromoxid-Katalysators.

KatReforming7.svg

Cyclisierung von n-Heptan zu Methylcyclohexan (bzw. 1,2-Dimethylcyclopentan)

KatReforming1.svg

Dehydrierung von Methylcyclohexan zu Toluol als Folgereaktion der Cyclisierung

Daneben entwickelte Taylor ein Modell der α-Helix, das sich nur geringfügig von dem von Linus Pauling und Robert Corey (1897–1971) vorgeschlagenen Modell unterscheidet. Taylor berichtete über das Modell in seinem Festvortrag zur Verleihung der Franklin-Medaille 1941 und in einer Veröffentlichung 1942.

Taylor begann seine akademische Karriere n der Universität Princeton im Jahr 1914 als Dozent für Physikalische Chemie und wurde 1915 Assistant Professor. Im Jahr 1922 wurde er zum Professor für Physikalische Chemie ernannt und wurde Institutsdirektor der Abteilung Chemie in Princeton im Jahr 1926, wo er bis 1951 lehrte und forschte. Im Jahr 1927 erhielt er die Taylor David B. Jones Professor für Chemie in Princeton; Taylor war auch Dekan der Graduate School in Princeton von 1948 bis 1958. Während seiner Zeit in Princeton initiierte er den Bau des Frick Chemistry Laboratory. Im Jahr 1932 wurde er als Fellow in die Royal Society gewählt. [3]

Er heiratete Agnes Elkizabeth Sawyer am 12. Juni 1919. Sie hatten zwei Töchter. Taylor wurde sowohl von Papst Pius XII. als auch von Königin Elisabeth II. zum Ritter geschlagen. Der Hugh Stott Taylor Lehrstuhl für Chemie an der Universität Princeton wurde durch eine anonyme Spende in Höhe von 500.000 USD zu Ehren von Taylor's Beiträge zum Princeton finanziert. Taylor war ein bekennender Katholik, der die katholische Seelsorge in Princeton im Jahr 1928 unterstützte, und sprach öffentlich über die Vereinbarkeit von Wissenschaft und Glauben.

Einzelnachweise

  1. Biografische Daten von Hugh Stott Taylor
  2. Taylor, H.S. (1928). Proc. R. Soc. (London). A108, 105.
  3. Library and Archive Catalogue. Royal Society. Abgerufen am 25 October 2010.

Weblinks


Wikimedia Foundation.

Игры ⚽ Нужен реферат?

Schlagen Sie auch in anderen Wörterbüchern nach:

  • Hugh Stott Taylor — (6 February 1890 17 April 1974) was an English chemist primarily interested in catalysis. In 1928, in a landmark contribution to catalytic theory, Taylor suggested that a catalyzed chemical reaction is not catalyzed over the entire solid surface… …   Wikipedia

  • Taylor (Name) — Taylor ist ein Vor und Familienname. Herkunft und Bedeutung Der Name stammt aus der englischen Sprache und bedeutet übersetzt Schneider. Es handelt sich somit um einen Berufsnamen. Verbreitung Der Name ist im englischsprachigen Raum weit… …   Deutsch Wikipedia

  • Hugh Baird — Pas d image ? Cliquez ici. Biographie Nationalité …   Wikipédia en Français

  • Alpha helix — A common motif in the secondary structure of proteins, the alpha helix (α helix) is a right handed coiled conformation, resembling a spring, in which every backbone N H group donates a hydrogen bond to the backbone C=O group of the amino acid… …   Wikipedia

  • Heterogene Katalyse — ist eine Form der Katalyse, bei der der Katalysator und die reagierenden Stoffe einer chemischen Reaktion in unterschiedlichen Phasen vorliegen. Die Entwicklung und Umsetzung heterogen katalytischer Verfahren zur Herstellung von Grundchemikalien …   Deutsch Wikipedia

  • Active site — The active site of an enzyme contains the catalytic and binding sites. The structure and chemical properties of the active site allow the recognition and binding of the substrate.The active site is usually a small pocket at the surface of the… …   Wikipedia

  • Arne Tiselius — Arne Tiselius, 1948 Arne Wilhelm Kaurin Tiselius (* 10. August 1902 in Stockholm; † 29. Oktober 1971 in Uppsala) war ein schwedischer Chemiker und Nobelpreisträger. Inhaltsverzeichnis …   Deutsch Wikipedia

  • Arne Wilhelm Kaurin Tiselius — Saltar a navegación, búsqueda Arne Wilhelm Kaurin Tiselius Arne Wilhelm Kaurin Tiselius (Estocolmo, 10 de agosto de 1902 Uppsala, 29 de octubre de 1971) fue un bioquímico sueco galardonado con el Premio Nobel de Química en el año 1948 …   Wikipedia Español

  • Cowley International College — Type Community comprehensive school Headteacher Mr Cameron Sheeran …   Wikipedia

  • performing arts — arts or skills that require public performance, as acting, singing, or dancing. [1945 50] * * * ▪ 2009 Introduction Music Classical.       The last vestiges of the Cold War seemed to thaw for a moment on Feb. 26, 2008, when the unfamiliar strains …   Universalium

Share the article and excerpts

Direct link
Do a right-click on the link above
and select “Copy Link”