Höhere Fachschule (Schweiz)

Höhere Fachschule (Schweiz)

Die Höhere Fachschule (HF) ist ein Institut der höheren Berufsbildung in der Schweiz. Staatliche, halbstaatliche oder private Organisationen können die Bildungsgänge der Höheren Fachschulen anerkennen lassen.[1] Die Studienzeit kann, wenn nicht bereits genügende Berufserfahrung vorhanden ist, ein Praktikum beinhalten. Die Voraussetzungen für eine Zulassung sind Abschluss auf Sekundarstufe II, den Schulen steht es frei weitere Bedienungen zu erlassen.

Inhaltsverzeichnis

Bereiche

Der Bund hat am 11. März 2005 eine Verordnung erlassen, die für eine höheren Fachschulausbildung für folgende Bereiche vorsieht:

  • Technik; (HFT bzw. TS) (siehe Technikerschule)
  • Gastgewerbe, Tourismus und Hauswirtschaft; (teilweise Hotelfachschulen genannt)
  • Wirtschaft;
  • Land- und Waldwirtschaft;
  • Gesundheit; (HFGS)
  • Soziales und Erwachsenenbildung;
  • Künste und Gestaltung.

Ziel

Das Hauptziel liegt in der Vermittlung von Kompetenzen, die die Studierenden befähigen soll, in ihrem Bereich selbständig Fach- und Führungsverantwortung zu übernehmen. Die Abschlussexamina werden vom jeweiligen Lehrinstitut selbst abgenommen, sofern diese staatlich sind. Absolventen erlangen den Titel "Dipl.-(Beruf) (HF)", also etwa Dipl.-Techniker (HF), Dipl.-Erwachsenenbildner (HF) oder Dipl.- BetriebswirtschafterIn (HF). Sie sind zugelassen zur Master-Weiterbildung an Hochschulen.

Im Moment gibt es etwa 200 höhere Fachschulen in der Schweiz.[2]

Rahmenbedingungen

Höhere Fachschulen als solche sind nicht eidgenössisch anerkannt, sondern die einzelnen Bildungsgänge. Die Bildungsgänge lassen sich in Diplom-Studiengänge und Nachdiplom-Studiengänge (NDS) einteilen.

Lehrer/Dozenten müssen, ähnlich wie Berufsschullehrer, eine didaktische Ausbildung besitzen.[3][4]

Internationale Einordnung

Die höheren Fachschulen der Schweiz entsprechen sowohl von den Voraussetzungen, Dauer und Anerkennung zumeist deutschen Fachschulen.

Weitere Zuordnungen sind schwierig durch unterschiedliche (Aus-) Bildungstraditionen schwierig. Auf der ISCED lässt sich der Abschluss auf Stufe 5B einordnen. Im EQF ist die Zuordnung umstrittener, zumeist wird aber von Level 5, teilweise auch Level 6 gesprochen.

Geschichte

frühere höhere Fachschulen

siehe auch Fachhochschule#Schweiz

Bis zum 6. Oktober 1995 waren die höheren technischen Lehranstalten (HTL) und Höhere Wirtschafts- und Verwaltungsschule (HWF) ebenfalls höhere Fachschulen, danach wurden sie zu Fachhochschulen umgewandelt.[5] Dieser Umstand führt mitunter zu Verwirrungen.

heutige höhere Fachschulen

Alle heutigen höheren Fachschulen gehen auf Weiterbildungsinstitute für Berufsleute zurück. Diese Weiterbildungsinstitute wurden u.a. von der Wirtschaft gegründet um den Eigenbedarf nach Fach- und Führungskraften zu decken. Dieser Eigenbedarf führte zu praxisorentierung. Dadurch das sie von einzelnen Firmen, Verbänden, Branchen etc. getragen wurden, waren und sind die Schulen sehr spezifisch. Eine gemeinsame, auch Bereichs übergreifende, Basis wurde erst viel später (u.a. durch eidgenössische Anerkennung und Mindestvorschriften) aufgebaut.

Die letzten grossen Reformen (2004/2005) war zwar richtungsweisend im Hinblick auf eine klarere Positionierung in der Schweizer Bildungslandschaft und eine Vergleichbarkeit auf internationaler Ebene, der Praxisfokus wird jedoch beibehalten. Die altrechtlichen Titel sind in der Regel den neuen gleichgestellt.

Seit 2005 besteht eine Eidgenössischen Kommission für höhere Fachschulen.[6] Die Konferenz der Höheren Fachschulen der Schweiz besteht seit 2007.[6]

Gesundheit

Die höheren Fachschulen für Gesundheit wechselten 2004 vom Gesundheitsdepartement zum Bildungsdepartement.[7] Auch die meisten anderen Höheren Fachschulen werden den kantonalen Bildungsdepartementen zugeordnet; eine Ausnahme sind die Höheren Fachschulen im Kanton Zug, welche vom Volkswirtschaftsdepartement getragen resp. koordiniert werden.[8]

Die altrechtlichen Titel (vor 2004) sind in der Regel den neuen gleichgestellt. Eine Ausnahme bilden aber die Pflegeberufe: Zwar ist das Diplomniveau II dem höheren Fachschulabschluss gleichgestellt, nicht aber das Diplomniveau I. Es existieren aber Aufholkurse, die vom DM I zum HF Abschluss führen.[9]

Seit Herbst 2008 sind im Bereich Gesundheit die Richtungen Ergotherapie, Ernährungsberatung, Hebamme und Physiotherapie nicht mehr an höheren Fachschulen angeboten, sondern den Fachhochschulen zugeordnet.[10] Für Absolventen der jeweiligen höheren Fachschulen ist ein nachträgliche Titelerwerb über Zusatzkurse möglich.[11]

Technik

siehe auch Techniker und Technikerschule

Die ersten Technikerschulen (bzw. deren Ausbildungsgänge) wurden 1983[12][13] eidgenössisch anerkannt, zuvor waren die Schulen nicht oder nur kantonal anerkannt.

Die Technikerschulen (TS) wurden 2005 offiziell zu höheren Fachschulen (HFT) umgewandelt, der Begriff Technikerschule ist aber immer noch gebräuchlich. Die Umwandlung erfolgte ohne Bruch der Ausbildungstradition, die Abschlüsse gelten als voll äquivalent.

Wirtschaft

Die Höheren Kaufmännischen Gesamtschulen (HKG - Gründung der ersten HKG im Herbst 1960 in Bern[14]) wurden 2005 offiziell zu höheren Fachschulen (HFW) umgewandelt. Die Umwandlung erfolgte ohne Bruch der Ausbildungstradition, die Abschlüsse gelten als voll äquivalent.

Quellen

  1. http://www.bbt.admin.ch/themen/hoehere/00161/01235/index.html?lang=de
  2. http://www.odec.ch/pages/index.cfm?dom=1&rub=1078&id=3049
  3. http://www.ehb-schweiz.ch/de/ausbildung/zertifikatsausbildungen/Seiten/nebenberuflichelehrpersonenhoeherefachschulen.aspx
  4. http://www.ehb-schweiz.ch/de/ausbildung/diplomstudiengaenge/Seiten/unterrichtanhoeherenfachschulen.aspx
  5. http://www.edk.ch/dyn/bin/12961-13435-1-eurydice_06d.pdf
  6. a b http://www.edk.ch/dyn/bin/12961-13435-1-eurydice_06d.pdf
  7. http://www.zigg.ch/docs/Medienmitteilungen/Stiftungsgruendung_BGZ.pdf
  8. http://www.zug.ch/behoerden/volkswirtschaftsdirektion/amt-fur-berufsbildung/weiterbildung/hohere-fachschulen-zug
  9. http://www.hfgz.ch/ausbildung/pflege-hf-vollzeitausbildung-2/
  10. http://www.bbaktuell.ch/direct/bbad1684.pdf
  11. http://www.gesundheit.bfh.ch/de/weiterbildung/nachtraeglicher_titelerwerb_nte.html
  12. http://www.hf-tsz.ch/g3.cms/s_page/50700/s_name/ueberuns
  13. http://www.bzu.ch/CMS4.ASPX?NID=140
  14. http://www.hfwbern.ch/Web/de/Ueber_uns/ueber_uns.htm

Weblinks


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