Hörnli (Arosa)

Hörnli (Arosa)
Hörnli
Hörnli im Skigebiet von Arosa

Hörnli im Skigebiet von Arosa

Höhe 2'496 m ü. M.
Lage Kanton Graubünden (Schweiz)
Gebirge Alpen
Geographische Lage (766613 / 183143)46.778619.620562496Koordinaten: 46° 46′ 43″ N, 9° 37′ 14″ O; CH1903: (766613 / 183143)
Hörnli (Arosa) (Schweiz)
Hörnli (Arosa)
Gestein Penninikum (Aroser Schuppenzone)
Erstbesteigung unbekannt
Erschließung Bergwanderweg (unmarkiert)

Das Hörnli 2'496 m (auch: Hörnlistein) ist ein markanter, rund 50 m hoher Felszahn aus Variolit und Spilit in den Plessur-Alpen im Kanton Graubünden in der Schweiz. Es steht auf dem Gebiet der Gemeinde Arosa nördlich der Hörnlihütte an der Grenze zu Tschiertschen.

Inhaltsverzeichnis

Beschreibung

Das Hörnli gehört zu den zentralen Plessurbergen. Vom Westgipfel des Parpaner Rothorns läuft eine Bergkette nordwärts in Richtung Prader Joch. Von dieser Gratlinie zweigen nacheinander mehrere Seitenketten gegen Nordosten ab. Die mächtigste dieser Ketten beginnt beim Parpaner Weisshorn, setzt sich vom Tschirpen über Hörnli, Plattenhorn und das Aroser Weisshorn bis nach Langwies fort. Die Bergkette ist pultförmig und von Südosten weitaus leichter erreichbar als von Nordwesten. Das Hörnli lässt sich demzufolge am besten vom Südfuss aus erklettern. Auch die Nordwand ist schon durchstiegen worden, während die Ost- und Westwände für die Kletterei nicht sehr geeignet sind.

Erschliessung des Hörnligebiets für den Skisport

Hörnlihütte

Bau der Hörnlihütte 1923

Siehe Hauptartikel: Hörnlihütte (Arosa)

Der Hörnli Ski- und Sessellift 1945 - 1963

1945 bauten die AG Autobus- und Skiliftanlagen (heute: Arosa Bergbahnen) die erste Transportanlage im Hörnligebiet nach dem System Heft/Oehler, den 2710 m langen und 682 m Höhe überwindenden Skilift vom Gründji auf den dafür teilweise abgetragenen Hörnligrat. Es war damals der längste Schlepplift der Schweiz. Er verfügte über einen Zwischeneinstieg beim Schönboda und eine komplizierte Winkelstation (Kurve) beim mittleren Wasserboda. Aufgrund der kriegsbedingten Materialknappheit wurden die ca. 50 Liftstützen aus Holz statt aus Eisen gefertigt. Während der rund 23-minütigen Fahrzeit mussten die Gäste einen Sicherheitsgriff festhalten.

Um die Anlage auch im Sommer nutzen zu können, erfolgte 1948 der Umbau in eine kombinierte Ski- und Sesselliftanlage. So konnten neben den Schleppvorrichtungen für Skifahrer auch rund 80 einsitzige kuppelbare Sessel auf die Strecke geschickt werden. Für den Winter erstellte man eigens einen Fahrplan. Dieser unterschied zwischen den Betriebsarten "Skilift" und "Sesselbahn", wobei der Betriebsmodus bis zu fünfmal täglich wechselte. Die entsprechenden Fahrgeschwindigkeiten und das Transportvermögen variierten jedoch stark: Der Skilift lief mit 3 m/s und beförderte 500 Personen pro Stunde, die Sesselbahn dagegen 2 m/s mit 100 Personen pro Stunde.

Trotz dieser recht bescheidenen Kapazität war die Anlage bei den Gästen sehr beliebt, die nicht selten Warteschlangen von 250 m Länge und Wartezeiten von über einer Stunde in Kauf nahmen. Aufgrund ihrer eher unterlegenen Technik wurde die Anlage - die die einzige ihrer Art in der Schweiz blieb - relativ rasch störungsanfällig und musste bereits nach 15 Jahren Betriebszeit ersetzt werden.

Die Luftseilbahn Arosa - Hörnli (LAH) 1963 - 1987

Als Ersatz für den zurückzubauenden Ski- und Sessellift vom Gründji nahmen die AG Aroser Verkehrsbetriebe (AVB, heute: Arosa Bergbahnen) im Sommer 1963 den Bau einer neuen Zweiseil-Gondelbahn nach dem System Bell/Wallmansberger in Angriff. Die Hörnlibahn genannte Anlage verfügte über Viererkabinen und führte neu auf einer Strecke von rund 3200 m von "am Wasser" auf den Hörnligrat. Da die neu entstandene Talstation noch nicht durch die Hörnlistrasse erschlossen war, konnte sie zunächst nur mit Skiern oder zu Fuss über einen Fussweg vom Hotel Kulm her erreicht werden.

Der Skilift Wasserboden - Hörnli 1963 - 1994

Gleichzeitig mit der LAH erstellten die AVB auch einen neuen Schlepplift vom unteren Wasserboda auf den Hörnligrat. Der Hörnlilift nahm am 29. Januar 1964 den Betrieb auf. Die Anlage wurde von Oehler/Aarau erstellt, nach dem Vorbild des 1960 errichteten und heute noch betriebenen Skiliftes Prätschli (seit 1998: Tomeli) im Aroser Tschuggengebiet. Der Antrieb war in der Bergstation. Sowohl der Erstellerhinweis bei der Talstation wie auch die AVB selbst bezeichneten die Anlage nicht ganz korrekt als Skilift Schönboden-Hörnli.

Der Hörnli Express 1987 - heute

Hörnli Express mit Innerarosa

Obwohl 1985 sich das Stimmvolk von Arosa gegen einen Neubau der LAH ausgesprochen hatte, bewirkte eine Gegenvorschlag des Gemeinderates ein Jahr später eine Meinungsänderung. Der Bau des zukünftigen Hörnli-Express begann. Ein Super Puma transportierte in 24 Flügen das gesamte für den Bau benötigte Material auf den Hörnligrat. Die neue Gondelbahn wurde am 3. Oktober 1987 eröffnet. Die von der Firma Walter Städeli/Oetwil am See (WSO) gebaute Anlage verfügt über Sechserkabinen und kann bis zu 5 m/s leisten.

Die Sesselbahn Hörnli 1994 - heute

1994 wurde der Skilift Wasserboden - Hörnli durch eine kuppelbare Vierersesselbahn ersetzt. Die von der Firma Garaventa erstellte Anlage verfügt über haubenlose Sessel. Die theoretische Höchstgeschwindigkeit beträgt 5 m/s die jedoch im Alltag nicht gefahren wird, da die bei dieser Geschwindigkeit hohe Zusteigekadenz mangels Einsteigeförderband viele Benutzer überfordert.

Projekt Verbindung Arosa - Lenzerheide

Das gegenwärtig diskutierte Projekt einer Verbindung der Skigebiete von Arosa und Lenzerheide/Rothorn führt vom Hörnligrat zum Urdenfürggli. Das Vorhaben wird in absehbarer Zeit den zuständigen Entscheidungsträgern zur Genehmigung vorgelegt.

Sportbewerbe am Hörnli

Ski

Bereits ab den 1920er Jahren fanden am Hörnli – wie auch am Weisshorn, Brüggerhorn und Schafrügg – regelmässig internationale, nationale und regionale Skirennen statt, zu Beginn insbesondere Abfahrtsläufe mit freier Streckenwahl. Später entstanden daraus die bekannten Dreigipfel- bzw. Dreipistenrennen. Im Gebiet des Oberberg zwischen Glasisch Hütta und Munggaegg besteht eine homologierte Rennpiste, auf der regelmässig FIS-Rennen durchgeführt werden. Seit 1992 findet nach mehreren Jahrzehnten Unterbruch jeweils am Neujahrstag wieder ein Abfahrsbewerb – nun als Volksrennen – von der Hörnlihütte zum Bergkirchli in Innerarosa statt.

Mountainbike

Im Sommer führt vom Hörnligrat eine rund 3,8 km lange, gut ausgebaute Mountainbike Downhill-Strecke via Skibob-Piste, Hauensee sowie Schönboda zum Restaurant Alpenblick in Innerarosa. Von dort gelangt man in kurzer Zeit zur Talstation des Hörnli Express, mit dem der Transport von Fahrrädern möglich ist. Die Höhendifferenz beträgt 562 m. Regelmässig werden auf dieser Strecke auch Downhill-Rennen veranstaltet.

Quellen

  • Hans Danuser: Aroser Orts- und Flurnamen mit Einbezug des Welschtobels und einiger grenznaher Gebiete benachbarter Gemeinden, Eigenverlag Danuser, Arosa 2011, ISBN 3-905342-49-9, S. 150.
  • Manfred Hunziker: Ringelspitz/Arosa/Rätikon, Alpine Touren/Bündner Alpen, Verlag des SAC 2010, ISBN 978-3-85902-313-0, S. 294.
  • Marcel Just, Christof Kübler, Matthias Noell (Hrsg.) Arosa - Die Moderne in den Bergen, gta Verlag, Zürich 2007, ISBN 978-3-85676-214-8, S. 250 ff.
  • Arosa Bergbahnen AG (Hrsg.): Bergfahrt - 75 Jahre Bergbahnen in Arosa, Weber AG, Thun-Gwatt 2005, ISBN 3-909532-30-6, S. 26 f., 42 f.
  • SAC Clubführer, Bündner Alpen 1, Tamina- und Plessurgebirge, Verlag des SAC, 4. Auflage 1988, S. 31, 333, 339 f.
  • 50 Jahre Ski-Club Arosa, Jubiläumsschrift zum 50jährigen Bestehen des Skiclub Arosa, Skiclub Arosa (Hrsg.), Arosa 1953, S. 46 ff.
  • Fritz Maron: Vom Bergbauerndorf zum Weltkurort Arosa, Verlag F. Schuler, Chur 1934, S. 165.
  • http://www.seilbahn-nostalgie.ch/geschichte.html

Weblinks

 Commons: Hörnli – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
 Commons: Hörnli Express – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

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