Lenzerheide/Lai

Lenzerheide/Lai
Lenzerheide
Wappen von Lenzerheide
Basisdaten
Staat: Schweiz
Kanton: Graubünden
Bezirk: Albulaw
Gemeinde: Vaz/Obervazi2w1
Postleitzahl: 7078
UN/LOCODE: CH LNZ
Koordinaten: (761905 / 177515)46.7291639.5569431473Koordinaten: 46° 43′ 45″ N, 9° 33′ 25″ O; CH1903: (761905 / 177515)
Höhe: 1'473 m ü. M.
Website: www.lenzerheide.ch
Blick auf die Lenzerheide, westwärts, hinten Piz Scalottas (li.) und Piz Danis (re.)

Blick auf die Lenzerheide, westwärts, hinten Piz Scalottas (li.) und Piz Danis (re.)

Karte
Lenzerheide/Lai (Schweiz)
Lenzerheide/Lai
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Lenzerheide/Lai (deutsch Lenzerheide, rätoromanisch Lai) ist ein Ort im Kanton Graubünden in der Schweiz auf ca. 1450 - 1600 m ü.M. Politisch ist das Dorf eine Fraktion der Gemeinde Vaz/Obervaz. Trotz des deutschen Namens liegt die Lenzerheide im romanischen Sprachgebiet. Der von Chur nach Tiefencastel führende Abschnitt der Hauptstrasse 3 wird oft kurz als "Lenzerheide" oder"Lenzerheidepass" bezeichnet, wobei die Kulmination zwischen den Nachbarorten Valbella und Parpan liegt.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Das Dorf Lenzerheide entstand erst in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts. Im 15. und 16. Jahrhundert wurde am Parpaner Rothorn Erz abgebaut. Bis gegen Ende des 19. Jahrhunderts war die Lenzerheide vorab ein Maiensäss der Obervazer Bauern. Wer zuerst das ganze Jahr in Lenzerheide wohnte, ist schwer zu ergründen. Möglicherweise war es eine Abdeckerfamilie unbekannter Herkunft. Noch in den 1890er-Jahren betrieb ein möglicher Spross dieser Familie namens Ziegler dieses Geschäft etwas östlich des heutigen Heidsees.[1] Bereits im Jahre 1879 wurde als erstes Gasthaus am Ort das Gasthaus Post, das spätere Hotel Danis, in Verbindung mit einer Pferdepoststation erbaut. Einige Bauernfamilien aus den Stammfraktionen von Vaz/Obervaz entschlossen sich in den folgenden Jahrzehnten ihre Maiensässe ganzjährig zu bewohnen. Als eigentliche „Gründer“ des heutigen Ferienortes Lenzerheide gelten Joachim Cantieni, der Erbauer des Hotels Kurhaus, das am 24. Juni 1882 eröffnet wurde, und Fidel Rischatsch-Bläsi, Erbauer des Hotels Lenzerhorn.[1] 1886 wurde die erste katholische Kirche errichtet. Der Kurbetrieb beschränkte sich zuerst auf den Sommer. Der Winterbetrieb, zunächst in unbeheizten Zimmern, begann in den 1890er-Jahren.

In den Jahren 1911 bis 1939 begann mit der Erweiterung der genannten Hotels und dem Bau weiterer Hotels, von Wohn- und von Ferienhäusern, sowie 1936 der ersten "Funibahn" von Val Sporz nach Tgantieni und weiter 1942 der ersten Skilifte, der eigentliche Aufschwung des Ortes als Tourismusstation mit Sommer-und Winterbetrieb. Der Zweite Weltkrieg brachte einen empfindlichen Einbruch für die Hotellerie und die Entwicklung des Ortes. Ab ca. 1950 begann der Boom des Ferienhaus- und Zweitwohnungsbaus, welcher bis heute unvermindert andauert.

Wirtschaft

Hauptwirtschaftszweige sind Winter- und Sommertourismus, Baugewerbe und Landwirtschaft. Im Sommer wird das Gebiet für Familienferien und Funsportarten bevorzugt. Attraktionen im Sommer sind insbesondere der Heidsee (Baden, Surfen, Fischfang) und die speziell markierten Mountainbike-Routen bis auf 2000 m Höhe, Golf (18 Loch-Anlage).

Im Jahre 2007 verzeichnete die Lenzerheide bereits über 1,1 Millionen Logiernächte in Hotels und Parahotelerie.

Rothornbahn und Scalottas-Sessellift bringen die Feriengäste mitten in die Wanderregionen. Die Bergtour vom Parpaner Rothorn via Urdensee oder Älplisee nach Arosa (ca. 6 Stunden) und von dort weiter nach Davos wird "Mittelbünden Panoramaweg" genannt.[2] Die aus dem Zusammenschluss mehrerer Bergbahngesellschaften hervorgegangene Lenzerheide Bergbahnen AG zählt heute zu den grössten Bergbahnunternehmungen in Mittelbünden. Das Transportangebot umfasst dreizehn verschiedene Anlagen auf beiden Talseiten mit einer Förderleistung von über 8000 Personen pro Stunde für Snowboarder und Skifahrer. Das Vorhaben, das Skigebiet mit dem von Arosa zu verbinden, wurde im Juni 2008 abgelehnt. [3] Eine einzige Transportanlage hätte dafür gesorgt, dass das Gebiet Lenzerheide-Arosa zu einer der grössten Schneesportarenen der Schweiz gehörte. Das Projekt wurde zwischenzeitlich allerdings grundlegend überarbeitet und soll in absehbarer Zeit den zuständigen Behörden zur Genehmigung vorgelegt werden.

Die FIS-homologierten Weltcuppisten erlauben Rennen in sämtlichen alpinen Disziplinen der Frauen und Männer. Daher ist Lenzerheide ein beliebter Austragungsort für das Weltcupfinale (2005, 2007, 2011, 2013). Die Gesamtlänge der Pisten aller Schwierigkeitsgrade beträgt rund 158 km.[4] Es gibt zudem ein grosses Natureisfeld, ein öffentliches Hallenbad und über 30 km Langlaufloipen.

Sehenswürdigkeiten

Zahlreiche römisch-katholische Sakralbauten sind denkmalgeschützt. An exponierter Lage steht die besonders als Hochzeitskirche bekannte reformierte Kirche.

Literatur

  • Fritz Ludescher: Vom Maiensäss zum Kurort, Bildband, Casanova-Druck, Chur 1984
  • Fritz Ludescher: Vom Maiensäss zum Kurort, Cancas Verlag, Chur 2007

Weblinks

 Commons: Vaz/Obervaz – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. a b Hilarius Simonet: Aus der Geschichte des Kurortes Lenzerheide, Selbstverlag des Verf., Disentis 1954.
  2. Wandern Schweiz Lenzerheide nach Arosa Graubünden
  3. Skiarena Arosa-Lenzerheide gescheitert In: NZZ online, 1. Juni 2008
  4. Skigebiet Lenzerheide, Schweiz, Graubünden

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