- Arosa
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Arosa Basisdaten Staat: Schweiz Kanton: Graubünden Bezirk: Plessur Gemeindenummer: 3921 Postleitzahl: 7050 UN/LOCODE: CH ARS Koordinaten: (771390 / 183803)46.7833339.683331775Koordinaten: 46° 47′ 0″ N, 9° 41′ 0″ O; CH1903: (771390 / 183803) Höhe: 1'775 m ü. M. Fläche: 42.53 km² Einwohner: 2261 (31. Dezember 2009)[1] Website: www.arosa.ch Karte Arosa ist eine politische Gemeinde im Kreis Schanfigg, Bezirk Plessur des Kantons Graubünden in der Schweiz. Der Ferien- und Erholungsort, höchstgelegene Siedlung im Schanfigg, besitzt ein bekanntes und schneesicheres Skigebiet mit über 70 Pistenkilometern.
Inhaltsverzeichnis
Wappen
Blasonierung: In Blau über silbernem Zweispitzberg goldene Strahlensonne.
Das seit 1935 in dieser Form geführte Wappen stellt die sonnige Höhenlage der Gemeinde dar. Bei dem stilisiert dargestellten, doppelspitzigen Berg handelt es sich um das Erzhorn (2924 m), einen der Berge, die den Talkessel von Arosa umgeben.
Geographie
Arosa liegt 15 km (Luftlinie) südöstlich von Chur am Ende des Schanfigger Tals. Die rund 3 km weite, auf 1700 bis 1'900 m ü. M. gelegene Mulde des Talschlusses ist an allen Seiten von Bergen umgeben. Das Gemeindegebiet umfasst den Einzugsbereich des Oberlaufs der Plessur mit Ausnahme des von Süden einmündenden Welschtobels und hat daher die Form eines Hufeisens. Im Westen verläuft die Gemeindegrenze vom Aroser Weisshorn (2653 m) nach Süden über Carmenna, Plattenhorn, Hörnli und Tschirpen zum Parpaner Weisshorn (2824 m) und dann über das Parpaner Rothorn (2861 m) zum Aroser Rothorn (2980 m, höchster Punkt der Gemeinde). Anschliessend führt sie auf dem Nordostgrat des Rothorns zum Erzhorn (2924 m) und Älpliseehorn (2725 m), so dass das Quellgebiet der Plessur mit der Aroser Alp, Älplisee (2156 m) und Schwellisee (1933 m) halbkreisförmig umfasst wird. Nachdem sie den Welschtobelbach auf 1659 m gequert hat, steigt die Grenze zum Grat der Leidflue (2560 m), umgreift mehrere abgelegene Talkammern und erreicht über den markanten Sandhubel (2764 m) am Valbellahorn (2763 m) den südöstlichsten Punkt des Territoriums. Der anschliessende Abschnitt – Grenze gegen die Landschaft Davos – wird durch die Passübergänge Alteiner, Bärentaler und Maienfelder Furgga in mehrere Gebirgsgruppen gegliedert; die höchsten Berge sind die Amselflue (2781 m), das Furggahorn (2727 m) und das vorgeschobene Schiesshorn (2605 m).
Das Dorf Arosa erstreckt sich über rund 2 km Länge, wobei der heutige Siedlungsschwerpunkt an Unter- und Obersee (1739 m) liegt. Das tiefstgelegene Wohnhaus steht im Rütland auf 1'550 m ü. M., das höchstgelegene beim Ifang auf 1'960 m ü. M.. Der Stausee liegt unterhalb des Dorfgebiets. Ein drittes landschaftsprägendes Element neben den Seen und dem Kranz der Berge bildet die auf etwa 1900 m ü. M. verlaufende Waldgrenze: Westlich des Dorfes herrschen Alpweiden und ausgedehnte Geröllhalden vor, talabwärts, wo sich die Plessur bis zur Talenge von Litzirüti auf 4 km Länge um 300 m eintieft, dominiert der geschlossene Nadelwald.
Im Jahr 1997 wurden 42.0 % der Gemeindefläche landwirtschaftlich genutzt, der Wald nahm 15.2 % ein, die Siedlungen 3.1 %. Als unproduktiv galten 39.7 %.
Nachbargemeinden sind Langwies, Davos, Schmitten, Alvaneu, Lantsch/Lenz, Vaz/Obervaz, Tschiertschen-Praden, Molinis, Litzirüti und Peist.
Geschichte
Die ersten bekannten Siedlungen existierten im 13. Jahrhundert. Nach 1300 liessen sich aus Davos kommende, deutsch sprechende Walser in Arosa (1330 als Araus erwähnt) nieder und verdrängten im Laufe der Zeit die ursprünglichen rätoromanischen Siedler. In den nächsten Jahrhunderten lebte die Aroser Bevölkerung von der alpinen Weidewirtschaft. Aufgrund des Missverhältnisses zwischen geringer Einwohnerzahl und grossem Territorium wurden ausgedehnte Alpweiden an auswärtige Grundbesitzer verkauft: die Sattelalp an die Bürgergemeinde Chur, die Furggaalp an die Bürgergemeinde Maienfeld, die Alp Altein Tiefenberg an Gemeinden im mittleren Albulatal.
Bis weit ins 19. Jahrhundert blieb Arosa ein weltabgeschiedenes Bauerndörfchen. Durch das enge Plessurtal nach Chur bestand keine Strasse. Wichtigste Verbindung zur Aussenwelt waren die beschwerlichen Passwege nach Davos, zu welchem Ort Arosa bis 1851 als Nachbarschaft auch politisch gehörte. Im Jahr 1850 war die Bevölkerung auf 52 Einwohner abgesunken. Der Aufschwung setzte erst ab 1883 ein, als Arosa von dem deutschen Arzt Dr. Otto Herwig, der in Davos von einem Lungenleiden geheilt wurde, als Luftkurort entdeckt wurde. Bereits 1888 wurde ein erstes Sanatorium eröffnet. Ab 1900 gesellte sich langsam der Wintersport hinzu. 1911 wurde der Hof Maran in das Aroser Gemeindegebiet inkorporiert. Im gleichen Jahr wurde mit der Tomelischanze die erste permanente Skisprungschanze eingerichtet. 1938 nahm man mit dem Carmenna-, dem Weisshorn- und dem Tschuggenlift die ersten Skilifte in Betrieb. 1956 wurde die Weisshornbahn und 1960 die Hörnlibahn eröffnet, denen bald weitere Seilbahnen folgten. Eine Verbindung zum Skigebiet von Lenzerheide ist in Planung.
Bevölkerung
Bevölkerungsentwicklung Jahr 1850 1900 1930 1970 1980 2005 Einwohnerzahl 52 1071 3366 2717 2782 2272 Wirtschaft
Die Einheimischen leben fast ausschliesslich vom Tourismus. Mit rund 4'500 Gästebetten in Hotels und weiteren 8'000 in Ferienwohnungen werden jährlich knapp eine Million Logiernächte erreicht. Dabei bemüht sich Arosa Tourismus unter der Leitung von Pascal Jenny, ein ausgewogenes Verhältnis der Sommer- zu den Winterlogiernächte zu erreichen. Seit 2003 können Logiergäste die Arosa Bergbahnen im Sommer gratis benutzen. Dieses damals einzigartige Konzept gewann den Milestone und wird seither von anderen Destinationen kopiert. Unter Anderem sorgt seit 2003 ein multimediales Wasserspiel ("Wasserorgel") am Obersee für Unterhaltung für die Sommergäste. Seit 1991 findet alljährlich das Arosa Humorfestival statt, an welchem bekannte Künstler aus dem In- und Ausland auftreten und ausgezeichnet werden. Unter den Gewinnern waren Rebecca Carrington, Gerhard Polt und Malediva.
Seit 2004 findet jeweils im Januar das WSF World Spirit Forum in Arosa statt. Auf der internationalen Plattform für Vordenker und spirituelle Führer arbeiten engagierte Menschen aus den Feldern Politik, Wirtschaft, Wissenschaft, Religion, Kultur und Gesellschaft an den globalen Fragen der Zeit.
Auf einem Wanderweg entlang des "Hausberges" von Arosa, dem Tschuggen, findet sich eine Attraktion der besonderen Art: Infolge langjähriger (verbotener) Fütterung mit Nüssen durch Touristen leben dort fast handzahme Eichhörnchen, die schon mal das Hosenbein eines Wanderers erklettern oder auf die Schulter springen.
Arosa ist zudem Ausgangspunkt des Schanfigger Höhenweges und Etappe des Mittelbünden Panoramawegs [2] von Lenzerheide nach Davos.
Dank präparierter Winterwanderwege durchs Skigebiet können sich Skifahrer und Nichtskifahrer im Gebiet treffen.
Verkehr
Der Bahnhof Arosa ist Endpunkt der 1914 eröffneten Bahnstrecke Chur–Arosa der Rhätischen Bahn. Die oberhalb der Arosabahn verlaufende, 1890 fertiggestellte Schanfiggerstrasse findet ihr Ende beim Eggahuus in Innerarosa auf rund 1'880 m. Alljährlich im September findet auf dieser Strasse zwischen der Säge Langwies und dem Obersee ein Autorennen für klassische Rennwagen statt – die Arosa ClassicCar – und begeistert Tausende Zuschauer. Zwischen 1897 und 1935 befand sich auf dem Strassenabschnitt Schwarzsee – Litzirüti zudem die Bobbahn Arosa.
Eine zeitliche Verkürzung auf dem Strassenweg erhofft man sich durch die planungsfertige St. Luzibrücke am Eingang des Schanfigg, die die Stadt Chur umfahren würde. Vor 2014 wird jedoch nicht mit einem Beitrag des Bundes zu rechnen sein, da dieser das Kosten-Nutzen-Verhältnis gegenwärtig noch als ungenügend erachtet.[3] Arosa wäre neben Langwies ein möglicher Ausgangspunkt einer zur Zeit noch visionären Eisenbahnverbindung zwischen dem Schanfigg und der Landschaft Davos.[4]
Sportvereine
Arosa ist die Heimat des 1924 gegründeten EHC Arosa, eines neunfachen Schweizermeisters, der aktuell in der dritthöchsten Liga spielt. Seine Heimstätte ist die Eissporthalle Obersee. Der 1990 gegründete Fussballverein FC Arosa spielt in der 5. Liga. Auch der Unihockeyclub Arosa spielt in der 5. Liga seiner Sportart.
Sonstiges
Publikationsorgan ist die wöchentlich erscheinende Aroser Zeitung.
Thomas Mann verbrachte in Arosa die ersten Wochen seines Exils.
Die Geschichte von Arosa und der ganzen Talschaft wird im Schanfigger Heimatmuseum aufgearbeitet und der Öffentlichkeit zugänglich gemacht.
In der Umgebung des Dorfes ist die Sage von der Wunschhöhle bei Arosa beheimatet.
Persönlichkeiten
- Hans Hold, Politiker und Brigadier
- Georg Brunold, Journalist und Schriftsteller
- Gian Simmen, Snowboarder
- Roger Staub, Skirennfahrer
- Yvonne Rüegg, Skirennfahrerin
- Kathrin Rüegg, Autorin und Fernsehköchin der Sendung Was die Grossmutter noch wusste
- David Zogg, Skirennfahrer
- Nini von Arx-Zogg, Skirennfahrerin
- Werner Mattle, Skirennfahrer
- Engelhard Pargätzi, Skirennfahrer
- Werner Geeser, Skilangläufer
- Mia Engi, Skiakrobatin
- Hans Flütsch, Wintermehrkämpfer
- Hans Martin Trepp, Eishockeyspieler
- Ueli Poltera, Eishockeyspieler
- Gebi Poltera, Eishockeyspieler
- Guido Lindemann, Eishockeyspieler
- Sven Lindemann, Eishockeyspieler
- Kim Lindemann, Eishockeyspieler
- Andreas Ritsch, Eishockeyspieler
- Heini Staub, Eishockeyspieler
- Pietro Cunti, Eishockeyspieler
- Pascal Jenny, Kurdirektor
- Hans Roelli, Kurdirektor, Komponist und Dichter
Galerie
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Blick von Arosa auf die Strelakette
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Bergkirchli im Winter
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Arosa vom Aroser Rothorn gesehen
Literatur
- Schanfigg und Arosa, in: Terra Grischuna, 1/2011, Terra Grischuna Verlag, Chur 2011.
- Marcel Just, Christof Kübler, Matthias Noell (Hrsg.) Arosa - Die Moderne in den Bergen, gta Verlag, Zürich 2007, ISBN 978-3-85676-214-8.
- Gemeinde Arosa (Hrsg.): Arosa in Kürze, 4. Auflage, Eigenverlag Gemeinde, Arosa 2005.
- Ueli Haldimann (Hrsg.): Hermann Hesse, Thomas Mann und andere in Arosa – Texte und Bilder aus zwei Jahrhunderten, AS Verlag und Buchkonzept AG, Zürich 2001, ISBN 3-905111-67-5.
- Hans Danuser: Arosa - wie es damals war (1850-2003), Bde. 1-7, Eigenverlag Danuser, Arosa 1997-2004.
- Reinhard Kramm (Hrsg.): Mein Bergkirchli - 500 Jahre Kirche Innerarosa, Arosa 1993.
- Beat Fischer: 500 Jahre Bergkirchli Arosa (mit vielen Hinweisen zur Ortsgeschichte), Eigenverlag Beat Fischer, Chur 1992.
- Schanfigg-Arosa, in: Terra Grischuna, 48. Jahrgang, Heft 1, Terra Grischuna Verlag, Chur 1990.
- Hans Danuser, Ruedi Homberger: Arosa und das Schanfigg, Eigenverlag Danuser/Homberger, Arosa 1988.
- Kurverein Arosa (Hrsg.): Arosa – Klimatischer Höhenkurort: Zum Jubiläum 100 Jahre Kurverein Arosa, 1884-1984, Arosa 1984.
- Victor J. Willi: Arosa - Ein schweizerischer Sport- und Ferienort neuartig präsentiert, Habegger Verlag, Derendingen 1979, ISBN 3-85723-127-0.
- J.B. Casty: AROSA - Aus der Heimatkunde des weltbekannten Kurortes, Verlag Kur- und Verkehrsverein Arosa, Arosa 1959.
- Fritz Maron: Arosa - Beziehungen zwischen Arosa und Davos, Arosa 1951.
- Fritz Maron: Vom Bergbauerndorf zum Weltkurort Arosa, Verlag F. Schuler, Chur 1934.
- G. Bener, H. Roelli, E. Stiefel: Arosa entgegen, o.J. (um 1930).
- Fritz Maron, Ferdinand Zai: Das alte Eggahaus in Arosa - Ein Heimatmuseum für das Tal Schanfigg, Eigenverlag Verein für Naturschutz und Heimatkunde Arosa, Arosa o.J. (um 1930).
- J.B. Casty: Denkschrift über das Volksschulwesen der Gemeinde Arosa, Verlag Buchdruckerei AG Arosa, Arosa 1928.
- P. Götz: Das Strahlungsklima von Arosa, Verlag Jul. Springer, Berlin 1926.
- Anna Hold, Robert Just: Vom alten Arosa, Verlag Buchdruckerei Arosa, Arosa 1917.
- Robert Just: Die Gemeinde Arosa, Arosa 1908.
- C. Fischer: Land und Leute im Tale Schanfigg, Manatschal Ebner & Cie., Chur 1905.
Weblinks
- Offizielle Website der Gemeinde Arosa
- Arosa im Historischen Lexikon der Schweiz
- SWISSVIEW: Arosa aus der Vogelperspektive
- Auftrag Jenny betreffend Ausarbeitung einer Zweckmässigkeits- und Machbarkeitsstudie für einen Bahntunnel Schanfigg – Davos
Einzelnachweise
- ↑ Statistik Schweiz – Bilanz der ständigen Wohnbevölkerung nach Kantonen, Bezirken und Gemeinden
- ↑ Wandern Schweiz durch das Schanfigg Graubünden
- ↑ St. Luzibrücke genehmigt aber ohne Finanzen
- ↑ Auftrag Jenny betreffend Ausarbeitung einer Zweckmässigkeits- und Machbarkeitsstudie für einen Bahntunnel Schanfigg – Davos vom 21. Oktober 2008.
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