- Infas Institut für angewandte Sozialwissenschaft
-
infas Institut für angewandte Sozialwissenschaft Rechtsform GmbH Gründung 1959 Sitz Bonn, Deutschland Leitung Menno Smid Mitarbeiter 82 Branche Dienstleistung Website www.infas.de Das infas Institut für angewandte Sozialwissenschaft mit Sitz in Bonn ist ein Markt- und Sozialforschungsinstitut, das Forschungs- und Beratungsleistungen für Unternehmen, Wissenschaft, Politik und Verwaltung erbringt.
Das Institut betreibt ein Telefonstudio mit 170 Plätzen und verfügt über ein bundesweites Face-to-Face-Feld. Geschäftsführer von infas ist Menno Smid, der auch zehn Prozent der Anteile an der Gesellschaft hält. Die Action Press Holding AG, deren Vorstandsvorsitzender Smid seit 2009 ist, hält weitere 85 Prozent der Anteile.
Inhaltsverzeichnis
Geschichte
Das Institut wurde 1959 von Wolfgang Hartenstein, Klaus Liepelt und Günter Schubert als „Institut für angewandte Sozialwissenschaft“ kurz ifas gegründet.[1] Aufgrund von Namensstreitigkeiten wurde die Kurzform später in „infas“ geändert. Finanziert wurde die Gründung unter anderem mit Geldern der SPD. infas konzentrierte sich von Beginn an auf die Sozial-, Politik- und Regionalforschung. Von 1965 bis 1996 hatte das Institut den Auftrag der ARD, Analysen und Hochrechnungen zu Bundestags-, Landtags-, und Kommunalwahlen in der Bundesrepublik durchzuführen.[2]
Ende 1993 wurde infas vom Mitgründer Klaus Liepelt an ehemalige McKinsey-Mitarbeiter verkauft. 1996 erwarb der PR-Berater Moritz Hunzinger die Mehrheit des Instituts und brachte sie vor dem Börsengang der Hunzinger Information AG (heute Action Press Holding AG) zum 30. März 1998 in diese ein. Das Landgericht Stuttgart verurteilte den seinerzeitigen infas-Aufsichtsratsvorsitzenden Hunzinger 2008 zu einer Geldstrafe, weil er in einem Untersuchungsausschuss des baden-württembergischen Landtags zur FlowTex-Affäre 1999 eine falsche uneidliche Aussage zur Finanzierung einer infas-Studie für den seinerzeitigen Wirtschaftsminister Walter Döring gemacht hatte.[3] 2004 schied Hunzinger aus der Action Press Holding AG aus.
Fernsehforschung
Von 1974 bis 1984 führte infas gemeinsam mit dem Institut für Demoskopie Allensbach die erste deutsche Fernsehforschung zur Ermittlung der Einschaltquoten durch. Dabei wurde erstmals ein elektronisches Messgerät eingesetzt. Das von der Heidelberger Firma Teldix entwickelte Gerät ermittelte auf Tastendruck die individuelle Fernsehnutzung der Haushaltsmitglieder. Die Daten wurden gespeichert und nachts über die Telefonleitung von den Instituten abgerufen.[4]
Wahlforschung
Im Auftrag des Deutschen Fernsehens und der Rundfunkanstalten der ARD hat infas am 19. September 1965 die erste Hochrechnung zu einer Bundestagswahl in Deutschland durchgeführt. Im Rahmen des ARD-Auftrags etablierte infas maßgeblich den Einsatz von Computern bei der Erstellung von Wahlprognosen. Die Politikforschung begann bei infas 1959 mit der Studie über „Wähler, Parteien und Politik in Niedersachsen“. Das Institut erstellte bis 1996 die Hochrechnungen für die Wahlberichterstattung der ARD.[5]
Weblinks
- Webseite der infas Institut für angewandte Sozialwissenschaft GmbH
- Literatur von infas im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
Literatur
Menno Smid (Hrsg.) 2009: Ein Hundert Prozent infas. infas, ISBN 978-3-941991-00-2
Einzelnachweise
- ↑ Anja Kruke 2007: Demoskopie in der Bundesrepublik Deutschland, Meinungsforschung, Parteien und Medien 1949-1990. Droste Verlag, ISBN 978-3-7700-5281-3, S. 202f.
- ↑ Jochen Groß 2009: Die Prognose von Wahlergebnissen - Ansätze und empirische Leistungsfähigkeit. VS Verlag, ISBN 3531172735, S. 33.
- ↑ Falschaussage – Hunzinger muss zahlen
- ↑ Otto Altendorfer 2001: Das Mediensystem der Bundesrepublik Deutschland. Westdeutscher Verlag, ISBN 3531134353, S. 237.
- ↑ Bernd Klammer 2005: Empirische Sozialforschung. UVK Verlagsgesellschaft, ISBN 3825226425, S. 147.
Kategorien:- Unternehmen (Bonn)
- Meinungsforschungsunternehmen
- Marktforschungsunternehmen
- Sozialwissenschaftliches Forschungsinstitut
Wikimedia Foundation.