- Deutscher Alterssurvey
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Der Deutsche Alterssurvey (DEAS) ist eine zentrale Quelle für Informationen über den Prozess des Alterns und über die Lebensphase Alter in Deutschland. Es handelt sich hierbei um eine bundesweit repräsentative Quer- und Längsschnittbefragung von Personen in der zweiten Lebenshälfte, d. h. Menschen, die 40 Jahre oder älter sind.
Die umfassende Untersuchung zum mittleren und höheren Erwachsenenalter, der zweiten Lebenshälfte, dient dazu, Mikrodaten bereitzustellen, die sowohl für die sozial- und verhaltenswissenschaftliche Forschung als auch für die Sozialberichterstattung genutzt werden. Die so gewonnenen Daten bilden die Informationsgrundlage für politische Entscheidungsträger, die interessierte Öffentlichkeit und wissenschaftliche Forschung. Sie ermöglichen es, ein umfassendes Bild der komplexen Lebenssituationen alternder und alter Menschen in Deutschland zu zeichnen und aktuelle politische und wissenschaftliche Fragen zu beantworten.
Inhaltsverzeichnis
Förderung, Geschichte und Aufbau der Studie
Der Deutsche Alterssurvey (DEAS) wird aus Mitteln des Bundesministeriums für Familie, Senioren, Frauen und Jugend (BMFSFJ) gefördert. Er wurde erstmals im Jahr 1996 realisiert – damals in Zusammenarbeit der Forschungsgruppe Alter und Lebenslauf der FU Berlin, der Forschungsgruppe Psychogerontologie der Universität Nijmegen und infas Institut für angewandte Sozialwissenschaft, Bonn. Im Jahr 2000 ging die Studie an das Deutsche Zentrum für Altersfragen (DZA), Berlin, wo sie weiterentwickelt und auf eine langfristige Basis gestellt wurde. Im Jahr 2002 erfolgte die zweite und im Jahr 2008 die dritte Erhebungswelle des DEAS. Mit der Feldarbeit ist weiterhin das infas Institut für angewandte Sozialwissenschaft betraut. Die Wiederholungsbefragungen werden ab dem Jahr 2011 in einem dreijährigen Rhythmus durchgeführt, während neue Basisstichproben den sechsjährigen Rhythmus beibehalten werden. Ergänzt wird die Studie künftig durch eine jährliche Wiederholungsbefragung der über 70-jährigen Personen.
Zentrale Befunde der dritten Befragungswelle wurden im Jahr 2010 in Buchform veröffentlicht. Darüber hinaus erfolgen weitere Veröffentlichungen im Rahmen von Fachzeitschriften.[1]
Themenspektrum
Das breite Themenspektrum des Deutschen Alterssurveys spiegelt die komplexen Lebenssituationen und Lebensentwürfe der Menschen in der zweiten Lebenshälfte in Deutschland wider. Die Konzeption der Studie ist interdisziplinär angelegt und umfasst insbesondere gerontologische, soziologische, psychologische, sozialpolitische, pflegewissenschaftliche sowie ökonomische Themenstellungen. Jede neue Welle strebt ein Gleichgewicht aus Aktualität und Kontinuität in seinen Fragestellungen an. Zum einen ermöglicht die Anpassung des Instruments an aktuelle Erkenntnisse, drängende politische und wissenschaftliche Fragen zeitnah zu beantworten. Zum anderen gestattet die Beibehaltung vieler Fragebereiche aus den vorangegangenen Erhebungen die Beobachtung von langfristigen Entwicklungen. Insgesamt werden die teilnehmenden Personen zu den folgenden Themengebieten befragt:
- Arbeit und Ruhestand
- Generationen, Familie und soziale Netzwerke
- Außerberufliche Tätigkeiten und ehrenamtliches Engagement
- Wohnen und Mobilität
- Wirtschaftliche Lage und wirtschaftliches Verhalten
- Lebensqualität und Wohlbefinden
- Gesundheit und Gesundheitsverhalten
- Hilfe- und Pflegebedürftigkeit
- Einstellungen, Normen und Werte
Die Komplexität des Forschungsgegenstands „Leben in der zweiten Lebenshälfte“ erfordert es, die Themengebiete nicht isoliert voneinander zu betrachten sondern deren Beziehungen und Wechselwirkungen im Lebensverlauf herauszuarbeiten. Beispiele für solche übergreifenden Fragestellungen sind die nach der Lebensqualität im Alter sowie nach sozialer Ungleichheit.
Design
Der Deutsche Alterssurvey erlaubt die Analyse von Kohortenunterschieden, d. h. Vergleiche zwischen Personengruppen gleichen Alters zu unterschiedlichen Zeitpunkten und damit die Untersuchung sozialen Wandels sowie Längsschnittanalysen, d. h. Vergleiche von Angaben zu bestimmten Zeitpunkten, also die Betrachtungen individueller Entwicklungen über die Zeit. In der ersten Welle 1996 wurde eine disproportional geschichtete Basisstichprobe aus den Einwohnermelderegistern gezogen und befragt. Diese Personen wurden in den darauffolgenden Wellen wieder kontaktiert. Zugleich wurde mit jeder neuen Welle erneut eine Querschnittsstichprobe aus dem jeweiligen Jahr gezogen, die in den Folgewellen ebenfalls erneut befragt werden. Im Jahr 1996 wurden lediglich Personen mit deutscher Staatsbürgerschaft befragt, seit der zweiten Welle wird die gesamte Wohnbevölkerung in Deutschland unabhängig von ihrer Nationalität untersucht.
In der dritten Erhebungswelle im Jahre 2008 wurden im Deutschen Alterssurvey etwa 8.200 Personen befragt. Aus der Basisstichprobe von 1996 nahmen noch ungefähr 1.000 Personen an der Befragung teil und lieferten Informationen über einen Verlauf von zwöf Jahren. In der Panelstichprobe von 2002 sind ebenfalls etwa 1.000 Personen. Hinzu kommen rund 6.200 im Jahr 2008 erstmals befragte Personen.
Ergebnisse
Die Daten des Alterssurveys werden in Form von Sammelbänden, Zeitschriftenaufsätzen und Pressemitteilungen der Öffentlichkeit und dem wissenschaftlichen Publikum bereitgestellt. Kostenlose Pressetexte stehen unter www.deutscher-alterssurvey.de bereit, dort ist auch eine Liste der Publikationen zu finden.
Mittlerweile stellt außerdem das Forschungsdatenzentrum Deutscher Alterssurvey (FDZ-DEAS) der Forschung die Mikrodaten des Deutschen Alterssurveys (DEAS) für wissenschaftliche Zwecke kostenfrei zur Verfügung und berät Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern bei deren Verwendung.
Literatur
- A. Motel-Klingebiel, S. Wurm, C. Tesch-Römer (Hrsg.) (2010) Altern im Wandel. Befunde des Deutschen Alterssurveys (DEAS). Stuttgart: Kohlhammer.
- A. Motel-Klingebiel, S. Wurm, H. Engstler, O. Huxhold, O. Jürgens, K. Mahne, I. Schöllgen, M. Wiest, C. Tesch-Römer (2009): Erhebungsdesign und Instrumente der dritten Befragungswelle. Berlin DZA (DZA Diskussionspapiere, Nr. 48).
- C. Tesch-Römer, H. Engstler und S. Wurm (Hrsg.) (2006). Altwerden in Deutschland. Sozialer Wandel und individuelle Entwicklung in der zweiten Lebenshälfte. Wiesbaden: VS Verlag für Sozialwissenschaften
- M. Kohli und H. Künemund (Hrsg.) (2005). Die zweite Lebenshälfte. Gesellschaftliche Lage und Partizipation im Spiegel des Alters-Survey (2. erweiterte Auflage). Wiesbaden: VS-Verlag für Sozialwissenschaften.
Weitere ausgewählte Veröffentlichungen
Weblinks
- Deutscher Alterssurvey - deutsche Version
- German Aging Survey - english version
- Forschungsdatenzentrum Deutscher Alterssurvey
Einzelnachweise
- ↑ A. Motel-Klingebiel, S. Wurm, C. Tesch-Römer (Hrsg.) (2010) Altern im Wandel. Befunde des Deutschen Alterssurveys (DEAS). Stuttgart: Kohlhammer.
Kategorien:- Sozialwissenschaftliche Erhebung
- Gerontologie
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