- Ichiki Kiyonao
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Ichiki Kiyonao (jap. 一木 清直; * 16. Oktober 1892 in der Präfektur Shizuoka, Japan; † 21. August 1942 auf Guadalcanal) war ein Oberst der Kaiserlich Japanischen Armee.
Inhaltsverzeichnis
Leben
Frühes Leben
Der in der Präfektur Shizuoka geborene Ichiki schloss 1916 die Kaiserlich Japanische Heeresakademie ab. Im Anschluss unterrichtete er als Ausbilder an der Heeresinfanterieschule in der Präfektur Chiba.[1]
Zweiter Japanisch-Chinesischer Krieg
Nach seiner Beförderung zum Major im Jahr 1934 wurde Ichiki 1936 zur Garnisonsarmee China verlegt, wo er ein Bataillon des 1. Infanterieregiments befehligte. In der Nacht auf den 7. Juli 1937 führte die japanische Armee eine Übung durch, in der die Eroberung der Marco-Polo-Brücke in Shanghai simuliert werden sollte. Zu diesem Zweck wurde mehrmals in die Luft geschossen. Chinesische Soldaten, die einen wirklichen japanischen Angriff auf die Brücke fürchteten, schossen einige ungenaue Artilleriesalven in die Richtung, in der sie die Japaner vermuteten. Dies sorgte bei diesen für eine panikartige Flucht und allgemeines Chaos. In diesem versäumte es einer der Soldaten, sich am nächsten Morgen rechtzeitig bei seinem Vorgesetzten zu melden. Ichiki, zu dessen Bataillon der Soldat gehörte, ging davon aus, er sei von den Chinesen gefangen genommen worden und befahl zu seiner Befreiung eine augenblickliche Attacke auf Wanping. Dies war der Beginn des so genannten Zwischenfall an der Marco-Polo-Brücke, welcher den Zweiten Japanisch-Chinesischen Krieg auslöste.[2] [3]
Kurz darauf wurde Ichiki nach Japan zurück beordert, wo er von 1938–1940 als Ausbilder an verschiedenen Schulen für Spezialausrüstung fungierte.
Pazifikkrieg
Zu Beginn des Pazifikkriegs wurde Ichiki zum Oberst befördert und erhielt den Befehl über das 28. Infanterieregiments der 7. Division, bestehend aus etwa 3.000 Soldaten. Diese Truppe war dafür vorgesehen, in der Schlacht um Midway die Insel zu erobern und zu sichern. Die Niederlage der Kaiserlich Japanischen Marine in der Schlacht führte jedoch zum Abbruch der Operation.
Im August 1942 wurde Ichiki mit seinem Regiment daraufhin der 17. Armee unterstellt, welche ihr Hauptquartier auf Truk hatte. Nach der Landung alliierter Kräfte auf Guadalcanal, einer Insel der Salomonen, wurde Ichiki mit zwei Bataillonen seines Regiments, insgesamt 916 Mann, ebenfalls auf die Insel gesandt, um in die Schlacht um Guadalcanal einzugreifen, den strategisch wichtigen Flugplatz Henderson Field zurück zu erobern und die Amerikaner ins Meer zu treiben.
Am 19. August landeten sechs japanische Zerstörer Ichiki und seine Soldaten am Taivu Point auf Guadalcanal an. Er hatte strikten Befehl, einen Brückenkopf aufzubauen und auf Verstärkungen zu warten. Da er jedoch auf keinen nennenswerten Widerstand traf und die Stärke der alliierten Truppen daher stark unterschätzte, beschloss er 125 Mann als Sicherung zurück zu lassen und mit den restlichen einen nächtlichen Frontalangriff gegen die vermeintlich ahnungslosen Gegner durchzuführen, der in Wirklichkeit über 11.000 Mann auf der Insel stationiert hatte.[4] Diese hatten seine Landung jedoch sehr wohl zur Kenntnis genommen und erwarteten ihn in stark befestigten Stellungen. In der folgenden Schlacht am Tenaru am 21. August wurde Ichikis Truppe zurückgeschlagen und beinahe vollständig aufgerieben. Ichiki selbst fand in der Schlacht den Tod.[5]
Es gibt zwei Versionen darüber, wie Ichiki zu Tode kam. Die erste geht davon aus, dass er im Kampf getötet wurde, die zweite, dass er aufgrund der Schande seiner Fehleinschätzung und Niederlage rituellen Selbstmord begangen habe. Trotz der Niederlage wurde er dennoch posthum zum Generalmajor befördert.
Einzelnachweise
- ↑ Smith, Bloody Ridge, S. 32.
- ↑ Spence, Jonathan D. The Search for Modern China. New York: Norton & Company, 1990, S. 443-469.
- ↑ Harries, Soldiers of the Sun, S. 202.
- ↑ Toland, The Rising Sun
- ↑ Chen, World War II Database
Quellen
Literatur
- James Crowley: A Reconsideration of the Marco Polo Bridge Incident, in Journal of Asian Studies, Ausgabe XXII, Nr. 3 (Mai 1963).
- Trevor Nevitt Dupuy: Encyclopedia of Military Biography, I.B. Tauris & Co. Ltd., 1992, ISBN 1-850-43569-3.
- Richard B. Frank: Guadalcanal: The Definitive Account of the Landmark Battle, Random House, New York 1990, ISBN 0-394-58875-4.
- Richard Fuller: Shokan: Hirohito's Samurai, Arms and Armor, London 1992, ISBN 1-854-09151-4.
- Meirion Harries und Susie Harries: Soldiers of the Sun: The Rise and Fall of the Imperial Japanese Army, Random House, New York 1994, ISBN 0-679-75303-6.
- Michael T. Smith: Bloody Ridge: The Battle that Saves Guadalcanal, Pocket, New York 2000, ISBN 0-743-46321-8.
- Jonathan D. Spence: The Search for Modern China, Norton & Company, New York 1990, ISBN 0-812-96858-1.
- John Toland: The Rising Sun: The Decline and Fall of the Japanese Empire, 1936–1945, Pen & Swords Military Classics, 2005, ISBN 1-844-15304-5.
Weblinks
Japanischer Name: Wie in Japan üblich, steht in diesem Artikel der Familienname vor dem Vornamen. Somit ist Ichiki der Familienname, Kiyonao der Vorname.
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